Die geplante Erweiterung der Bahnstrecke nach Sylt zwischen Niebüll und Westerland, die einen zweigleisigen Ausbau vorsieht, steht offenbar auf der Kippe. Während die Bundesregierung mit Kürzungsplänen für diesen Bereich aufwartet, zeigt sich das Land Schleswig-Holstein skeptisch. Der Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat laut Angaben des Landkreises Nordfriesland die Vorhaben zur Erweiterung auf unbestimmte Zeit zurückgestellt. Diese Entscheidung hat in der Region für große Bestürzung gesorgt, zumal eine endgültige Absage bislang nicht kommuniziert wurde.
Der schleswig-holsteinische Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) erklärt, dass diese neue Entwicklung gegen frühere Zusagen im Bundesrat verstößt, wonach die Arbeiten an Hochleistungskorridoren keine negativen Auswirkungen auf bestehende Verkehrsnetze haben sollten. Für Madsen ist die Bahnverbindung zwischen Niebüll und Westerland ein Paradebeispiel für einen solchen Korridor, der für Pendler und Urlauber von zentraler Bedeutung sei.
Ungewissheit bleibt bestehen
Madsen kritisierte die Formulierung der Kürzungspläne und versprach, dass die Landesregierung alles tun werde, um die Bedeutung dieser Strecke klar zu machen. „Es handelt sich um eine besondere Strecke, die keinerlei Alternativen für die Menschen bietet, die zur Arbeit fahren oder ihre Ferien genießen wollen“, betonte er. Obwohl es keine definitive Absage für das Marschbahn-Projekt gibt, hänge alles vom Bundestag ab, der letztendlich über das Projekt entscheiden wird. Das Landesverkehrsministerium hat die Deutsche Bahn daher gebeten, den Planungsprozess zügig voranzutreiben, sodass die Vorlage vor dem Bundestag spätestens im kommenden Frühjahr erfolgen kann.
Der FDP-Politiker Bernd Buchholz sieht die Verantwortung bei der Landesregierung, die Belange Schleswig-Holsteins in Berlin angemessen zu vertreten. Er betont, dass der Bundestag bald über die Realisierung des Ausbaus entscheiden solle, was eine dringliche Mitwirkung der Landesregierung erfordere.
Ein Anruf zur Aktion
Die Reaktion des Landrats Florian Lorenzen (CDU) auf die Kürzungspläne war von Enttäuschung geprägt. Er bezeichnete die Ankündigung als „pures Entsetzen“ und fragt sich, weshalb eine Maßnahme, die die Pünktlichkeit der Züge verbessern könnte, aufgeschoben werde. „Wir müssen laut werden und deutlich fordern, dass dieser Ausbau umgesetzt wird“, appellierte er. Der Ausbau der Marschbahnstrecke wird seit drei Jahrzehnten gefordert und die Sorge, dass der Zweigleisige Ausbau komplett gestrichen werden könnte, wächst.
Die Pendlerinitiative äußert ebenfalls ihren Unmut über die Situation. Analyst Achim Bonnichsen erklärte, dass es an der Zeit sei, Sylt-Pendlern zu raten, sich nach Jobs auf dem Festland umzusehen. Rund 5.000 Pendler sind von den ständig wiederkehrenden Ausfällen und Verspätungen betroffen. Die Alarmglocken läuten, auch weil der kürzlich einberufene Bahngipfel in Niebüll, bei dem unter anderem Verkehrsminister Madsen und Vertreter der Deutschen Bahn erwartet werden, unter einem negativen Vorzeichen steht.
In dieser angespannten Situation hat die Deutsche Bahn auch in Norddeutschland mit erheblichen Einschränkungen zu kämpfen, was die Reisenden vor zusätzliche Herausforderungen stellt. Eine Studie wird nun durchgeführt, um potenzielle Lösungen zu erarbeiten, um die Auswirkungen der Umbauten auf die betroffenen Strecken zu minimieren.
Die Entwicklungen rund um den zweigleisigen Ausbau sind nicht nur für die Pendler, sondern auch für die gesamte Region von Bedeutung. Die ständige Ungewissheit über die Zukunft der Bahnverbindung könnte weitreichende Konsequenzen haben und die Planungen der kommenden Jahre stark beeinflussen. Inwieweit der Bundestag auf die Forderungen aus Schleswig-Holstein reagieren wird, bleibt abzuwarten, und die gesamte Angelegenheit bleibt vorerst in einer kritischen Phase.
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