In Bordesholm sorgt eine entscheidende Wendung in der Tradition des Weihnachtsmarktes für Aufregung: Zum ersten Mal werden die Landfrauen in diesem Jahr auf dem beliebten Markt keine selbstgebackenen Torten anbieten dürfen. Laut der EU-Verordnung Nr. 852/2004, die strenge Hygienevorschriften für Lebensmittelunternehmer festlegt, müssen alle, die auf Großveranstaltungen wie Weihnachtsmärkten verkaufen, als „Lebensmittelunternehmen“ agieren. Dies bedeutet, dass sie zahlreiche Regelungen einhalten müssen, inklusive der behördlichen Abnahme der Küchen und Gesundheitszeugnissen für alle Helfer. Der Kreis Rendsburg-Eckernförde hat diese Regelung nun strikt ausgelegt, was den Landfrauen das Handwerk gelegt hat, wie die Kieler Nachrichten berichtet.
Dennoch haben die betroffenen Landfrauen vorausschauend reagiert und eine Übergangslösung gefunden: Die Tortenproduktion wird in einer Großküche im Altenpflegeheim übernommen, während die Landfrauen beim Verkauf weiterhin helfen. Diese Situation wird von vielen als ungerecht und überzogen angesehen, da es auch Stimmen gibt, die der Meinung sind, dass zu einem einmaligen, gemeinnützigen Verkauf ein Warnhinweis ausgereicht hätte. Die Freien Wähler Schleswig-Holstein kritisieren die strenge Anwendung der Hygienevorschriften und sehen darin einen „Schlag ins Gesicht“ für die engagierten Frauen, die viele Jahre lang zur Atmosphäre des Marktes beigetragen haben, wie die Neue Westfälische anmerkt.
Politische Unterstützung für die Landfrauen
Auch auf politischer Ebene erfährt das Thema Unterstützung. Ulrich Schuster, der Weihnachtsmarktveranstalter, fordert, dass sich die Politiken mit dem Thema auseinandersetzen müssen, um eine Lösung zu finden. Rasmus Andresen, ein EU-Abgeordneter der Grünen, betont, dass der Verkauf von selbstgebackenem Kuchen eine lange Tradition hat und es dringend notwendig sei, den Landfrauen diese Möglichkeit zu erhalten. Die Bordesholmer Bürgermeister Ronald Büssow sieht ebenfalls Potenzial für einen Kompromiss und will die Angelegenheit weiter prüfen. Für das Jahr 2025 planen die Landfrauen jedoch bereits ihre Rückkehr mit angepassten Ansätzen, um den strengen Auflagen gerecht zu werden.
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