Vor der Grundschule am Heidenberger Teich in Kiel-Mettenhof herrscht morgens reges Treiben. Um 7:50 Uhr drängen sich bis zu 70 Fahrzeuge im Wendehammer des Skagenwegs, während die Kinder hastig aus den Autos aussteigen. Diese chaotische Szene, in der Autos ein- und ausparken und die Sicherheit der Schulkinder gefährden, bewegt die Stadt Kiel und die Schulleitung, Maßnahmen zu ergreifen. Hier soll ein Pilotprojekt zur Einrichtung einer „Schulstraße“ gestartet werden.
Das Tiefbauamt der Stadt plant, den Skagenweg jeweils 30 Minuten vor Schulbeginn und Schulschluss zu sperren. Diese Lösung wird bereits in anderen Städten wie Heidelberg und Köln erfolgreich umgesetzt. Ulrike Schmidt-Hansen, die Schulleiterin, sieht dringenden Handlungsbedarf: „In der Abholsituation sieht es oft noch schlimmer aus als morgens.“ Eltern warten im Stau, manchmal stehen die Autos sogar in drei Reihen, sodass es bei schlechtem Wetter zu äußerst gefährlichen Situationen kommt. Tatsächlich hat es bisher „zum Glück“ nur kleine Unfälle gegeben, doch ein paar äußerst kritische Fälle katapultieren den dringend benötigten Handlungsbedarf in den Vordergrund.
Sicherheitsbedenken im Verkehrschaos
Schmidt-Hansen erinnert sich an einen Vorfall, bei dem ein Kind einen epileptischen Anfall hatte und der Krankenwagen nicht zur Schule durchdringen konnte. Trotz mehrerer Appelle an die Eltern, ihre Kinder nicht direkt vor der Schule abzusetzen, ist das Problem nach 23 Jahren in der Position der Schulleiterin nicht gelöst. Selbst Banner und verbotene Schilder halten viele Eltern nicht davon ab, ihre Kinder direkt an der Schule abzuladen. Zwei „Parken verboten“-Aufsteller, die oberhalb des Bürgersteigs aufgestellt waren, wurden bereits beschädigt.
„Wir haben bereits viele Ansätze versucht, von Elternschreiben bis hin zu Appellen auf Elternabenden“, sagt Schmidt-Hansen. Zudem hatten Schüler selbst gebastelte Plakate gegen die Elterntaxis aufgehängt. Immer wieder versuchen Lehrer und Eltern, im Gespräch mit abholenden Eltern Lösungen zu finden, oft ohne Erfolg. Im schlimmsten Fall kam es sogar zu Schlägereien, wenn die Polizei oder das Ordnungsamt kontrollierte und die Eltern bestraften. Anschließend ist die Lage nur für einige Tage besser.
Unzureichende Ergebnisse der Elternhaltestelle
Um das Problem zu entschärfen, wurde vor vier Jahren eine Elternhaltestelle mit zehn Parkplätzen im nahegelegenen Aalborgring eingerichtet. „Leider wird diese Haltestelle oft von fremden Fahrzeugen besetzt“, erklärt Schmidt-Hansen. Viele Eltern scheuen sich, ihren Kindern zu erlauben, die wenigen Schritte alleine zu gehen. Da all diese Überzeugungskünste bisher nicht gefruchtet haben, sollen nun striktere Maßnahmen in Angriff genommen werden.
Im Gespräch sind eine Schranke am Anfang des Skagenwegs, die mit einem Schloss gesichert wird, sowie die Ausbildung von Eltern zu „Schülerlotsen“, die diese Schranke betreuen sollen. Anwohner hätten in dieser Zeit zwar die Möglichkeit, die Straße zu verlassen, könnten jedoch nicht zurückfahren. Fragen zu Ausnahmen, etwa für Pflegedienste, sind bereits im Schulausschuss angesprochen worden. „Die Details stehen noch nicht fest. Wir sind gerade dabei, das auszuarbeiten“, sagt Henning Bergmann vom Tiefbauamt.
Am Montag wird die Schulkonferenz über den Verkehrsversuch abstimmen. Wenn alles planmäßig verläuft, könnte das Projekt bereits im Schuljahr 2025/2026 umgesetzt werden. Ziel der Maßnahme ist es, die Sicherheit vor der Grundschule zu erhöhen und zu prüfen, ob die Einführung einer „Schulstraße“ tatsächlich eine Verbesserung bringt oder ob der Verkehr dann nur an anderer Stelle verlagert wird. Diese Entwicklungen könnten entscheidend für die Zukunft der Schule und die Sicherheit ihrer Schüler sein, wie www.kn-online.de berichtet.
Die betroffenen Parteien und die gesamte Schulgemeinschaft schauen gespannt auf die kommenden Entscheidungen und hoffen, dass die Initiativen positive Auswirkungen auf die Sicherheit und das Verkehrschaos vor der Schule bringen werden.