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Rätsel um 400 Jahre altes Hanse-Schiffswrack in der Trave gelüftet!

Im Jahr 2020 entdeckten Arbeiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Ostsee ein bemerkenswertes Schiffswrack bei einer Vermessung der Fahrrinne in elf Metern Tiefe. Dieses fast 400 Jahre alte Handelsschiff aus der Hansezeit war mit 150 Fässern Branntkalk beladen, wie ndr.de berichtete. Der Fund, der einzigartig im westlichen Ostseeraum ist, lässt darauf schließen, dass ein Feuer zum Untergang des Schiffs führte.

Zur Ermittlung der Hintergründe wird ein Forscherteam der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel mit Unterstützung von Hobbyhistorikern und einem Citizen Science Projekt aktiv. Diese Hobbyforscher transkribieren 400 Jahre alte Seegerichtsakten, um Informationen zur Havarie zu erhalten. Felix Rösch, ein Unterwasserarchäologe, zeigt besonderes Interesse an den Umständen des Unglücks und den beteiligten Personen. Mithilfe spezieller Software wird angestrebt, in den kommenden sechs Monaten rund 20 Akten abzuschreiben und zu übersetzen.

Projektdetails und wissenschaftliche Erkenntnisse

Wie in einem Vortrag im Europäischen Hansemuseum in Lübeck erläutert wurde, handelt es sich bei dem Wrack höchstwahrscheinlich um ein zwei- bis dreimastiges Schiff aus dem 17. Jahrhundert. Die dendrologische Analyse der Planken zeigt, dass das verwendete Holz wahrscheinlich von Kiefern stammt, die um 1650 in Südschweden gefällt wurden. Die Spanten wurden aus Eichenholz aus Schleswig-Holstein gefertigt. Dies ist besonders relevant für die zeitliche Einordnung der Kraweelbauweise, die seit dem 15. Jahrhundert in Nordeuropa verbreitet ist, und die in Lübeck zwischen 1560 und 1800 fast 2.500 Schiffe verschiedener Typen hervorgebracht hat, wie nationalgeographic.de informierte.

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Archäologen spezifizieren, dass das auf dem Grund der Trave liegende Hanseschiff vor seiner Havarie vollbeladen mit etwa 60 Tonnen Branntkalk war, wahrscheinlich aus Gotland oder Öland. Des Weiteren ist belegt, dass der Handel mit Branntkalk in Lübeck seit 1460 stattfand, wobei die Nachfrage im 17. Jahrhundert aufgrund der zunehmenden Versteinerung der Stadt anstieg. Kurz vor dem Ziel musste das Schiff die enge Trave durchfahren und eine besonders herausfordernde Stelle bei Stülper Huk passieren.


- Übermittelt durch West-Ost-Medien

Ort des Geschehens


Details zur Meldung
Was ist passiert?
Brandstiftung
In welchen Regionen?
Trave
Genauer Ort bekannt?
Lübeck, Deutschland
Ursache
Feuer
Beste Referenz
ndr.de
Weitere Quellen
nationalgeographic.de

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