In Schleswig-Holstein liegen die Busse der privatgewerblichen Verkehrsbetriebe am Mittwoch lahm: Die Gewerkschaft ver.di hat zu einem landesweiten Streik aufgerufen. Der Grund für diese Maßnahme sind gescheiterte Tarifverhandlungen mit dem Omnibusverband Nord (OVN). Bereits am Dienstag blieben in einigen Kreisen die Busse in den Depots, jedoch wird der Streik am Mittwoch alle Betriebshöfe privater Busunternehmen betreffen und beginnt mit Dienstbeginn.
Der Streik, der am Mittwoch flächendeckend zu spüren sein wird, hat seine Wurzeln in einem gescheiterten Tarifvertrag, den der OVN abrupt zurückgezogen hat. Die Gewerkschaft ver.di hatte zuvor einen Tariferhöhungsplan verhandelt, der eine Anhebung der Gehälter um 275 Euro sowie eine Inflationsausgleichsprämie von 850 Euro vorsah. Laut den Gewerkschaftsvertretern ist der Rückzug des OVN in Zusammenhang mit einer finanziellen Zusage der Landesregierung zu sehen, die als unzureichend angesehen wird, um den neuen Tarifvertrag zu finanzieren.
Demonstration in Kiel
Für Mittwochvormittag haben sich zwischenzeitlich zahlreiche Beschäftigte aus dem gesamten Land in Kiel angekündigt. Sie treffen sich vor der Geschäftsstelle des OVN in der Auguste-Viktoria-Straße, um über die weiteren Schritte der "Eskalationsspirale" zu informieren, wie ver.di angekündigt hat. "Wer sich aus der Verantwortung stiehlt, wie der OVN es getan hat, gefährdet die Sozialpartnerschaft," kommentierte ver.di-Sprecher Frank Schischefsky. Die verhandelte Tür für den Tarifvertrag ist ab Mittwoch nur noch einen kleinen Spalt geöffnet und schließt sich mit jedem Tag zügig."
Gestörte Verhandlungen und Gespräche
Die Arbeitgeberseite, vertreten durch Diedrich Graf von der Recke, Vorstandsmitglied des OVN, zeigt sich gesprächsbereit, hält jedoch an der Position fest, dass Verhandlungen "am Tisch und nicht auf der Straße" stattfinden sollten. Graf von der Recke kündigte ein Telefonat mit der Gewerkschaft an, um einen Gesprächstermin zu finden, auch wenn derzeit noch nicht klar ist, wann dies geschehen wird.
Es besteht auch eine Verknüpfung zu den Verkehrsbetrieben Kreis Plön (VKP), die ebenfalls vom Streik betroffen sind. Hier fordert die Gewerkschaft 350 Euro mehr Lohn für die Beschäftigten, die dem Eisenbahn-Tarifvertrag unterliegen. Außerdem sollen die Ausbildungsvergütungen um 180 Euro erhöht werden, wie ver.di mitteilte. In diesem Zusammenhang gibt es auch dort weiterhin ungelöste Verhandlungen zwischen den Tarifparteien.
Die Situation im öffentlichen Nahverkehr bleibt somit angespannt. Der Rückzug des OVN vom ausgehandelten Tarifkompromiss könnte für die nächsten Wochen zu weiteren unregelmäßigen Busverbindungen führen, insbesondere bis zu den bevorstehenden Herbstferien. Es bleibt abzuwarten, ob und wann die Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und der Gewerkschaft Fortschritte machen.
Für detailliertere Informationen über die geplanten Aktionen und die Hintergrundlage der Streiks, bitte beachten Sie den Artikel auf www.ndr.de.
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