Inmitten wachsender Spannungen im globalen Handel hat China bekannt gegeben, dass es vorerst auf die Einführung eines Strafzolls auf europäische Branntweine verzichten wird. Diese Entscheidung ist bemerkenswert, vor allem im Kontext des anhaltenden Konflikts zwischen der Europäischen Union und China, insbesondere bezüglich der Einfuhr von Elektroautos. Laut einer Mitteilung des chinesischen Handelsministeriums wurden zwar Dumpingpreise für Brandy aus der EU festgestellt, dennoch habe man beschlossen, keine sofortigen Maßnahmen zu ergreifen.
Die Entscheidung, keine Zölle auf europäischen Brandy zu erheben, fällt in einen Zeitraum, in dem China im Januar eine Antidumpinguntersuchung im Hinblick auf diesen Branntweintyp initiiert hatte. Dies geschah parallel zu den Schritten der EU, die eine Untersuchung zu Subventionen für chinesische Elektrofahrzeuge eingeleitet hatte. In der Folge kündigte die EU an, dass sie vorläufige Zölle auf chinesische Produkte erheben würde, was eine weitere Eskalation der Handelskonflikte befürchten lässt. Die EU-Kommission ist jedoch noch dabei, über das spezifische Vorgehen abzustimmen, und eine Entscheidung wird bis Ende Oktober erwartet.
Reaktionen der EU-Kommission
Die EU-Kommission hat die Ankündigung aus China aufmerksam zur Kenntnis genommen. Ein Sprecher der Kommission betonte, dass man die laufende Untersuchung zu Brandy genau im Auge behalte. „Wir sind fest entschlossen, unsere EU-Industrie während dieser gesamten Untersuchung in geeigneter Weise zu unterstützen“, erklärte er. Außerdem stellte er klar, dass die Exporte von Brandy nach China im Einklang mit den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) stehen und es keinen direkten Zusammenhang mit den möglicherweise geplanten EU-Strafzöllen auf chinesische Elektroautos gebe.
Beobachter interpretieren Chinas Zurückhaltung bei den Zöllen auf Brandy als ein Zeichen dafür, dass die chinesische Regierung möglicherweise versucht, die Verhandlungen zu fördern und diplomatische Beziehungen aufrechtzuerhalten. Es wird deutlich, dass das Handelsministerium in Peking nicht nur mit Brandy beschäftigt ist. Im Juli wurde angekündigt, auch Untersuchungen zu importiertem Schweinefleisch und dessen Nebenprodukten aus der EU einzuleiten.
Weitere Untersuchungen in China
In einem jüngsten Schritt kündigte China zusätzlich eine Anti-Subventionsuntersuchung für bestimmte importierte Milchprodukte aus der EU an, die frischen oder weiterverarbeiteten Käse betreffen. Diese Untersuchung zeigt, dass die Handelsbehörden in Peking aktiv dabei sind, verschiedene Waren im Hinblick auf mögliche wettbewerbswidrige Praktiken zu prüfen und gleichzeitig eine Strategie im Umgang mit der EU zu entwickeln.
Die Konfrontation zwischen den beiden Wirtschaftsmächten wird weiter angeheizt durch die Vorwürfe Chinas, die EU betreibe Protektionismus. Ein Sprecher des Außenministeriums in Peking, Mao Ning, kritisierte, dass Brüssel die Fakten ignoriere, die Regeln der Welthandelsorganisation missachte und sich sowohl selbst als auch anderen schädige. Dieser Konflikt könnte Auswirkungen auf zahlreiche Bereiche des Handels haben und ist nicht nur auf Brandy und Elektrofahrzeuge beschränkt, sondern gibt Einblick in die komplexen Wechselwirkungen der globalen Wirtschaft.
– NAG