Kiel – In Schleswig-Holstein steht ein ehrgeiziges Projekt an, das darauf abzielt, wichtige Lücken im Radwegnetz zu schließen. Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen von der CDU hat in einem Interview geäußert, dass die Pläne zur Verbesserung der Radinfrastruktur nicht nur notwendig, sondern auch herausfordernd sind. Die Zusammenarbeit mit den Kommunen und die begrenzten finanziellen Mittel stellen bedeutende Hürden dar.
Derzeit hat die Landesregierung mehrere neue Radwege in Planung. Diese erstrecken sich über verschiedene Landkreise, darunter beispielsweise Kasseedorf im Ostholstein-Kreis sowie Sollerup und Ziethen. Die Initiativen zielen darauf ab, die Radwege entlang wichtiger Landstraßen auszubauen, um die Sicherheit und Nutzungsmöglichkeiten für Radfahrer in der Region zu verbessern.
Finanzierung und Bauzeiten
Mit dem Baubeginn ist frühestens im kommenden Jahr zu rechnen. Das Verkehrsministerium erklärt, dass das Budget für landeseigene Bauprojekte und deren Sanierungen drastisch gestiegen ist. Die Mittel erhöhten sich von 3,84 Millionen Euro im Jahr 2020 auf beeindruckende 27,73 Millionen Euro in diesem Jahr. Dies zeigt den ernsthaften Willen der Landesregierung, den Radverkehr zu fördern.
Für das laufende Jahr stehen zudem zusätzliche Fördermittel in Höhe von etwa 7,7 Millionen Euro zur Verfügung, während der Bund weitere 6,24 Millionen Euro bereitstellt. Laut Claus Ruhe Madsen gibt das Land in diesem Jahr statistisch betrachtet knapp 13 Euro pro Einwohner für den Radverkehr aus, was einen signifikanten Anstieg im Vergleich zu den weniger als 3 Euro im Jahr 2020 darstellt.
Beitrag zum Klimaschutz und Mobilität
Ein gut ausgebautes Radwegenetz spielt eine wesentliche Rolle in den Klimaschutzmaßnahmen des Landes, wie die Regierung betont. Im Rahmen der Radstrategie 2030 sollen sowohl Alltags- als auch touristische Radwege gleichwertig behandelt werden. Dies soll nicht nur die Mobilität fördern, sondern auch einen aktiven Beitrag zur Reduzierung von CO2-Emissionen leisten.
Bei der Analyse des bestehenden Radwegenetzes wurden cirka 400 Lücken entlang der Landstraßen identifiziert. Das Land befürwortet in 57 Fällen den Bau neuer Radwege, wenn die Verkehrsdichte und die Nähe zu Schulen dies rechtfertigen. Von diesen Lücken wird jedoch lediglich ein Teil als realisierbar angesehen, und die entsprechenden Gemeinden sind bereits aktiv, um die nötigen Planungen einzuleiten. Jede beteiligte Gemeinde muss ein Viertel der Baukosten übernehmen.
Insbesondere im Hinblick auf Radschnellwege sieht die Landesregierung in einem dünn besiedelten Flächenland eine Herausforderung. Eine umfassende Machbarkeitsstudie hat ergeben, dass die Kosten für fünf geplante Radschnellwege in der Metropolregion Hamburg bei rund 222 Millionen Euro liegen würden. Die strengen Planungsrichtlinien und Förderbedingungen des Bundes erschweren die Realisierung solcher Projekte zusätzlich.
Die potenziellen Routen für Radschnellwege umfassen Gebiete wie Bad Bramstedt bis Hamburg und Elmshorn bis Hamburg. Der Plan sieht eine schrittweise Umsetzung dieser Vorhaben vor, um die Radinfrastruktur nachhaltig zu verbessern und die Attraktivität des Radfahrens in Schleswig-Holstein zu erhöhen.
Diese umfassenden Pläne für den Radverkehr in Schleswig-Holstein reflektieren den langfristigen Trend hin zu einer stärkeren Förderung umweltfreundlicher Verkehrsmittel und bieten den Bürgern mehr Möglichkeiten für eine gesunde, nachhaltige Mobilität.