In Schleswig-Holstein wurde eine neue Hinweiskarte zur Gefährdung durch Starkregen veröffentlicht. Diese Karte, die das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) in Zusammenarbeit mit Umweltminister Tobias Goldschmidt in Wedel präsentierte, zeigt Gebiete, die besonders anfällig für Überflutungen bei Starkregen sind. Mit dieser umfassenden Karte soll nicht nur die Gefährdung durch Starkregenereignisse sichtbar gemacht werden, sondern auch eine gezielte Verbesserung der Vorsorgemaßnahmen ermöglicht werden.
Der Klimawandel hat in den letzten Jahren die Häufigkeit und Intensität von Starkregenereignissen erhöht, weshalb die Erstellung dieser Karte von großer Bedeutung ist. “Je weiter der Klimawandel zunimmt, desto mehr haben wir mit Starkregenereignissen zu tun. Mit dieser Karte können wir besonders gefährdete Gebiete identifizieren und die Starkregenvorsorge gezielt verbessern”, erklärte Umweltminister Goldschmidt.
Details zur Karte und deren Nutzung
Die Karte deckt ein breites Gebiet ab und stellt dar, wie Starkregenereignisse auch außerhalb von Fließgewässern betroffene Flächen beeinflussen können. Auf der Karte sind wesentliche Parameter wie die maximale Wassertiefe, die Fließrichtung und die maximale Fließgeschwindigkeit erkennbar. Um die Gefährdung zu definieren, wurden zwei Szenarien berücksichtigt:
- Ein außergewöhnliches Ereignis mit einer Wiederkehrzeit von 100 Jahren und einer Dauer von einer Stunde.
- Ein extremes Ereignis mit einer Niederschlagshöhe von 100 mm bei einer Dauer von einer Stunde.
Die Hinweiskarte dient als wichtiges Instrument zur Risikobewertung von Starkregen und bietet eine solide Grundlage für weitere detaillierte Analysen. „Die Hinweiskarte ist ein wichtiges Werkzeug zur Abschätzung der Gefährdung vor Starkregenereignissen”, betonte Goldschmidt.
In der Stadt Wedel wird bereits aktiv gegenüber künftigen Herausforderungen mit Starkregenereignissen gearbeitet. Die Stadt setzt auf das Konzept der wassersensiblen Stadtentwicklung, das darauf abzielt, die negativen Auswirkungen von Starkregen durch gezielte bauliche Maßnahmen zu minimieren. Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Stadtplanung, Stadtentwässerung und Investoren entstehen Maßnahmen, die zur langfristigen Verbesserung der Infrastruktur beitragen.
In diesem Zusammenhang wurde das sogenannte Schwammstadt-Prinzip eingeführt. Dieses Konzept ermöglicht es, Regenwasser an verschiedenen Stellen innerhalb der Stadt zu speichern, bevor es in die Abwassersysteme gelangt. Dies reduziert die Gefahr einer Überlastung der Abwassersysteme massiv und gleichmäßiges Einleiten von Regenwasser in den Kanalbetrieb.
Zusätzlich zu dieser wichtigen Karte veröffentlicht das Land auch einen Leitfaden zum Starkregenrisikomanagement. Dieser Leitfaden gibt Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern in den Kommunen wertvolle Hinweise zur Umsetzung effektiver Vorsorge- und Risikomanagementstrategien im Falle von Starkregen. Um das Bewusstsein für Wassergefahren zu schärfen, führt das Umweltministerium bereits seit anderthalb Jahren eine Kampagne mit dem Motto „wasserstark.sh“ durch. Die Bevölkerung wird damit über präventive Maßnahmen im Kontext von Starkregen aufgeklärt.
Die neue Hinweiskarte zur Starkregengefahr ist für Interessierte auf der Website des Landes Schleswig-Holstein und im Geoportal der Geodateninfrastruktur Deutschland zugänglich. Diese Initiative zeigt den proaktiven Ansatz von Schleswig-Holstein, die Auswirkungen des Klimawandels in der Planung und Infrastrukturentwicklung ernst zu nehmen und auf die zukünftigen Herausforderungen entsprechend vorbereitet zu sein.
Für weitere Informationen über den Schutz vor Wassergefahren und zur Starkregenvorsorge besuchen Sie bitte die Webseite www.wasserstark.sh.