Wissenschaft und Technik stehen vor einer entscheidenden Weiterentwicklung, die insbesondere die Geowissenschaften betrifft. Kürzlich gab die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die Verlängerung des Infrastruktur-Schwerpunktprogramms „International Continental Scientific Drilling Program (ICDP)“ bekannt. Über die kommenden sechs Jahre, von 2025 bis 2030, wird die Forschungsarbeit weiterhin unterstützt, was Wissenschaftler und Institutionen in Deutschland in ihrer Arbeit erheblich voranbringen wird.
Das ICDP ist nicht nur ein zentrales Instrument zur Erforschung der Erdgeschichte, sondern auch zur Analyse von Georisiken. Mit diesen Bohrungen können Wissenschaftler verstehen, welche Prozesse die Erde heute prägen. Professor Dr. Sebastian Krastel, Geophysiker an der Universität Kiel und Leiter des Koordinationsbüros für die wissenschaftlichen Aktivitäten, hebt hervor: „Wir freuen uns über die Fortführung des Programms, das entscheidend dazu beiträgt, geodynamische Prozesse übergreifend zu erforschen.“
Forschungsprogramme und deren Ziele
Im Rahmen des ICDP werden verschiedene Forschungsfragen behandelt, die im Wissenschaftsplan für die Jahre 2020 bis 2030 zusammengetragen wurden. Diese betreffen unter anderem geodynamische Prozesse, Georisiken, Umweltveränderungen und die Nutzung von Georessourcen. Ein Fokus liegt auch auf Land-zu-Ozean-Bohrkampagnen, die sich mit Naturgefahren und den komplexen Wechselwirkungen zwischen Süß- und Salzwasser in Küstenregionen befassen. Weitere Themen umfassen die Dynamik von Eisschilden und die Entstehung von Georessourcen.
Als Teil der Initiative sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland eingeladen, Förderanträge für die erste Ausschreibung ab 2025 zu stellen. Die DFG bietet hiermit die Chance, Spitzenforschung im Bereich der ICDP-Bohrdaten und -proben zu betreiben, aber auch die Entwicklung innovativer Techniken für Langzeitmessungen voranzutreiben.
Wer Interesse hat, sollte daran denken, dass alle Anträge einen klaren Bezug zu bestehenden, vergangenen oder zukünftigen Bohrprojekten aufweisen müssen. Der Fokus liegt darauf, die Forschung effizient zu bündeln und kostspielige wissenschaftliche Arbeiten zu vereinheitlichen.
Zusätzlich wird das jährliche ICDP/IODP-Kolloquium vom 18. bis 20. November 2024 am Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven stattfinden. Bei dieser Gelegenheit werden die im laufenden SPP 1006 (ICDP) durchgeführten Projekte vorgestellt, was einen wertvollen Austausch und neue Perspektiven für alle Beteiligten bieten dürfte.
Die anhaltende Förderung des ICDP stellt somit einen bedeutenden Schritt für die Geowissenschaften dar und bietet vielen Forscherinnen und Forschern die Möglichkeit, ohne finanzielle Hürden an bedeutenden wissenschaftlichen Fragestellungen zu arbeiten. Diese Entwicklung könnte entscheidend für das Verständnis der Mechanismen sein, die unsere Erde formen und verändern.