Das Punkercamp 2024 auf Sylt ist Geschichte und hinterlässt gemischte Eindrücke. Die Fläche auf der Tinnumer Festwiese, die über Wochen hinweg als Rückzugsort für Punker diente, ist nun leer und, überraschenderweise, in einem sauberen Zustand. Laut ersten Befragungen scheint das Camp keinen Müll hinterlassen zu haben, wobei die Aktivisten sogar Schäden am Gelände durch das Neuansäen von Rasen beheben möchten. Ein Ortsansässiger bemerkte, dass der Platz fast sauberer aussieht als vor dem Camp.
Trotz der äußeren Sauberkeit bleibt in den Köpfen der Sylter ein Schatten zurück. Denn die Veranstaltung brachte nicht nur Musik und Spaß, sondern auch Probleme mit sich: Vandalismus, aggressives Betteln und andere Vorfälle führten zu einem überwiegend negativen Bild unter der lokalen Bevölkerung. Bei einem letzten gemeinsamen Weg zum Bahnhof äußerte ein Anwohner, dass das Camp zwar eine interessante Erfahrung war, aber auch die unliebsamen Nebenwirkungen nicht ignoriert werden sollten.
Keine Kamera erwünscht
Der Veranstalter Marvin Berdecke wollte sich nicht vor die Kamera stellen, beantwortete jedoch dennoch einige Fragen. Besonders positiv hervorhob er die Infrastruktur, die eine essentielle Rolle für das Camp spielte. Die Organisation des Events war nicht billig; die Kosten überstiegen 5000 Euro, die aus der Campkasse getragen wurden. Berdecke zeigt sich optimistisch, dass auch im kommenden Jahr ein Punkercamp stattfinden wird, verweist jedoch auf die Notwendigkeit, strikter mit problematischen Gruppen umzugehen, die das Camp besuchten.
Zur Pressearbeit äußerte sich Berdecke kritisch und machte deutlich, dass die schlechte Kommunikation der Veranstalter zu vielen der negativen Berichte beigetragen habe. Die Unzufriedenheit in der Sylter Bevölkerung ist nicht zu übersehen, da einige Anwohner sogar eine Petition gestartet haben, um zukünftige Camps zu verhindern.
Klage nach unzufriedener Zusammenarbeit
Ein weiteres heißes Thema ist die Kooperation mit einem regionalen Entsorgungsbetrieb. Aktivisten berichten, dass die Vereinbarungen nicht eingehalten wurden, was möglicherweise rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen wird. Es scheint, dass das Lager zwar in Ordnung war, die Zusammenarbeit jedoch eher chaotisch ablief, was die Stimmung unter den Organisatoren zusätzlich belastet hat.
Das Fazit über das Punkercamp ist somit ambivalent. Während Gemeinde, Polizei und Kreis von einer unauffälligen Veranstaltung sprechen, versuchen einige Einheimische immer noch, die Schäden in ihrem Umfeld zu beseitigen. Um gleichen Bedingungen wie in diesem Jahr erneut gerecht zu werden, wird bereits mit der Planung des nächsten Camps begonnen, sehr zur Besorgnis vieler Sylter.
Um das Vertrauen in die Veranstaltung zu stärken, wird eine Distanzierung von den problematischen Teilnehmern gefordert. Wie Marvin Berdecke klarmachte, kann jedoch nicht jeder Besucher anhand seines Aussehens beurteilt werden; es bleibt also abzuwarten, welche Maßnahmen ergriffen werden, um solche Störfaktoren im kommenden Jahr zu vermeiden. Die Werte, für die die Aktivisten einstehen, sind an sich nicht verwerflich, doch die Wahrnehmung und die mediale Aufmerksamkeit auf Sylt bleiben kritisch.
Für eine detaillierte Betrachtung des Falls, siehe den Bericht auf sylt1.tv.