Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres hat Schleswig-Holstein einen alarmierenden Trend im Gesundheitsbereich verzeichnet. Die AOK NordWest berichtete, dass der Krankenstand in der Region mit sieben Prozent einen nie dagewesenen Höchststand erreicht hat. Diese Zahl steht für eine besorgniserregende Entwicklung, die aufgrund der fehlenden Arbeitskraft in verschiedenen Sektoren Auswirkungen auf die Arbeitsabläufe haben könnte.
Über 300.000 Mitglieder der AOK NordWest haben in dieser Zeit durchschnittlich 12,7 Tage aufgrund von Krankheit gefehlt. Besonders auffällig ist, dass Atemwegsinfektionen und Erkältungen die häufigsten Ursachen für diese Abwesenheiten darstellen. Diese Krankheiten sind zwar häufig, jedoch stellt der hohe Krankenstand für Unternehmen und Organisationen eine bedeutende Herausforderung dar.
Höchststand in der öffentlichen Verwaltung
Interessanterweise zeigt der Bericht, dass der höchste Krankenstand in der öffentlichen Verwaltung verzeichnet wurde. In diesem Sektor ist es besonders kritisch, da eine hohe Krankheitshäufigkeit direkte Auswirkungen auf die Erbringung öffentlicher Dienstleistungen haben kann. Ein ineffizienter Büroalltag könnte dazu führen, dass wichtige Anträge und Dienstleistungen verzögert oder sogar ins Stocken geraten.
Im Gegensatz dazu wurde der niedrigste Krankenstand in der Bankenbranche sowie in der Landwirtschaft und Forstwirtschaft festgestellt. Diese Unterschiede könnten auf die unterschiedlichen Arbeitsbedingungen, das Stresslevel und auch auf die Gesundheitsvorsorge in den jeweiligen Bereichen zurückzuführen sein. Während im öffentlichen Dienst oft einmalige Belastungen vorkommen, ist die Arbeit in Banken und der Landwirtschaft häufig stabiler und weniger von plötzlichen Krankheitswellen betroffen.
Ursachen des hohen Krankenstands
Die Gründe für den Anstieg der Krankheitsfälle sind vielschichtig. Atemwegsinfektionen und Erkältungen sind zwar oft saisonale Phänomene, doch die COVID-19-Pandemie hat einen bleibenden Einfluss auf die Gesundheit der Bevölkerung hinterlassen. Auch das Fehlen von präventiven Maßnahmen in vielen Unternehmen könnte mitverantwortlich sein. Gesundheitsfördernde Angebote sind häufig nicht ausreichend, wodurch sich Erkrankungen schneller verbreiten und länger anhalten können.
Zusätzlich spielen Faktoren wie Stress und Überarbeitung in vielen Berufen eine tragende Rolle. Der Druck, der auf den Beschäftigten lastet, kann zu einer erhöhten Anfälligkeit für Krankheiten führen. Arbeitgeber stehen also vor der Herausforderung, nicht nur eine gute gesundheitliche Versorgung zu gewährleisten, sondern auch ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen.
Die AOK NordWest appelliert an Arbeitgeber, präventive Maßnahmen zu ergreifen und eine Betriebskultur zu fördern, die gesundheitsbewusst ist. Dazu gehört unter anderem die Sensibilisierung für ergonomische Arbeitsplätze und das Anbieten von Maßnahmen zur Stressbewältigung. Solche Strategien könnten helfen, die Abwesenheiten zu reduzieren und somit die Produktivität zu steigern.
Die Zahlen sind nicht nur eine Momentaufnahme, sondern1 sie reflektieren ein breites Problem innerhalb des Gesundheitssystems und der Arbeitswelt. Das Krankheitsgeschehen hat nicht nur Auswirkungen auf individuelle Gesundheit, sondern auch auf die wirtschaftliche Situation in Schleswig-Holstein.
Ein Blick in die Zukunft
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der hohe Krankenstand in Schleswig-Holstein ein Warnsignal ist. Die Gesundheit der Beschäftigten sollte eine Priorität haben, die nicht ignoriert werden kann. Die AOK und die Unternehmen müssen gemeinsam an Lösungen arbeiten, um die Ursachen des hohen Krankenstands zu adressieren und die Gesundheit der Beschäftigten zu fördern.
Es ist klar, dass die kommenden Monate entscheidend sein werden, um die positiven Entwicklungen im Gesundheitswesen zu gewährleisten. Effiziente Maßnahmen zur Förderung von Gesundheit am Arbeitsplatz könnten nicht nur die Stabilität in den betroffenen Sektoren verbessern, sondern auch für eine gesündere Gesellschaft insgesamt sorgen.
Wirtschaftliche Auswirkungen des Krankenstands
Ein hoher Krankenstand hat weitreichende wirtschaftliche Folgen, insbesondere in einer Region wie Schleswig-Holstein, wo die Beschäftigungserwartung stark von der Produktivität der Arbeitskräfte abhängt. Fehlzeiten können nicht nur die Leistungsfähigkeit von Unternehmen beeinträchtigen, sondern auch zu einem Anstieg der Kosten führen, da Arbeitgeber gezwungen sind, Vertretungen zu organisieren oder Überstunden für die verbleibenden Mitarbeiter zu zahlen.
Laut einer Studie der AOK haben Unternehmen mit hohen Krankenständen einen Rückgang der Gesamtproduktivität, was sich langfristig negativ auf das Wachstum auswirken kann. Im Jahr 2023 beliefen sich die Schätzungen zu den Kosten durch Fehlzeiten auf bundesweit über 100 Milliarden Euro. Dies zeigt, wie wichtig es für die Unternehmen ist, präventive Maßnahmen zur Gesundheitsförderung einzuführen.
Gesundheitsfördernde Maßnahmen
Um den Anstieg der Fehlzeiten entgegenzuwirken, setzen immer mehr Unternehmen und Institutionen auf gezielte Gesundheitsförderung. Dazu zählen Programme zur Stressbewältigung, gesunde Ernährung sowie regelmäßige Bewegungsangebote für die Mitarbeiter. Die AOK bietet beispielsweise spezielle Schulungen an, um das Bewusstsein für Gesundheitsthemen zu schärfen und den Mitarbeitern Werkzeuge an die Hand zu geben, um ihre eigene Gesundheit aktiv zu fördern.
In vielen Kommunen in Schleswig-Holstein werden zudem Initiativen gestartet, um ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen und die Attraktivität der Region als Arbeitgeber zu erhöhen. Diese Maßnahmen sollen nicht nur den Krankenstand senken, sondern auch die Mitarbeiterbindung und Zufriedenheit fördern, was wiederum nur positive Auswirkungen auf die Wirtschaft hat.
Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt
Besonders hervorzuheben ist der Trend, dass psychische Erkrankungen zunehmend als häufige Ursachen für Fehlzeiten wahrgenommen werden. Stress, Überlastung und Burnout rücken mehr und mehr ins öffentliche Bewusstsein. Laut dem DGB-Index Gute Arbeit, einer regelmäßig durchgeführten Umfrage, berichten über 40 Prozent der Beschäftigten von psychischen Belastungen am Arbeitsplatz.
In Schleswig-Holstein werden daher immer öfter Beratungsangebote und Workshops zur Stressbewältigung etabliert, um die Resilienz der Mitarbeiter zu stärken. Diese Programme zielen darauf ab, nicht nur die Symptome zu bekämpfen, sondern auch die Ursachen für psychische Belastungen am Arbeitsplatz zu identifizieren und zu beseitigen.
– NAG