Die Verletzung von Marc-André ter Stegen hat Bundeswehrtrainer Julian Nagelsmann vor eine große Herausforderung gestellt. Der Torhüter von FC Barcelona hat sich am Knie verletzt, was ihn für die kommenden Monate aus dem Spielbetrieb nimmt. Nagelsmann muss nun einen neuen Stammtorwart kombinieren, bevor er am Donnerstag seinen Kader für die bevorstehenden Nations-League-Spiele bekanntgibt. Deutschland trifft am 11. Oktober auf Bosnien-Herzegowina, gefolgt von einem Spiel gegen die Niederlande am 14. Oktober. Diese Begegnungen sind essenzieller Bestandteil von Nagelsmanns langfristiger Planung für die Nationalmannschaft.
Der Trainer muss kurzfristig eine Entscheidung treffen, wer ter Stegen ersetzen kann. Während der Heim-EM war Oliver Baumann von TSG Hoffenheim die Nummer drei hinter Manuel Neuer und ter Stegen, hat allerdings noch kein Länderspiel bestritten. Die Beförderung des 34-Jährigen für die Punkte in der Nations League wäre also keine allzu große Überraschung. Ein vielversprechenderer Kandidat für die Zukunft könnte Alexander Nübel von VfB Stuttgart sein, der bislang ebenfalls noch ohne Ländereinsätze ist, aber als ein Bindeglied für die nächste Generation gilt.
Kandidaten für die Nachfolge
Zusätzlich ist Bernd Leno vom FC Fulham ein potenzieller Kaderkandidat. Er hat bereits neun Länderspiele auf seinem Konto, während Kevin Trapp, nach einer überstandenen Oberschenkelverletzung, möglicherweise noch nicht fit genug ist. Fakt ist: Neuer hat seinen Rücktritt vom Rücktritt ausgeschlossen, was Nagelsmann eine gewisse Sicherheit in der Torwartfrage gibt.
Die Situation ist insbesondere relevant, da es bei der Planung um die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko geht. Nagelsmann hat im September betont, dass er sich bereits darauf konzentriert, eine schlagkräftige Elf mit starken Einwechselspielern zu formen. „Es gilt, einen gewissen Rhythmus zu finden und das Selbstverständnis zu entwickeln, was es heißt, Spiele zu gewinnen“, sagte er. Dabei ist klar, dass jeder Spieler, der nun zum Einsatz kommt, auch Chancen auf eine WM-Nominierung hat.
Rollenverteilung im Kader
Nachdem die DFB-Auswahl einen vielversprechenden Start in die Saison hingelegt hat, mit einem 5:0 gegen Ungarn und einem 2:2 gegen die Niederlande, möchte Nagelsmann nicht mehr allzu viele Änderungen vornehmen. Er hat die Gruppe als sehr stimmig empfunden, besonders nachdem Rücktritte von erfahrenen Spielern wie Neuer, Thomas Müller, Toni Kroos und Kapitän Ilkay Gündogan nach der letztjährigen EM eine Umbauphase notwendig machten.
Die Bundesliga-Saison hat mittlerweile fünf Spieltage hinter sich, und Nagelsmann war zuletzt Zeuge eines 1:1-Unentschiedens zwischen Bayern München und Bayer Leverkusen. Neuerungen im Kader sind dennoch nie ausgeschlossen. Ein potenzieller Neuling ist Paul Wanner, der bei 1. FC Heidenheim beeindruckt hat. Der erst 18-Jährige hat sich jedoch noch nicht entschieden, ob er für Deutschland oder Österreich spielt. Auf die Frage, wie er reagieren würde, wenn Nagelsmann anruft, antwortete Wanner: „Weiß ich nicht, daran denke ich nicht.“
Die aktuelle Lage in der Nations League macht deutlich, wie wichtig diese Spiele für Nagelsmann und sein Team sind. Mit vier Punkten aus den September-Spielen steht Deutschland an der Spitze der Gruppe A3, gefolgt von Holland mit ebenfalls vier Punkten und Bosnien-Herzegowina mit nur einem Punkt. Nur die besten Teams dieser Liga haben die Chance, sich für das Finalturnier zu qualifizieren, was für die DFB-Auswahl eine einmalige Gelegenheit darstellt, Thronfolger im europäischen Fußball zu werden. Nagelsmanns Ziel bleibt klar: die Qualifikation für das Finalturnier, das Deutschland noch nie erreicht hat.
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