Stormarn

Reinbek: Zwei Bushaltestellen werden barrierefrei – Bauarbeiten bis Oktober

Reinbek hat mit der Sperrung der Schulstraße bis zum 24. Oktober begonnen, um zwei Bushaltestellen barrierefrei umzubauen, ein Projekt, das aufgrund gesetzlicher Vorgaben und lokaler Gegebenheiten wichtig ist, um die Mobilität für alle Bürger zu verbessern.

Reinbek steht vor einer herausfordernden Zeit, da die Stadt mit dem Umbau von insgesamt 25 von 118 Bushaltestellen beginnt, um diese barrierefrei zugänglich zu machen. Besonders betroffen ist derzeit die Schulstraße, die aufgrund der Bauarbeiten bis zum 24. Oktober vollständig gesperrt ist. Diese Maßnahme sorgt für zahlreiche Unannehmlichkeiten bei Anwohnern und Autofahrern, die sich über die lange Dauer des Umbaus beschweren.

Der Ampelverkehr wird während dieser Bautätigkeiten umgeleitet, was für zusätzlichen Frust sorgt. Die direkte Frage eines Anwohners, „Was macht Ihr denn da? Warum muss das so lange dauern?“, spiegelt die Stimmung der Bürger wider. Es ist zu verstehen, dass viele sich irritiert über die Situation zeigen, besonders da Rolf Bieberich vom Behindertenbeirat keine Möglichkeit erhielt, in die Planungen einbezogen zu werden. „Wir hätten gern unterstützt, aber dies war nicht gewünscht“, erklärt er desillusioniert.

Hintergrund zum Umbau der Haltestellen

Laut dem Personenbeförderungsgesetz sind alle Bushaltestellen in Deutschland seit dem 1. Januar 2022 barrierefrei zu gestalten. In Reinbek sollen bis zum Ende des Jahres insgesamt 25 Haltestellen umgebaut werden, was lediglich ein Bruchteil der vorhandenen Haltestellen darstellt. Der Umbau wird vom Kreis Stormarn mit Fördergeldern unterstützt, doch die Erfüllung der Zuwendungsbedingungen gestaltet den Prozess kompliziert und zeitaufwendig, wie Norbert Wulff vom Fachbereich Stadtentwicklung erläutert.

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Die derzeitige Bauphase konzentriert sich auf die westliche Bushaltestelle. Hierbei werden zunächst die Bordsteine gesetzt, und anschließend kommen die Wasserlaufsteine sowie die Warteflächen für die Fahrgäste an die Reihe. Der Einbau des neuen Wartehäuschens steht ebenfalls auf dem Programm, gefolgt von der Schaffung einer neuen Fahrbahn für die Busspur. Es ist wichtig zu beachten, dass frischer Beton nach der Erstellung mindestens 28 Tage aushärten muss, bevor die nächste Etappe beginnen kann. Diese technischen Anforderungen verlangsamen den Fortschritt der Arbeiten deutlich.

Trotz der Herausforderungen, die sich aus der Baustelle unter der Holländerbrücke ergeben, möchte die Stadtverwaltung alles daran setzen, die Fristen einzuhalten. Norbert Wulff betont, dass die Stadtverwaltung nicht nur die vom Kreis geforderten Standards erfüllt, sondern auch an die Bedürfnisse von Senioren und Menschen mit Behinderungen denkt, indem spezielle Bordsteinerhöhungen und Leitsteine für sehbehinderte Menschen eingeplant sind.

Kritik an den Planungsprozessen

Trotz der positiven Ansätze gibt es Kritik an der Umsetzung der Pläne. Während man auf die Zustimmung des Kreises für die Umbaumaßnahmen wartet, haben Anwohner Mängel an den geplanten Bushaltestellen festgestellt, besonders im Bereich der neuen Feuerwehrwache. „Die Anwohner sind davon betroffen, und nicht alle haben Verständnis für die Notwendigkeit dieser Maßnahmen“, bemerkt Wulff. Bei dieser Gelegenheit stellt sich die Frage, ob zukünftige Planungen besser koordiniert und transparenter gestaltet werden könnten.

Zusätzlich wurden in der Bauphase bereits flach liegende Glasfaserleitungen entdeckt, was potenziell zu weiteren Verzögerungen führen könnte. Für die Anwohner bedeutet dies möglicherweise, dass sie noch länger mit der Baustelle rechnen müssen, als ursprünglich gedacht. Eine schnelle Lösung für die Verkehrsumleitungen konnten die zuständigen Stellen bereits finden, denn nur Busse und Müllfahrzeuge sind während der Arbeiten unterwegs. Der allgemeine Verkehr wird über die Theodor-Storm- und Lessingstraße umgeleitet, wobei ein geltendes Halteverbot für Anwohner eingerichtet wurde.

In Zukunft sind weitere Umbauten an der Infrastruktur in Reinbek geplant. In den kommenden Jahren sollen insgesamt 33 Bushaltestellen umgebaut werden, darunter auch Standorte an der Gutenbergstraße und der Berliner Straße.

Langfristige Perspektive der Umbaumaßnahmen

Obwohl die laufenden Umbauten eine wesentliche Verbesserung der Barrierefreiheit darstellen, bleibt die Herausforderung bestehen, dass in Reinbek noch 61 Bushaltestellen auf den Umbau warten. Norbert Wulff äußert sich klar: „Ein Umbau sämtlicher Bushaltestellen bis 2026 ist weder finanziell noch hinsichtlich der personellen Ressourcen der Verwaltung und der beteiligten Unternehmen machbar.“ Einzig die schrittweise Planung könnte hier Abhilfe schaffen, was jedoch eine langwierige Herausforderung darstellt.

Die Projekte zur Barrierefreiheit in Reinbek zeigen nicht nur die aktuellen Bemühungen um die Anpassung der Infrastruktur, sie werfen auch Fragen hinsichtlich der Transparenz und Bürgerbeteiligung auf. Der Erfolg dieser Initiativen wird sich letztlich daran messen lassen, wie flexibel und schnell die Stadt auf die aufkommenden Herausforderungen reagiert.

Hintergrund der Barrierefreiheit in Deutschland

Die Verpflichtung zur Barrierefreiheit in deutschen öffentlichen Verkehrsmitteln geht auf das Personenbeförderungsgesetz zurück, welches 2008 reformiert wurde. Ziel war es, Menschen mit Behinderungen, Ältere und mobilitätseingeschränkte Personen einen gleichberechtigten Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln zu ermöglichen. Die gesetzliche Frist zur Barrierefreiheit wurde jedoch mehrfach verlängert, und die Umsetzung verläuft in vielen Städten, darunter auch Reinbek, schleppend. So gibt es in Deutschland nach Angaben des Deutschen Instituts für Normung e.V. (DIN) nach wie vor zahlreiche Haltestellen, die den Anforderungen nicht genügen.

Die Schaffung von barrierefreien Haltestellen erfordert spezifische bauliche Maßnahmen, wie etwa die Anpassung von Bordsteinhöhen und den Einbau von taktilen Leitsystemen. Diese Anforderungen werden durch Richtlinien der gemeinsamen Fachausschüsse und durch Förderprogramme der Kommunen unterstützt, was jedoch in vielen Fällen auf Schwierigkeiten bei der Finanzierung und Umsetzung stößt.

Aktuelle Entwicklungen in Reinbek und Umgebung

In Reinbek gibt es mittlerweile eine klare Strategie zum Umbau der Haltestellen, die sowohl den Bedürfnissen der Anwohner als auch den gesetzlichen Vorgaben Rechnung tragen soll. Im Rahmen der Baumaßnahmen werden nicht nur die Haltestellen selbst umgebaut, sondern auch die angrenzende Infrastruktur, um eine ganzheitliche Verbesserung zu erzielen. Zukünftige Planungen umfassen auch die Einbeziehung von Bewohnern und interessierten Gruppen, um Bedenken und Vorschläge frühzeitig abzuwägen, wie es vom Behindertenbeirat gefordert wurde.

Im Kreis Stormarn, zu dem Reinbek gehört, sind weitere Umbaumaßnahmen in Planung. Insgesamt sind in den nächsten Jahren 33 weitere Haltestellen vorgesehen, was auf eine ernsthafte Anstrengung hinweist, die Mobilität für alle Bürger zu verbessern. Dennoch bleibt die Herausforderung, die noch nicht barrierefreien Haltestellen in einem realistischen Zeitrahmen und Budget umzubauen.

Statistiken zur Barrierefreiheit im ÖPNV

Laut einer Studie von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Behindertenverbände (BAG) aus dem Jahr 2021 sind in Deutschland rund 50% der Haltestellen für Menschen mit eingeschränkter Mobilität nicht nutzbar. In vielen Städten liegt der Anteil der barrierefreien Haltestellen unter dem bundesweiten Durchschnitt. Dies zeigt, wie dringlich die Maßnahmen zur Schaffung von Barrierefreiheit tatsächlich sind.

Eine Umfrage des Deutschen Seniorenrings ergab, dass über 70% der älteren Menschen Barrieren im öffentlichen Nahverkehr als ein großes Hindernis für ihre Mobilität empfinden. Diese Zahlen unterstreichen die Notwendigkeit, insbesondere in Städten wie Reinbek, wo eine große Anzahl von Bürgern auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist, rasch zu handeln und notwendige Umbauten zügig umzusetzen.

– NAG

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