Pendler in Schleswig-Holstein müssen sich bis Freitagabend auf massive Einschränkungen im Busverkehr einstellen! Der Streik der privaten Busunternehmen, der am Dienstag begann, hat die Region fest im Griff. „In den großen Betrieben läuft fast nichts“, so ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi. Die Busfahrer zeigen eine überwältigende Beteiligung, die meisten Busse stehen still und die betroffenen Kreise sind zahlreich – nur der Kreis Plön bleibt verschont. In den vier kreisfreien Städten bleibt der öffentliche Verkehr jedoch unberührt. Am Freitag um 13 Uhr wird in Bad Segeberg eine große Kundgebung erwartet, bei der mehrere Hundert Beschäftigte zusammenkommen sollen.
Tarifvertrag geplatzt: Verdi unter Beschuss!
Der Grund für diesen dramatischen Arbeitskampf? Ein bereits ausgehandelter Tarifvertrag ist geplatzt! Ende September widerrief der Omnibusverband Nord (OVN) den Tarifabschluss und begründete dies mit der Streichliste der schwarz-grünen Landesregierung, die auch den Nahverkehr betrifft. Ein erschreckendes Ergebnis einer Urabstimmung: 98,63 Prozent der Beschäftigten stimmten für unbefristete Streiks! Der private Bussektor umfasst die Verkehrsbetriebe der Kreise sowie die Bahntochter Autokraft, und der OVN vertritt rund 80 private Unternehmen mit etwa 1.700 Bussen.
Verdi sieht sich nun massiven Vorwürfen ausgesetzt! Der Verband beschuldigt die Gewerkschaft, sich am Montag nicht nur den angebotenen Sondierungsgesprächen verweigert zu haben, sondern auch mehrere Angebote der Arbeitgeberseite abgelehnt zu haben. Unter anderem stand eine Inflationsausgleichsprämie von 1.000 Euro zur Diskussion. Verdi fordert nun, dass das Land Schleswig-Holstein und die Verkehrsträger die Finanzierung für den öffentlichen Personennahverkehr und die privaten Busunternehmen sicherstellen. Ein Zusammenschluss der größeren Busunternehmen zu einer Tarifgemeinschaft oder die Erklärung der Allgemeinverbindlichkeit durch den Wirtschaftsminister könnten Lösungen sein. Die Situation bleibt angespannt!