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Überraschendes Mikroplastik-Ergebnis: Strände an Nord- und Ostsee entlastet!

Aktuelle Studie des Alfred-Wegener-Instituts zeigt: Bei einer groß angelegten Untersuchung an 71 Stränden der deutschen Nord- und Ostsee wurde trotz der engagierten Hilfe von Bürgern nur geringe Mengen Mikroplastik entdeckt – ein überraschendes Ergebnis, das die Debatte um Plastikverschmutzung und den Erfolg politischer Maßnahmen neu entfacht!

In einer neu veröffentlichten Studie haben Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) in Bremerhaven erstmals im großen Stil das Vorkommen von Mikroplastik an den Stränden der deutschen Nord- und Ostseeküste sowie auf den umliegenden Inseln untersucht. Die umfangreiche Forschung, bei der Bürgerinnen und Bürger aktiv einbezogen wurden, ermöglichte die Analyse von über 1100 Sandproben, die an 71 Stränden entnommen wurden. Insgesamt kamen dabei 2,2 Tonnen Sand zusammen, teilte das AWI mit.

Die Forscher konzentrierten sich auf Mikroplastikpartikel mit einer Größe zwischen einem und fünf Millimetern, um Verunreinigungen durch kleinere Partikel, die möglicherweise aus der Luft oder von der Kleidung der Sammelhelfer stammen, auszuschließen. Das Ergebnis dieser umfassenden Analyse wurde in der Fachzeitschrift „Frontiers in Environmental Science“ veröffentlicht. Dabei stellte Erstautor Bruno Walther fest: „Obwohl wir an 52 von 71 Stränden Plastik gefunden haben, war die Belastung durch großes Mikroplastik an der Nord- und Ostsee mengenmäßig geringer im Vergleich zu anderen Studien“.

Vergleichbare Daten zur Plastikbelastung

Die Ergebnisse der Studie sind besonders bedeutend, da sie erstmals vergleichbare Daten zur Verteilung der Plastikbelastung entlang der gesamten deutschen Küste liefern. Bisher war die Forschung häufig auf einzelne Gebiete beschränkt, was eine umfassende Bewertung der Situation erschwerte. Co-Autorin Melanie Bergmann wies darauf hin, dass die zufällige Auswahl der Probenahmestellen zu diesen Ergebnissen geführt habe. Viele vorherige Studien hatten sich auf spezifische Bereiche konzentriert, wie beispielsweise Spülsaume an den Stränden. „Hätten wir kleinere Mikroplastikteilchen untersucht, wären die Konzentrationen sicherlich höher gewesen“, so Bergmann weiter.

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Die Bedeutung dieser Untersuchung liegt auch darin, dass sie ein einheitliches Methodensystem verwendet, um den Status quo der Plastikverschmutzung festzustellen. „Dank dieser einheitlichen Methoden können wir den Erfolg politischer Maßnahmen zur Einschränkung der Plastikbelastung beurteilen“, betonte Bergmann. Die Ergebnisse des Monitorings lassen darauf schließen, dass möglicherweise Anpassungen in der Gesetzgebung dazu beigetragen haben, dass die Anzahl der Plastiktüten, die in den letzten 25 Jahren auf dem Meeresboden in Nordwesteuropa gefunden wurden, gesenkt wurde.

Das Projekt „Mikroplastikdetektive“

Ein wesentlicher Bestandteil der Studie war das Projekt „Mikroplastikdetektive“, das von September 2021 bis November 2022 durchgeführt wurde. In diesem Rahmen waren Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, in ihrer Nähe Sandproben von Stränden zu entnehmen und diese in vorbereiteten Metallbehältern zur Analyse an das AWI zu senden. Die Wissenschaftler zeigten sich überrascht über das Engagement der Bevölkerung: „Wir waren beeindruckt, wie viele Bürgerforschende mit vollem Enthusiasmus mehrere Stunden am Strand verbracht haben, um die Proben gewissenhaft zu sammeln, zu verpacken und zu versenden“, erklärte Walther.

Diese Initiative hebt die Bedeutung von Citizen Science hervor, einem Ansatz, der es Laien ermöglicht, aktiv zu wissenschaftlichen Untersuchungen beizutragen und somit zur zeitnahen Datenerhebung beizutragen. Die auf diese Weise gewonnenen Daten sind nicht nur für die Wissenschaft von Bedeutung, sondern fördern auch das Bewusstsein in der Bevölkerung für die Thematik der Plastikverschmutzung in den Meeren.

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Zusammengefasst zeigt die Studie eindrucksvoll, dass trotz der gefundenen Plastikpartikel, die Belastung durch größeres Mikroplastik an den deutschen Küsten geringer ist als zuvor angenommen. Dies eröffnet neue Perspektiven für zukünftige Forschungen und möglicherweise auch für Maßnahmen zur Reduzierung der Plastikverschmutzung. Für weitere Informationen zu den Hintergründen dieser Studie und den weiteren Ergebnissen, siehe den Artikel auf www.shz.de.

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