In Deutschland gibt es derzeit einen bemerkenswerten Trend zur Diskussion über den Umgang mit Wölfen, der durch einen jüngsten Kurswechsel in der Politik angestoßen wurde. Der Wolfsexperte Eckhard Fuhr hat sich klar positioniert und empfiehlt eine gezielte Schutzjagd auf problematische Wolfsrudel. Laut Fuhr sei es nicht sinnvoll, Wölfe nach einer allgemeinen Jagdquote zu erlegen, da dies lediglich zu Störungen in den Naturverhältnissen führen würde. Dies ist besonders relevant, da sich in bestimmten Regionen eine „Schafsfresser-Mentalität“ bei den Wölfen entwickelt hat, was frühzeitige Interventionen erfordert.
Die Anzeichen für diesen Wandel sind deutlich: In einem kürzlich gefassten Beschluss stimmten Vertreter der EU-Staaten, unterstützt von Deutschland, für eine Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes. Dies bedeutet, dass der Wolfsbestand, der zunehmend als Bedrohung für die Weidetierhaltung wahrgenommen wird, nun reguliert werden kann. Fuhr, der auch das Buch „Rückkehr der Wölfe“ veröffentlicht hat, sagt, diese Entscheidung zeige, dass die Hoffnung auf verbesserten Herdenschutz nicht ausreichend sei, um die Probleme zu lösen. Insbesondere die Wirksamkeit solcher Schutzmaßnahmen habe mit der Zeit abgenommen.
Brandenburg: Ein Hotspot für Wölfe
Deutschland ist Heimat von zahlreichen Wölfen, wobei die Bundesländer Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen besonders hohe Wolfsbestände aufweisen. Brandenburg nimmt dabei eine Spitzenposition ein, mit etwa 60 nachgewiesenen Territorien. Fuhr gibt an, dass es dort durchschnittlich zwischen 500 und 600 Wölfe gibt. Für Fuhr ist es wichtig, diese Tiere schnell und effizient zu regulieren, vor allem die, die sich nicht durch den vorgegebenen Herdenschutz abschrecken lassen. Dies sei nicht nur eine Maßnahme der Einzelabschüsse, sondern erfordere eine umfassende Schutzjagd.
Bei der Diskussion über den Umgang mit dem Wolf fallen häufig auch derartige Ungereimtheiten ins Auge, wie der Fall der Wölfin „Gloria“ am Niederrhein, die als äußerst produktive Mutter agiert und große Probleme verursacht hat. Fuhr beschreibt dies als eine der „Absurditäten“ im aktuellen Rechtsregime, das den Wolf unter strengen Schutz stellt. Gute Neuigkeiten gibt es hingegen für Weidetierhalter, deren Sorgen zunehmend Gehör finden.
Die Notwendigkeit professioneller Wolfsjäger
Der Landesjagdverband Brandenburg hat in diesem Kontext die Einführung einer festen Jagdzeit sowie eine Obergrenze für den Wolf gefordert. Fuhr warnt jedoch davor, Wölfe bei Bewegungsjagden freizugeben, da dies zu einer Eskalation der Konflikte führen könnte. Seine Vorstellung, dass professionelle Wolfsjäger eine Lösung sein könnten, stellt er in den Raum, räumt aber ein, dass dies im bestehenden Jagdsystem nicht vorgesehen sei.
Die Debatte über den Wolf bewegt bereits die Gemüter, während Weidetierhalter und Landwirte nach praktikablen Lösungen suchen, um ihre Tiere zu schützen. Eine Überschreitung von Wölfen könnte für viele eine neue Realität darstellen. Fuhr betont, dass es weit mehr wert ist, die Weidetierhaltung in der Schweiz zu erhalten, als sich nur auf die Präsenz von Wölfen zu konzentrieren. Das Zusammenspiel von Natur und Landwirtschaft wird entscheidend für die Zukunft sein, zumal noch viele Details zu klären sind, wie auf www.shz.de zu lesen ist.
Die Diskussion um die Wölfe wird zweifellos weitergeführt werden. Der Ansatz, die Problematik an der Wurzel zu packen und gleichzeitig die Interessen der Weidetierhalter zu berücksichtigen, wird den Schlüssel zu einer praktikablen Lösung darstellen.