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Kiel: Geringe Aufrüstung gefährdet Deutschlands Sicherheit gegen Russland!

Bundeswehr-Aufrüstung läuft aufgrund langsamer Beschaffungsprozesse hinterher – Experten warnen, dass Deutschland angesichts Russlands Bedrohung mit unzureichenden Verteidigungsausgaben fahrlässig agiert!

Inmitten der geopolitischen Spannungen infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wird die militärische Aufrüstung in Deutschland zunehmend in den Fokus gerückt. Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel warnt jedoch vor den langsamen Fortschritten bei dieser Aufrüstung. Guntram Wolff, ein prominenter Vertreter des Instituts, hebt hervor, dass Russland zu einer immer größeren Bedrohung für die NATO wird und mahnt, dass die Bundeswehr dringend aufgerüstet werden müsse.

„Ein Weiter-so-wie-bisher wäre mit Blick auf Russlands Aggression fahrlässig und verantwortungslos“, so Wolff. Um dem entgegenzuwirken, fordert er eine sofortige Erhöhung der Verteidigungsausgaben Deutschlands auf mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Derzeit wird dieses Ziel erreicht, indem die Ausgaben aus dem Sondervermögen für die Bundeswehr einberechnet werden, was die Bundesregierung jedoch nur unzureichend ausführt.

Die Lücken im Rüstungsprogramm

Die aktuellen Entwicklungen sind ernüchternd. Laut dem IfW hat Deutschland es bislang nur schwer geschafft, die an die Ukraine gelieferten Waffen zu ersetzen. Besonders besorgniserregend ist der Rückgang bei Luftverteidigungssystemen und mobilen Abschusseinheiten wie Artillerie-Haubitzen. Die Rüstungsinvestitionen nehmen zwar zu, jedoch erst seit 2023 in nennenswertem Umfang. Im aktuellen „Kiel Report“ wird berichtet, dass Bestellungen im Wert von etwa 90 Millionen Euro seitdem getätigt wurden. Der Report dokumentiert detailliert alle Rüstungsbeschaffungen der Bundeswehr seit 2020.

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Gleichzeitig zeigt der Bericht eine alarmierende Tendenz in den Beständen: In den letzten zwei Jahrzehnten haben sich die Zahlen drastisch reduziert. Im Jahr 2004 waren 434 Kampfflugzeuge, 2398 Kampfpanzer und 978 Haubitzen im Bestand, während diese Zahlen 2021 auf 226 Flugzeuge, 339 Panzer und nur noch 121 Haubitzen gesunken sind. Diese Entwicklung ist einer der Hauptgründe, warum es viele Jahre dauern wird, bis der Bestand wieder auf das Niveau von 2004 zurückkehrt. Bei Kampfflugzeugen wird eine Frist von 15 Jahren, bei Kampfpanzer 40 Jahre und bei Haubitzen gar bis 2121 prognostiziert.

Die Herausforderungen für Deutschland und Europa

Der IfW-Präsident, Moritz Schularick, bezweifelt die Ernsthaftigkeit der als „Zeitenwende“ bezeichneten Bundeswehrreform und erklärt, dass der Frieden in Europa nur gesichert werden kann, wenn Moskau begreift, dass ein militärischer Sieg über Europa nicht möglich ist. Um dieses Ziel zu erreichen, benötigt Deutschland nach Schularicks Meinung ein angemessenes Verteidigungsbudget von mindestens 100 Milliarden Euro jährlich.

In Anbetracht der gegenwärtigen geopolitischen Lage und der Forderungen nach einer stärkeren militärischen Präsenz bleibt abzuwarten, ob die Bundesregierung die notwendigen Schritte unternehmen wird, um die Sicherheitslage in Europa zu stabilisieren. Deutschlands langsame Aufrüstung könnte sich als problematisch erweisen, besonders wenn man die sich verändernde Bedrohungslage betrachtet, wie www.radiohochstift.de berichtet.

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