In Kiel ist die Stimmung gedrückt. Holstein Kiel, der kleine Aufsteiger in die Bundesliga, steht nach drei Spielen ohne Punkte am Ende der Tabelle. Die Situation erinnert stark an das letzte Jahr des SV Darmstadt 98, dessen damaliger Manager Carsten Wehlmann ebenfalls für die Geschicke des Vereins verantwortlich war. Insbesondere für Wehlmann, der nun die sportlichen Belange in Kiel leitet, ist dieses Szenario eine unangenehme Wiederholung.
Seitdem Holstein Kiel in die oberste Liga aufgestiegen ist, waren die Herausforderungen groß. Ein Transferfenster, das die Abgänge von Leistungsträgern nicht verhindern konnte, führte zur Ernüchterung. Die Euphorie der Aufstiegssaison scheint bereits verflogen, noch bevor der Herbst Einzug hält. Wehlmann sieht das als bedeutenden Rückschritt, und das frühzeitige Fehlen von Punkten verstärkt die Bruchlandung des Teams.
Ein historischer Moment und die Realität
Das ernüchternde 1:6 gegen den FC Bayern brachte die Realität der Liga schonungslos ans Licht. Wehlmann, ein ehemaliger Profitorhüter, vergleicht die Herausforderung: „Ein Schlauchboot gegen die vielen großen Dampfer. Kann eigentlich nicht gut gehen.“ Die Bayern waren einfach zwei Klassen besser, was einen klaren Unterschied im Wettkampf verdeutlicht.
Am Samstagabend, nach dem Spiel, fand Wehlmann jedoch auch positive Aspekte: „Der Verein, die Stadt und auch das Bundesland – wir sind das erste Mal in der Bundesliga. Es ist etwas Besonderes hier in Kiel.“ Trotz des Rückschlags war der Treffer zum zwischenzeitlichen 1:5 für viele ein historischer Moment, ein Zeichen für die Bedeutung dieses Aufstiegs. Dennoch könnte sich die schöne Geschichte schnell zu einem abschreckenden Kapitel entwickeln.
In ähnlicher Weise wie bei Darmstadt könnte Wehlmann auch in Kiel den Wunsch verspüren, nach der Winterpause die Segel zu streichen, sollten sich die Dinge nicht bessern. Trainer Marcel Rapp, der sich bereits gegen Wolfsburg beherrschen musste und im Bayern-Spiel von der Tribüne aus zuschauen musste, steht unter Druck. Anstelle von Emotionen sollte er seine Energie darauf verwenden, das Team stabiler zu machen.
Blick nach vorne: Nächste Herausforderungen
Das nächste Spiel gegen den VfL Bochum könnte für Kiel eine wervolle Gelegenheit darstellen. Bochum ist einer der wenigen Erstligisten, gegen die Kiel realistische Chancen sieht, sich zu behaupten. Wehlmann ist dennoch vorsichtig: Er möchte den Druck auf das Team nicht übermäßig erhöhen und sagt: „Wir gehen unseren Weg.“ Das bedeutet möglicherweise auch, dass ein drohender Abstieg aus der Bundesliga nicht ausgeschlossen ist.
Für Holstein Kiel bleibt die Frage, wie sich das Team unter dem Druck der ersten Bundesliga bewähren kann. Der Aufsteiger hat eine große Herausforderung vor sich, und die kommenden Spiele werden entscheidend dafür sein, ob die Störche im Oberhaus des deutschen Fußballs bestehen können. Das Schicksal des Vereins steht auf der Kippe, und die Fans hoffen auf eine Wendung zum Positiven. Für weitere Informationen zu diesem Thema, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.fr.de.
