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Hürden für ungewollt Schwangere: Anna-Lenas Kampf in Schleswig-Holstein

Ungewollt schwanger in Schleswig-Holstein: Alleinerziehende Anna-Lena Waterböhr kämpft gegen lange Wartezeiten und gesetzliche Hürden, während im Hintergrund eine hitzige politische Debatte um den umstrittenen Paragrafen 218 entflammt!

Im Bundesland Schleswig-Holstein stehen Frauen, die ungewollt schwanger sind, vor zahlreichen Herausforderungen beim Zugang zu einem Schwangerschaftsabbruch. Diese Probleme reichen von langen Wartezeiten bis hin zu Versorgungsengpässen in der medizinischen Betreuung. Ein Beispiel ist die alleinerziehende Mutter Anna-Lena Waterböhr aus Kiel, die aufgrund ihrer Situation vor drei Jahren vor einem Dilemma stand.

Als sie von ihrer Schwangerschaft erfuhr, hatte sie bereits drei Kinder und wusste schnell, dass sie kein weiteres wollte. Der Weg zu einem Schwangerschaftsabbruch stellte sich jedoch als äußerst komplex dar. Waterböhr schildert, dass sie sich zuerst bei ihrer Gynäkologin informieren wollte, aber erst nach sieben Wochen einen Termin erhielt – was zu spät für den rechtzeitigen Eingriff gewesen wäre.

Der schwierige gesetzliche Rahmen

In Deutschland sind Schwangerschaftsabbrüche grundsätzlich illegal, geregelt durch Paragraf 218 des Strafgesetzbuchs, der nur unter bestimmten Bedingungen als straffrei gilt. Eine dieser Bedingungen ist eine gesetzlich vorgeschriebene Beratung, die von ungewollt Schwangeren in Anspruch genommen werden muss. Nach dieser Beratung folgt eine Bedenkzeit von drei Tagen, die für viele Frauen eine große psychische Belastung darstellen kann. Waterböhr erlebte in dieser Zeit starke Schwangerschaftssymptome. Der körperliche und psychische Druck, den die Bedenkzeit mit sich bringt, ist oft kaum zu ertragen.

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Ein weiteres Problem ist die Mangel an transparenten Informationen. Viele Ärztinnen und Ärzte verheimlichen, dass sie Schwangerschaftsabbrüche durchführen, aus Angst vor Anfeindungen. Dies führt dazu, dass Betroffene oft nur über persönliche Kontakte erfahren, wo sie Hilfe finden können, was den schon belastenden Suchprozess noch zusätzlich erschwert.

Ärztliche Versorgung: Engpässe drohen

Aktuell bieten in Schleswig-Holstein 77 Praxen und Kliniken Schwangerschaftsabbrüche an. Die allgemeine Versorgungslandschaft wird laut einer ELSA-Studie als vergleichsweise gut beschrieben, jedoch gibt es auch hier kritische Stimmen. Verbände wie Pro Familia fordern, Schwangerschaftsabbrüche in die medizinische Ausbildung zu integrieren, um das Angebot zu verbessern. Angesichts der drohenden Pensionierungen von ein Drittel der Gynäkologinnen und Gynäkologen in den nächsten fünf Jahren könnte das Angebot in Zukunft noch knapper werden.

Die Verfügbarkeit von medikamentösen Abbrüchen könnte dagegen erleichtert werden. Dies wurde durch den Einsatz von E-Learning, das ärztlichen Fachkräften ermöglicht, sich ohne zusätzliche Genehmigung weiterzubilden, angestoßen. Diese Maßnahme wurde jedoch als umstritten wahrgenommen, da Scharrel, die sich intensiv für diese Änderungen eingesetzt hat, vorgeworfen wurde, eine Art Werbung für Schwangerschaftsabbrüche zu betreiben.

Politische Diskussion um die Gesetzeslage

Die Diskussion um Paragraf 218 zieht sich über Jahre und hat in der jüngeren Vergangenheit an Fahrt aufgenommen. Eine Expertenkommission empfahl im April 2023, diesen Paragraphen zu streichen, doch eine endgültige Entscheidung steht noch aus. Selbst wenn dies geschieht, bleibt unklar, wie der Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen gesichert werden kann, insbesondere in ländlichen Gebieten, in denen die Zahl der Praxen in den letzten zwanzig Jahren erheblich gesunken ist.

Für Anna-Lena Waterböhr war der Abbruch die richtige Entscheidung, auch wenn der Weg dorthin steinig war. Mit ihrem offenen Umgang möchte sie auf die bestehenden Probleme aufmerksam machen und der Stigmatisierung von Frauen, die sich in ähnlichen Situationen befinden, entgegenwirken. In Kiel engagieren sich bereits zahlreiche Menschen für die Schaffung sicherer und zugänglicher Abtreibungsmöglichkeiten, was zeigt, dass das Thema durchaus im öffentlichen Interesse steht.

Die Herausforderung bleibt, dass schwangere Frauen nicht nur Zugang zu Informationen und ärztlicher Unterstützung benötigen, sondern auch eine Sensibilisierung der Gesellschaft nötig ist, um Stigmatisierung und Ängste abzubauen. Trotz der bestehenden Hürden bleibt es wichtig, dass betroffene Frauen ihren Weg finden und gegebenenfalls Unterstützung durch Fachleute und Gemeinschaften erfahren.

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