Der deutsche Investor Lars Windhorst, einst gefeiert als das „Wunderkind“ der Wirtschaft, steht zunehmend in der Kritik. Während seiner Jugend erlangte er schnellen Ruhm und sofortige Erfolge – heute ist seine Situation jedoch alarmierend. Sein aktueller Fokus liegt auf zwei Werften im Norden Deutschlands, doch trotz vielversprechender Ankündigungen scheint sich kaum etwas zu verbessern.
Im Juni besuchte Windhorst die Flensburger Schiffbau Gesellschaft (FSG) und verkündete voller Zuversicht, dass sich die finanzielle Lage der Werften bald bessern werde. Diese klare Ansage ging jedoch Hand in Hand mit Vorwürfen des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther (CDU), der Windhorst mangelnde Zuverlässigkeit vorwarf, was die notwendigen finanziellen Hilfen angeht. Die Realität spricht eine andere Sprache, denn nur ein Vierteljahr später hat sich die Lage zumindest für die angehörigen Unternehmen weiter verschlechtert.
Verschlechterung in der Würzburger Interieur Manufaktur
Besonders stark betroffen ist die Würzburger Interieur Manufaktur (Wima), die ebenfalls zur Werftengruppe FSG-Nobiskrug Holding gehört. Betriebsrat Christian Krämer berichtet, dass die Mitarbeiter seit Monaten unter einer ausbleibenden Bezahlung leiden; die letzten Löhne stammen von Mai. Dies hat dazu geführt, dass der Vermieter im Juli das Wasser abstellte, um Druck auf die Geschäftsführung auszuüben, da die Miete seit Februar nicht bezahlt wurde. Die fast 30 Mitarbeiter sind frustriert und empfinden, dass ihre Sorgen von Windhorst ignoriert werden.
Für die Wima-Mitarbeiter ist die Situation kritisch, denn ohne Wasser können grundlegende Arbeitsabläufe nicht aufrechterhalten werden. Löhne werden verspätet gezahlt, und die Geschäftsführung scheint die Unternehmung in eine Abwärtsspirale zu führen. Dies geschieht gleichzeitig mit Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Kiel aufgrund von möglichen Insolvenzverschleppungen.
Schwierigkeiten bei der Tennor Holding
Die finanziellen Probleme sind nicht nur auf die Wima beschränkt, sondern betreffen auch die Muttergesellschaft von Windhorst, die Tennor Holding. Aktuelle Verfahren in Großbritannien und den Niederlanden verlangen von Windhorst Zahlungen in Höhe von Hunderten Millionen Euro. Trotz diverser Investitionen in den letzten Jahren fehlen nun die Mittel, um die laufenden Verpflichtungen zu bedienen. Diskutiert wird bereits, ob die Tennor Holding als insolvent oder finanziell angeschlagen zu betrachten ist.
Die gesetzlichen Vorgaben im Hinblick auf Wirtschaftsprüfer sind filmreif: Die letzten Jahresabschlüsse der Tennor Holding sind nur vorläufig und zudem nicht von einem Wirtschaftsprüfer überprüft. Dies ist bedenklich, da dieser Prozess für ein Unternehmen in dieser Größenordnung in den Niederlanden vorgeschrieben ist. Dies könnte Windhorst dem Kapitalmarkt gegenüber extrem schaden.
Ein weites unternehmerisches Empire
Windhorsts Einfluss erstreckt sich über mehr als 150 Unternehmen in verschiedenen Ländern. Von filmischen Produktionen bis hin zu Geschäftsmodellen in der Landwirtschaft sind seine Tätigkeiten breit gefächert. Doch in Deutschland scheinen seine Projekte vergeblich Gefahr zu laufen, wobei die Verluste enorm sind. Ein prominentes Beispiel ist Hertha BSC Berlin, wo spekulierte summen von mehreren hundert Millionen Euro verloren gegangen sind. Auch seine Investitionen in die Werften im Norden sollen bis zu 200 Millionen Euro gekostet haben.
Die Hintergründe seiner Investitionen sind unklar. Insbesondere sein Kauf des Ihme-Zentrums in Hannover von 130 Millionen Euro wirft Fragen auf, da der frühere Besitzer nur einen Bruchteil dafür gezahlt hatte. Letztlich ist es die Ungewissheit über den Verbleib diverser Gelder, die sowohl Investoren als auch die Öffentlichkeit beunruhigt.
Der Finanzskandal in Frankreich
Ein möglicher Finanzskandal schwebt über Windhorst, der in Frankreich zu einem der größten wird. Laut Berichten betrug die Schuldenlast seiner Unternehmen im Zeitraum von 2014 bis 2018 unglaubliche fünf Milliarden Euro. Investoren aus aller Welt wie die britische Vermögensverwaltung H2O AM haben kapitalstarke Summen in Windhorsts Projekte gesteckt, doch diese Gelder sind heute größtenteils nicht mehr greifbar. So stehen auch viele französische Anleger vor dem Verlust ihrer Altersvorsorge.
Seit Windhorst im Juni die Werften besucht hat, scheint es nicht besser geworden zu sein. Gewerbetreibende warten teils vergeblich auf Zahlungen, und der neu ernannte Geschäftsführer hat sich ebenso noch nicht im Handelsregister eingetragen. Auf die Frage, was noch zu erwarten ist, bleibt die Antwort unklar. Windhorst gibt sich optimistische, doch die Frage bleibt: Kann er sich nochmals aus dieser schwierigen Lage befreien? Sein früherer Ruf als „Wunderkind“ steht heute in starkem Kontrast zu den Herausforderungen, mit denen er konfrontiert ist.