Am Samstagmorgen versammelten sich zahlreiche Motorradbegeisterte am Goetheplatz in Frankfurt, um an einer ganz besonderen Aktion teilzunehmen: dem Fellows Ride. Diese Veranstaltung, die vor allem das Bewusstsein für die Volkskrankheit Depression schärfen möchte, vereinte Fahrer von Oldtimern bis hin zu modernen Maschinen wie Harley Davidson, BMW und Moto Guzzi unter einem gemeinsamen Motto. „Motorradfahren und Gutes tun“, so lautete das Mantra der Organisatoren. Dabei wurde nicht nur Spaß am Fahren in den Vordergrund gestellt, sondern auch das Anliegen, auf die Gefahren und die Behandlungsmöglichkeiten dieser ernsthaften Erkrankung aufmerksam zu machen.
Die Teilnehmer der Veranstaltung lieferten mit ihren Maschinen ein eindrucksvolles Bild ab. Hinter den lenkenden Händen mancher Fahrer und Fahrerinnen versteckten sich jedoch nicht nur begeisterte Biker, sondern auch tragische Geschichten. Der Fellows Ride wurde 2021 ins Leben gerufen, nachdem ein junger Mann durch die Folgen seiner Depression, im Alter von nur 23 Jahren, Suizid beging. Diese persönliche Tragödie und die damit verbundenen Fragen treiben viele der Teilnehmer an, um das Bewusstsein für diese „lebensgefährliche Krankheit“ zu stärken und eine Brücke zu bauen zwischen Betroffenen und ihren Mitmenschen.
Die Mission für mehr Bewusstsein
Wie die Organisatoren betonten, ist es ihre Mission, die Tabus, die oftmals mit psychischen Erkrankungen verbunden sind, aufzubrechen. Während der Auftaktkundgebung sprachen verschiedene Vertreter über den konkreten Bezug zur Behandlung von Depressionen und darüber, wie wichtig es ist, diese Probleme ernst zu nehmen. Peter Grethler, einer der Mitbegründer, erklärte, dass die vorhandene Stigmatisierung mit Offenheit und der Entwicklung von Programmen zur mentalen Gesundheit überwunden werden müsse. Ein solches Programm, das in Zusammenarbeit mit der Universität Würzburg erstmalig ausgebaut wurde, heißt EMG und wurde als eine Art „Erste Hilfe“ für mentale Gesundheit konzipiert.
Die Veranstaltung hat nicht nur eine wichtige Sozialisierungsfunktion für die Teilnehmer, sondern unterstützt auch regionale Projekte zur Depressionshilfe durch Spenden. Bei der letzten Ausfahrt wurde eine Summe von 1500 Euro für diese Projekte gesammelt. Die Organisatoren glauben, dass jeder Euro, der in den Spendentopf fließt, helfen kann, neue Wege zur Bekämpfung von Depressionen zu finden und die Versorgung zu verbessern.
Wie derweg an dieser Initiative zeigt, wird zum ersten Mal für die Teilnehmer eine Perspektive geboten, die nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich große Aufmerksamkeit erregt. Die steigende Anzahl der Fellows Ride spricht für das wachsende Bewusstsein für die Problematik. Während im Jahr 2021 in Würzburg die erste Ausfahrt stattfand, sind im Jahr 2023 bereits 30 verschiedene Rides bundesweit geplant.
Die Rides sind nicht nur Fahrten, sondern auch unterstützende Aktionen für alle, die vom psychischen Druck betroffen sind. Peter Müller, ein weiterer Mitorganisator, erklärte, dass ihr Ziel darin besteht, Gemeinschaft zu fördern und Menschen zusammenzubringen. Ihre Herangehensweise wirft Licht auf eine wichtige Thematik, die in der Gesellschaft oft nur wenig Beachtung findet. Der Fellows Ride ist nicht nur eine Motorradfahrt, sondern ein verbindendes Element, das Hoffnung und Unterstützung bieten möchte – ein Zeichen dafür, dass man nicht alleine ist mit seinen Kämpfen.
Das Engagieren mit den Themen rund um Depressionen und die Kollektivität der Biker hat auch zu einem Anstieg des Interesses innerhalb großer Unternehmen geführt. Depressionen, die manchmal anfänglich als Burnout identifiziert werden, sind in vielen großen Betrieben ein ernstzunehmendes Thema. Aus diesem Grund setzen sich die Organisatoren weiterhin dafür ein, Workshops und Schulungen anzubieten, um das Bewusstsein für diese Erkrankung in der Arbeitswelt zu fördern und somit auch ein stabiles Umfeld für die psychische Gesundheit zu schaffen.
Der Fellows Ride leistet einen wertvollen Beitrag zu einem Thema, das viele Menschen betrifft, es jedoch oft an Sichtbarkeit mangelt. Die Leidenschaft für Motorräder wird hier nicht nur zum symbolischen Ausdruck von Freiheit, sondern verwandelt sich in eine wichtige Initiative zur Förderung des sozialen Engagements im Kampf gegen Depressionen. Eine zuverlässige Anlaufstelle ist die Bündnis gegen Depression, wo die gesammelten Mittel in Projekte zur Unterstützung von Betroffenen investiert werden. Dabei zeigen die Menschen auf ihren Motorrädern, dass es keine Schande ist, um Hilfe zu bitten – eine Botschaft, die in der heutigen Zeit vielleicht wichtiger ist denn je.
Für weitere Informationen zu dieser Aktion und deren Hintergründen ist der Bericht auf www.fr.de nachzulesen.