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Von Teheran nach Kiel: Junge Iranerin startet als Zahnarzthelferin durch

Kieler Zahnarzt Volker Storcks erhielt überraschend hunderte Bewerbungen aus dem Ausland auf seine Ausbildungsstelle, während die Suche nach Fachkräften in Deutschland oft erfolglos verläuft, was auf den anhaltenden Mangel an Ausbildungsplätzen und Fachkräften in der Branche hinweist.

In der Stadt Kiel hat sich eine bemerkenswerte Wendung in der Rekrutierung von Auszubildenden im Gesundheitssektor ergeben. Während Zahnarztpraxen oft mit der Herausforderung kämpfen, geeignete Lehrlinge zu finden, erlebte Volker Storcks, ein 52-jähriger Zahnarzt aus Kiel-Elmschenhagen, einen unverhofften Ansturm auf seine Stellenausschreibung. Nach einer Anzeige auf der Online-Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit erhielt er Hunderte von Bewerbungen – eine Situation, die nur wenig Praxisinhaber erleben. „Mir war nicht klar, dass es so viele Bewerbungen geben würde. Ich dachte, das sind Spam-Mails“, äußerte sich Storcks überrascht über die Vielzahl und Herkunft der Zuschriften.

Die überwältigende Mehrheit der Bewerbungen kam aus Ländern wie Nordafrika, Westasien und Südosteuropa. Storcks gratulierte sich selbst zu dem Umstand, dass „es viele gut vorbereitete junge Menschen gibt, die bereit sind, nach Deutschland zu ziehen und hier eine Ausbildung zu beginnen“. Inmitten dieser Flut fand sich unter den Bewerbungen auch der Lebenslauf von Fatemeh Sarabandi, einer 23-jährigen Frau aus dem Iran. Für Fatemeh begann ein neues Kapitel, als sie am Montagmorgen ihre Heimat verließ, um in der Praxis von Storcks zu arbeiten.

Von Teheran nach Kiel: Ein Traum wird wahr

Fatemeh Sarabandi ist ein Beispiel für die unzähligen Talente, die Deutschland anzieht. Nach einer ersten Video-Bewerbung saß sie bereits wenige Stunden nach ihrer Ankunft in Kiel in Storcks Praxis. „Heute Morgen war ich noch in Teheran und jetzt bin ich in Deutschland. Es ist unfassbar“, erklärte sie in gebrochenem, jedoch ermutigendem Deutsch. Ihre Ausbildung als Zahnarzthelferin steht nun vor der Tür und für sie erfüllt sich ein wichtiger Wunsch.

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Storcks hatte keine einzige Bewerbung aus Deutschland erhalten und war verwundert über den großen Zulauf internationaler Bewerber. Viele der Dokumente kamen mit Sprachzertifikaten vom Goethe-Institut, was eine hohe Vorbildung der Bewerber unterstreicht. Der Zahnarzt fragte sich, warum ein solch massives Interesse nicht auch von einheimischen Bewerbern hervorgebracht wurde und suchte nach Erklärungen.

Der Weg nach Deutschland und das Leben im Iran

Fatemeh erzählte in einem Interview, dass sie durch eine iranische Influencerin auf Instagram auf die Möglichkeit aufmerksam wurde, in Deutschland eine Ausbildung zu beginnen. Dies gab ihr Hoffnung, ein Visum zu erhalten und somit einen Neustart zu wagen. Geld war in ihrer Familie stets ein Thema, und während die Studiengebühren in ihrem Heimatland hoch waren, schien Deutschland die richtige Lösung zu bieten.

Obwohl sie in Teheran intensiv Deutsch gelernt hatte, war die Entscheidung nicht einfach. Fatemeh’s Weg war von Herausforderungen geprägt, die in ihrer Heimat Frauen oft begegnen. Das diktatorische Regime hatte es ihr nicht erlaubt, viele persönliche Freiheiten zu genießen, und ihre Berufsaussichten waren ohnehin begrenzt. Ein wichtiger Teil ihrer Motivation war der Wunsch nach Freiheit und einer besseren Zukunft.

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Für Fatemeh ist es nicht nur der Wechsel des Arbeitsplatzes, sondern ein kompletter Lebensstilwechsel. Volker Storcks bot ihr vorübergehend eine Unterkunft, die allerdings nicht langfristig sein soll. „Ich hoffe, dass ich bald eine eigene Wohnung finden kann“, äußerte sie sich. Ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft wäre für sie die ideale Lösung, um in Kiel Fuß zu fassen und finanziell unabhängig zu werden. Die Suche nach einer geeigneten Bleibe hat für sie oberste Priorität.

Die Kieler Agentur für Arbeit, repräsentiert durch ihren leitenden Angestellten Hans-Martin Rump, begrüßt die Anstellung von internationalen Auszubildenden als positiver Schritt zur Bekämpfung des Fachkräftemangels. „Jede neu besetzte Ausbildungsstelle ist wichtig“, betont er, „um den Bedürfnissen der Branche gerecht zu werden und gleichzeitig den einheimischen Bewerbern gerecht zu bleiben.“

Mit den vielen Herausforderungen, die ein Umzug ins Ausland mit sich bringt, bleibt abzuwarten, wie Fatemeh ihre neuen Möglichkeiten nutzen wird. Unabhängig davon zeigt ihre Geschichte, dass für viele junge Menschen eine neue Welt der Chancen in Deutschland wartet.

– NAG

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