Die maritimen Landschaften entlang der Ostsee sind nicht nur malerisch, sondern auch mit bedeutenden Wahrzeichen versehen: die Seebrücken. Eine neue Seebrücke in Timmendorfer Strand wurde am Freitag feierlich eröffnet, nachdem sich deren Bau aufgrund diverser unerwarteter Schwierigkeiten, wie stürmischem Wetter und Lieferengpässen, immer wieder verzögert hatte. Bürgermeister Sven Partheil-Böhnke (FDP) äußerte Erleichterung über den Abschluss des Projekts, das „ein infrastrukturelles Juwel“ darstellt und sowohl Einheimische als auch Touristen anzieht.
In Timmendorfer Strand wartete man lange auf diese neue Verbindung zum Meer. Die alte Maritim-Seebrücke war nach 44 Jahren aufgrund von Baumängeln abgerissen worden. Dieses Mal jedoch wurde die neue Brücke mit einem ganz anderen Ansatz geplant: Sie soll nicht nur funktional sein, sondern auch als ästhetisches Highlight dienen. Mit einer Länge von 427 Metern ist sie für eine Haltbarkeit von 100 Jahren ausgelegt, was die hohen Baukosten von ursprünglich 7,5 Millionen Euro auf 11,8 Millionen Euro rechtfertigt, die von Land und Gemeinde getragen werden.
Finanzierung und Baukosten
Die Anfertigung der neuen Seebrücke war nicht nur ein technisches, sondern auch ein finanzielles Unterfangen. Während die Gesamtkosten auf 11,8 Millionen Euro gestiegen sind, blieb der Ausgabenrahmen von 11,9 Millionen Euro dennoch eingehalten, was Marketingleiterin Silke Szymoniak versicherte. Von diesen Kosten übernahm das Land Schleswig-Holstein 7,9 Millionen Euro, während die Gemeinde fast 4 Millionen Euro beisteuerte. Diese hohen Ausgaben werfen Fragen auf, ob die Investition letztendlich sinnvoll war, besonders wenn man die Erfahrung mit steigenden Baukosten in der Region betrachtet.
Die Anwohner zeigen sich gespalten: Einige empfinden die neue Brücke als notwendig, während andere sich fragen, ob sie in dieser Größe erforderlich ist. „Es wird alles teurer, und dazu kommt, dass wir immer wieder überraschte Preise sehen“, kommentiert ein Anwohner kritisch die aktuelle Situation im Bauwesen. Diese Bedenken sind in der Gemeinde weit verbreitet, insbesondere angesichts anderer Infrastrukturprojekte, die ebenfalls unangemessen hohe Kosten verursachen.
Architektonische Besonderheiten
Die neue Maritim-Seebrücke ist jedoch nicht nur durch ihre Kosten bemerkenswert, sondern auch durch ihr innovatives Design. Der Brückenkopf ist mit bequemen Holz-Möbeln ausgestattet, die zur Entspannung mit Blick auf die Ostsee einladen. Besucher können sich an verschiedenen Stellen der Brücke aufhalten und genießen, während Sportboote und Bäderschiffe direkt anlegen können. Diese Gestaltung soll die Attraktivität des gesamten Küstenbereichs steigern.
Die Herausforderung beim Bau war enorm, angefangen bei der alten Brücke, die nicht nur durch Witterungseinflüsse, sondern auch durch invasive Muschelarten und strukturelle Mängel in Mitleidenschaft gezogen wurde. Historisch gesehen wurde die Timmendorfer Dampfanlegerbrücke 1908 eröffnet und war ein wichtiger Knotenpunkt für den Dampferverkehr in der Lübecker Bucht. Diese Geschichte fügt eine zusätzliche Ebene der Bedeutung zu dem neuen Bauwerk hinzu, das einer Vielzahl an Herausforderungen gewachsen ist.
Die offizielle Eröffnung zog viele Gäste an, darunter Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), der in seinen Reden die Bedeutung der neuen Seebrücke für die Region herausstrich. Mit einem bunten Rahmenprogramm und musikalischen Darbietungen, unter anderem von Sänger Max Giesinger, wurde die Brücke gebührend gefeiert.
Die Seebrücke in Timmendorfer Strand ist die erste der drei neuen Brücken, die geplant waren. Die Brücken Haffkrug und Scharbeutz folgen in Kürze, allerdings diese beiden Projekte stehen im Schatten hoher Kosten und Schwierigkeiten, die die Gemeinde Scharbeutz zurzeit belasten. Die Brücke in Haffkrug soll am 28. September eröffnet werden und wird damit das nächste große Ereignis für die Region sein, während die Scharbeutzer Brücke noch bis Ende des Jahres auf sich warten lässt.
Für die Einwohner und Besucher von Timmendorfer Strand ist die neue Seebrücke ein Symbol der Hoffnung auf eine bessere Anbindung und einer Attraktivitätssteigerung der Ostseeküste. Ein Ort, der in der Vergangenheit Herausforderungen überwinden musste, blickt nun optimistisch in die Zukunft.
Weitere Informationen zu diesem bemerkenswerten Bauprojekt finden sich unter www.ndr.de.