Die Planungen zur Festen Fehmarnbeltquerung nehmen konkrete Formen an, und im Jahr 2026 sollen endlich die ersten Bauarbeiten beginnen. Dies betrifft alle Abschnitte zwischen Lübeck und Großenbrode, einschließlich des Fehmarnsundtunnels. Bettina Hagedorn, die SPD-Bundestagsabgeordnete, gibt an, dass der Baubeginn für die einzelnen Bereiche Großenbrode, Oldenburg, sowie Lübeck bereits im ersten Quartal 2026 vorgesehen ist. Die Arbeiten für Ratekau/Scharbeutz und die anderen Abschnitte folgen im zweiten Quartal, während Bad Schwartau im vierten Quartal an die Reihe kommt. Bis jetzt sind ohnehin nur Bauarbeiten auf Fehmarn im Gange, die im Frühjahr 2024 starteten.
Die Vorfreude über die bevorstehenden Fortschritte geht Hand in Hand mit Bedenken. Hagedorn zeigt sich skeptisch, wie der massive zweigleisige Schienenausbau von mehr als 70 Kilometern in nur drei Jahren umgesetzt werden soll. Der Zeitplan sieht vor, dass die gesamte Hinterlandanbindung bis Ende 2029 abgeschlossen sein muss, was viele Fragen aufwirft. „Es bleibt mir ein Rätsel“, bemerkt sie, während sie die Machbarkeit der ehrgeizigen Ziele in Frage stellt. Der Rechnungsausschuss des Deutschen Bundestages (RPA) hat bereits am 27. September die Notwendigkeit von Gesprächen mit Dänemark betont, um potenzielle Lösungen zu erörtern, falls der Absenktunnel nicht rechtzeitig fertiggestellt werden kann.
Kosten und Bauprobleme
Ein weiteres großes Thema sind die Kosten. Die Grundinstandsetzung der Fehmarnsundbrücke, die seit 1963 in Betrieb ist, hat sich nun auf 91 Millionen Euro verdreifacht – ursprünglich war von 30 Millionen Euro die Rede. Hagedorn kritisiert die Deutschte Bahn dafür, ihre Instandhaltungsverpflichtungen sträflich vernachlässigt zu haben. Diese Brücke ist statisch nicht für den Güterverkehr ausgelegt, sodass zukünftige Fahrten gefährdet sein könnten, sollten die Gleise nachgebessert werden müssen.
Der Reparaturbedarf kommt nicht überraschend, sorgt aber für großen Frust. Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr trägt 64 Prozent der Kosten, während die DB InfraGo für 36 Prozent verantwortlich ist. Angesichts der hohen Kosten ist es auch nicht verwunderlich, dass diese Thematik bereits für die Sitzung des Haushaltsausschusses am 16. Oktober auf die Tagesordnung gesetzt wurde. Verkehrsminister Volker Wissing wird zur Diskussion erwartet, und die Spannung, was der gesamte Etat tatsächlich bewirken kann, wächst.
Gespräche über Übergangslösungen
Die Wichtigkeit von Übergangslösungen steht im Raum, falls der dringend benötigte Absenktunnel nicht rechtzeitig zum Einsatz kommt. Hagedorn hebt hervor, dass diese Gespräche mit Dänemark ein wesentliches Element der Planung sind. Ziel ist es, eine akzeptable Lösung zu finden, die ohne die vorübergehende Elektrifizierung der Fehmarnsundbrücke auskommt. Ein solcher Plan würde die Gesamtdauer des Bauprojekts noch einmal zusätzlich verlängern.
Bettina Hagedorn führt weiter aus, dass die vorübergehende Elektrifizierung, die für den Güterverkehr nach Skandinavien erforderlich ist, mit geschätzten 61,6 Millionen Euro zu Buche schlagen würde. Außerdem deckt dies die erforderliche Anbindung und die notwendigen Anpassungen an der Sundbrücke ab – ein finanzieller Aufwand, der die ohnehin schon hohen Kosten noch weiter erhöht. Ein übergesetzlicher Lärmschutz für die Brücke ist nicht vorgesehen, was in der Bevölkerung einige Sorgen auslösen könnte.
Die Herausforderungen im Bahnbau entlang der Fehmarnsundbrücke und die anstehenden Umbauten sind also zahlreich. Während die Planungen voranschreiten, bleibt abzuwarten, ob die ambitionierten Zeit- und Kostenrahmen eingehalten werden können. Jede Verzögerung oder zusätzliche Kosten könnten nicht nur Auswirkungen auf das Projekt selbst haben, sondern auch auf die vielen Stakeholder, die in den Prozess involviert sind.
Weitere Informationen zu diesem Thema liefert der Artikel auf www.kreiszeitung.de.