In der kleinen Gemeinde Seth wächst der Wunsch nach einem neuen Einkaufsangebot. Nach verschiedenen Ankündigungen zum Projekt „Tante Enso“, das ursprünglich im März 2024 starten sollte, bleibt der Starttermin nun voraussichtlich auf Mai oder Juni 2025 verschoben. Rüdiger Horeis, Eigentümer des ehemalige Supermarktlokals, verkündet die Verzögerung und sagt: „Es tut mir leid, aber es ist einfach so.“ Die Bevölkerung ist zuversichtlich, dass der von ihnen unterstützte Laden endlich Realität wird.
Vor einigen Jahren war die einstige Ladenfläche an der Hauptstraße, die jetzt auf eine neue Verwendung wartet, noch ein beliebter Supermarkt. Nach der Schließung besetzte Familie Horeis die Räumlichkeiten privat und richtete eine Kreativwerkstatt ein. Seitdem ist das Einkaufserlebnis in Seth mit der Schließung von Schlecker nicht mehr gegeben, was den Bewohnern lang anhaltende Frustration beschert hat.
Tante Enso ist genossenschaftlich organisiert
Das Geschäftsmodell von Tante Enso basiert auf einer Genossenschaftsstruktur, ähnlich dem Prinzip von Verbrauchergenossenschaften. Um den Markt in Seth zu realisieren, mussten 400 Teilhaber gefunden werden, die jeweils 100 Euro einzahlen. Der besondere Clou des Tante-Enso-Konzepts ist die 24/7 Öffnung, die den Bürgern einen flexiblen Zugang gewährleistet, während ausgewählte Kernöffnungszeiten durch Verkaufspersonal abgedeckt werden. In einer Einwohnerversammlung wurde das Konzept anschaulich vorgestellt, was das Interesse der Bevölkerung weckte und zur Zeichnung der Anteile führte.
Doch das Genehmigungsverfahren zog sich. Schließlich traten im Gespräch mit dem neuen Mieter, der Genossenschaft Enso, unerwartete Bedingungen zu Tage. Rüdiger Horeis berichtete, dass er in der Umbaustufenphase mit zusätzlichen Investitionen von rund 70.000 Euro rechnen müsse. „Wir müssen die Räumlichkeiten quasi komplett neu gestalten“, erklärt Horeis und äußert seine Bedenken über die Akzeptanz des Ladens in der Gemeinde.
Ladenumbau in Seth kostet den Besitzer 70.000 Euro
Die Reparaturen und Modernisierungen umfassen unter anderem neue Elektroinstallationen, eine Klimaanlage sowie sanitäre Einrichtungen. Bürgermeister Simon Herda, der ein starker Verfechter des Projektes ist, hat sich dafür eingesetzt, dass die Gemeinde bei der Investition unterstützt. Es wurde eine Zwischenmietregelung getroffen, sodass die Gemeinde Seth die Räumlichkeiten zunächst für fünf Jahre anmietet und dann an Enso weitervermittelt. Herda betont, dass die Gemeinde dadurch nicht finanziell belastet wird und Hauptziel die Sicherheit für die Familie Horeis sei.
Obwohl der Umbau nun in Angriff genommen werden kann, stehen den Projektinitiatoren lange Lieferzeiten im Weg, insbesondere bei der Bestellung einer teuren Klimaanlage, die 45.000 Euro kostet. „Es ist kaum realistisch, dass wir noch in diesem Jahr eröffnen“, bedauern Horeis und Herda Einzelne. Zudem wird auf die bereits im März bestellte Eingangstür gewartet, die ebenfalls für Verzögerungen sorgt.
Die Initiatoren betonen, dass das Projekt zwar verschoben ist, aber keinesfalls aufgegeben wird. Eine wichtige Komponente des Tante-Enso-Ansatzes ist nicht nur das Angebot eines gut sortierten Lebensmittelgeschäfts, sondern auch ein Mitspracherecht der Bürger. Eine weitere Einwohnerversammlung ist geplant, um den Bewohnern die Möglichkeit zu geben, ihre Wünsche bezüglich des Sortiments im Tante-Enso-Markt zu äußern und aktiv an der Gestaltung des neuen Einkaufsangebots mitzuwirken.
Für zahlreiche Bürger in Seth ist das Konzept eine lang ersehnte Lösung, die den Alltag erleichtern könnte. Trotz der Herausforderungen, vor denen die Verantwortlichen heute stehen, bleibt die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Wartezeit lebendig.
KN