In einem aufsehenerregenden Fall vor dem Landgericht Kiel wird einem Tierarzt vorgeworfen, seiner ehemaligen Freundin ein starkes Beruhigungsmittel verabreicht zu haben, ohne dass sie davon wusste. Diese Vorwürfe stehen im Mittelpunkt eines Prozesses, der bereits große mediale Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Der Mann, der die beschuldigten Taten begangen haben soll, und die Frau lernten sich 2019 auf einer Dating-Plattform kennen. Ihre Beziehung dauerte bis November 2021, als der entscheidende Vorfall stattfand.
Am 12. November 2021, während eines gemeinsamen Abendessens in der Wohnung des Angeklagten im Kreis Rendsburg-Eckernförde, soll es zu dem Vorfall gekommen sein. Der Tierarzt gab der Frau heimlich das Medikament Xylazin, ein Präparat, das hauptsächlich in der Veterinärmedizin verwendet wird, um große Tiere zu sedieren oder zu operieren. Die Verwendung dieses Mittels am Menschen ist ungewöhnlich und kann gefährliche Folgen haben.
Der Vorfall und seine Folgen
Nach der Einnahme begann die Frau, erhebliche gesundheitliche Probleme zu verspüren. Sie berichtete von intensiven Trockenheitsgefühlen im Mund und hatte Schwierigkeiten beim Sprechen. Als sie schließlich realisierte, was geschehen war, kam es zu einem dramatischen Moment: Aus Angst und zur Rettung ihrer Gesundheit floh sie aus der Wohnung des Angeklagten. In einem kritischen Zustand, ohne dabei klar zu denken, verlor sie während der Fahrt zum Krankenhaus das Bewusstsein und verunglückte in einen Graben.
Die Schwere der Vorwürfe wiegt schwer: Der Aloe vera-Extrakt wird in der Humanmedizin nicht als reguläres Arzneimittel verwendet, vor allem nicht ohne das Wissen des Patienten. Die geschädigte Frau ist jedoch nicht die einzige, die durch solche Handlungen in Gefahr geraten kann. Solche medizinischen Eingriffe ohne Einwilligung werfen erhebliche rechtliche und ethische Fragen auf.
Die Verhandlung vor dem Gericht umfasst zahlreiche Zeugenaussagen, die die unterschiedlichen Perspektiven und Emotionen der Beteiligten beleuchten. Der Fall wirft nicht nur Fragen zur Verantwortung und Ethik im Arztberuf auf, sondern auch darüber, wie Beziehungen in einem so vertraulichen und verletzlichen Rahmen behandelt werden sollten.
Die Anklage gegen den Tierarzt ist schwerwiegend. Er muss sich vorwerfen lassen, eine gefährliche Körperverletzung begangen zu haben. Die Explorationsbemühungen des Gerichts konzentrieren sich darauf, festzustellen, ob die Tat vorsätzlich oder grob fahrlässig begangen wurde. Für die Staatsanwaltschaft gibt es klare Beweise, die für eine Verurteilung sprechen, doch es bleibt abzuwarten, wie der Angeklagte auf die Vorwürfe reagiert und ob er sich in einem angeklagten Zustand zu den Ereignissen äußert.
Der Fall hat nicht nur persönliche Dimensionen, die die betroffenen Personen betreffen, sondern wirft auch eine öffentliche Diskussion über die Sicherheit in zwischenmenschlichen Beziehungen auf. Der Vorwurf, eine chemische Substanz ohne Wissen des Partners zu verwenden, erschüttert das Vertrauen in derartige Bindungen und wirft ein kritisches Licht auf die Anfälligkeit von Menschen für solche Taten.
Die Gerichtsverhandlung hat vor einigen Tagen begonnen, und der Prozess wird weiterhin beobachtet. Die folgenden Termine versprechen, nach und nach mehr Klarheit über die tatsächlichen Ereignisse sowie deren rechtlichen Konsequenzen zu bringen. Den Berichten zufolge wird die Beweislage spannend und könnte für den beteiligten Tierarzt gravierende Folgen haben.
Für eine detaillierte Betrachtung des Falls, siehe den Bericht auf www.faz.net.