Die Sommerakademie 2024 des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein fand in Kiel statt und widmete sich diesem Jahr dem spannenden Thema „Digitale Datenräume und Archive“. Die Veranstaltung, die sich als Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft verstand, brachte zahlreiche Experten zusammen, um über die Herausforderungen und Chancen der Archivierung in der digitalen Welt zu diskutieren.
Dr. h. c. Marit Hansen, die Landesbeauftragte für Datenschutz in Schleswig-Holstein, eröffnete die Veranstaltung und führte die Anwesenden mit Hilfe von Henry Krasemann durch das Programm. Besonders prägnant war der Vortrag von Prof. Dr. Dr. Rainer Hering, Direktor des Landesarchivs Schleswig-Holstein. Er betonte die Bedeutung der Archivierung für den Erhalt historisch relevanter Informationen. Zudem hob Dr. Ole Fischer vom Landesarchiv die essentielle Notwendigkeit der Transparenz hervor. Ein Mangel an Klarheit könnte laut ihm das Vertrauen in die Speicherung von Daten in Archiven untergraben, was für die Akzeptanz unerlässlich ist.
Europäische Digitalstrategie im Fokus
Ein weiteres zentrales Thema der Akademie war die Europäische Digitalstrategie. Michael Will, Präsident des Bayerischen Landesamts für Datenschutz, brachte die Erwartungen an Datenräume zur Sprache und skizzierte die Perspektive des Datenschutzes innerhalb dieses Rahmenwerks. Ein virtueller Beitrag von Prof. Dr. Petra Gehring von der TU Darmstadt beleuchtete den Begriff „Datenräume“ als eine Art von Zauberwort und wies auf die Notwendigkeit hin, die unterschiedlichen Ansichten zu vereinen. Zudem wurde betont, dass Vielfalt sowohl eine Chance als auch eine Herausforderung darstellt.
Tea Mustać, von Spirit Legal Rechtsanwaltsgesellschaft, äußerte den Wunsch nach Vereinfachung und weniger Bürokratie, damit Künstliche Intelligenz (KI) die tägliche Arbeit unterstützen kann, ohne dass Freizeit geopfert werden muss. Marit Hansen unterstrich in ihrem abschließenden Beitrag die Bedeutung der Datensicherheit bei der Umsetzung der Digitalstrategie der EU.
Vielfältige Fachbeiträge und Workshops
Der Nachmittag bot interessante Einblicke in zahlreiche Themen durch unterschiedliche Infobörsen und Workshops. Bei der Infobörse „Verheddert im Neuronalen Netz“ wurde das Thema Künstliche Intelligenz (KI) und Datenschutz behandelt. Die Diskussion drehte sich um die Frage, ob es sich bei Daten in der KI um personenbezogene Daten handelt. Benjamin Walczak und seine Mitreferenten wiesen darauf hin, dass eine vollständige Ausschlussmöglichkeit nicht gegeben ist, weswegen zusätzliche Zulässigkeitsfilter erforderlich sind.
Ein weiteres interessantes Thema stellten Denis Lehmkemper und seine Ausführungen zum Beschäftigtendatenschutz dar. Der Niedersächsische Landesbeauftragte für Datenschutz erläuterte, wie die aktuellen Regelungen aus der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) eine Grundlage schaffen, um den besonderen Anforderungen bei der Datenverarbeitung in der Arbeitswelt gerecht zu werden.
Die Diskussionen um die Europäische Digitalstrategie nahmen ebenfalls einen zentralen Platz ein. Zusammen mit Dr. Carola Drechsler und den Anwesenden wurde die gemeinsame Umsetzung und das Angebot von Open Data in Bezug auf Archive debattiert. Dies zeigt, wie eng die Themen Datenschutz und digitale Architektur miteinander verwoben sind.
Insgesamt erwies sich die Sommerakademie 2024 als eine gelungene Veranstaltung, die aktuelle Fragestellungen und Ansätze der Datenschutz-Community aufgreift. Die Vorträge und Diskussionen bieten wertvolle Einblicke in die Herausforderungen und Potenziale der digitalen Zukunft im Archivwesen.
Das Programm sowie die Vorträge der Sommerakademie 2024 stehen auf der Webseite des ULD als PDFs zum Download zur Verfügung, was den Teilnehmenden ermöglicht, die Inhalte auch nach der Veranstaltung nachzulesen. Die Vorfreude auf die kommende Sommerakademie 2025 in Kiel ist bereits spürbar.