Die Diagnose Demenz hat weitreichende Folgen, nicht nur für die betroffenen Personen, sondern auch für deren Angehörige. Viele Menschen, die sich um Demenzkranke kümmern, erleben einen tiefgreifenden Wandel in ihrem Leben. Laut Dr. Mechthild Reußner, eine Ärztin im Ruhestand und Organisatorin der Woche der Demenz 2024 in Schleswig, sind diese Angehörigen oft stark eingebunden und erhalten kaum Unterstützung.
Ein häufiges Problem ist, dass Familienangehörige die Herausforderungen der Pflege unterschätzen. Die damit verbundenen Schuldgefühle, Ängste und Unsicherheiten sind immense Belastungen. Diese Aspekte versucht die „Lokale Allianz für Menschen mit Demenz“ während einer Aktionswoche anzusprechen und zu thematisieren.
Der Wert des Zusammenhalts in schwierigen Zeiten
„Viele denken, sie müssten alles allein bewältigen“, erklärt Reußner. Dabei ist es entscheidend, im Team zu arbeiten und die positiven Momente mit den erkrankten Personen zu genießen. Freundschaften und Unterstützung aus dem Freundeskreis können die schwere Zeit erheblich erleichtern. Besonders ältere Menschen neigen dazu, sich isoliert zu fühlen, was den Kontakt zu anderen verringert. „Diese Isolation ist oftmals eine der größten Schwächen für Demenzkranke“, fügt sie hinzu.
Zudem sind ständige Zweifel und Ängste Begleiter im Alltag der Angehörigen. Oft fürchten sie, dass die Person, um die sie sich kümmern, sie nicht mehr erkennt oder sogar aggressiv wird. Dies kann auch langjährige Beziehungen innerhalb der Familie belasten. „Es kommt häufig zu Konflikten, da alte Streitigkeiten wieder aufleben“, erklärt Reußner weiter.
In Momenten der Überforderung raten Experten zu einer Unterstützung. „Sich um einen demenzkranken Menschen zu kümmern, ist ein Vollzeitjob“, sagt sie. Wenn der Stress überhandnimmt, ist es wichtig, Hilfe in Anspruch zu nehmen, um nicht selbst auszubrennen.
Die Rolle von Prominenten in der Bewusstseinsbildung
Das gesellschaftliche Bewusstsein für Demenz hat sich im Laufe der Jahre gewandelt. Pastorin Birgit Johannson aus Schleswig bemerkt, dass Prominente wie Bruce Willis und Walter Jens, die sich öffentlich zu ihrer Erkrankung bekannt haben, eine wichtige Rolle bei der Normalisierung des Themas spielen. „Wenn bekannte Persönlichkeiten offen über Demenz sprechen, reduziert das die Hemmschwelle für viele Menschen“, erklärt sie. Dies fördert ein offeneres Gespräch und trägt dazu bei, das Stigma rund um die Krankheit abzubauen.
Die persönliche Erfahrung und die bereitwillige Offenheit dieser bekannten Gesichter schaffen ein stärkeres Bewusstsein und Verständnis in der Gesellschaft. Dies ist besonders wichtig, um den betroffenen Familien und Angehörigen die notwendige Anerkennung und Unterstützung zu bieten.
Selbstverständlich sind die Herausforderungen der Demenzpflege nichts, was allein bewältigt werden kann. Sie erfordert nicht nur praktisches Wissen, sondern auch emotionale Stärke und Unterstützung. Mehr Informationen zu dieser Thematik finden sich in einem ausführlichen Artikel auf www.shz.de.