In der Deutschen Bucht laufen die Vorbereitungen zur Bergung des Frachters „Verity“ auf Hochtouren. Die letzte große Aktion zur Rettung des gesunkenen Schiffs soll in der Nacht zu Mittwoch stattfinden. Eine Sprecherin der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt gab während einer Besichtigungsfahrt über das Unglücksgelände bekannt, dass sich die Hebung des gesunkenen Bugs aufgrund von Verzögerungen beim Anbringen der Hebeketten verschoben hat. Ursprünglich war die Bergung für den Nachmittag geplant. Das Zeitfenster für die Taucher ist aufgrund der Gezeitenbeschränkungen limitiert, was bedeutet, dass die aktive Arbeit nur zwischen Ebbe und Flut möglich ist.
Die nächste Gelegenheit für die Taucher, die an dem Einsatz beteiligt sind, beginnt ab Mitternacht. Diese klangvollen und unberechenbaren Gezeiten haben Auswirkungen auf alle maritimen Aktivitäten. Es ist von großer Bedeutung, dass das Wrack nicht nur geborgen, sondern auch sicher an Land gebracht wird, weshalb präzise Planungen unerlässlich sind.
Hohe Kosten für die Bergungsaktion
Die Bergung des Schiffs ist nicht nur eine logistische Herausforderung, sondern auch mit hohen Kosten verbunden. Laut Schätzungen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsbehörde belaufen sich die Gesamtkosten auf rund 12,5 Millionen Euro. Um die Bergung zu erleichtern, wurde das Wrack unter Wasser in zwei Teile zerschnitten. Das Heck des Schiffes wurde bereits am Freitag von einem der leistungsstärksten Schwimmkräne Europas erfolgreich geborgen und auf einer Plattform gelagert. Nun konzentriert sich alles auf die Bergung des Vorderteils. Über 70 Arbeiter sind derzeit im Einsatz, um die letzten Schritte der Bergung vorzubereiten.
Der schreckliche Zusammenstoß
Das Küstenmotorschiff „Verity“ war am 24. Oktober 2023 mit dem Frachter „Polesie“ kollidiert, was zu diesem tragischen Vorfall führte. Der Unfall ereignete sich in der Nähe der Hochseeinsel Helgoland und der ostfriesischen Insel Langeoog. An Bord der „Verity“, die unter britischer Flagge segelt und 91 Meter lang ist, befanden sich sieben Menschen. Tragischerweise gehen die Behörden von einem hohen Verlust aus: Fünf der sieben Seeleute kamen wahrscheinlich bei dem Zusammenstoß ums Leben. Zwei Besatzungsmitglieder wurden aus dem Wasser gerettet, während zwei Leichname gefunden wurden. Drei Männer werden weiterhin vermisst.
Im Gegensatz dazu blieb die „Polesie“, die 22 Menschen an Bord hatte, nach dem Zwischenfall schwimmfähig und konnte die Bergungsoperation unterstützen. Die Tragik des Unglücks zeigt nicht nur die Gefahren der Schifffahrt, sondern auch die Herausforderungen, die bei der Bergung und Wiederherstellung nach einem maritimen Vorfall entstehen.
– NAG