Reinhold Messner, der weltweit bekannte Bergsteiger, feiert am 17. September seinen 80. Geburtstag. Diese Lebensmarke hat er trotz vieler Nahtoderfahrungen erreicht, die ihn oft an den Rand des Überlebens gebracht haben. Besonders prägend war seine Erfahrung am Nanga Parbat im Jahr 1970, wo er seinen Bruder Günther verlor und selbst unter extremen Bedingungen erfrorene Zehen erlitt. „Das war meine erste Nahtoderfahrung, so intensiv wie nie wieder“, erklärt Messner und reflektiert über das Gefühl, dem Tod nahe zu sein.
Obwohl Messner physischen Veränderungen wie einer nachlassenden Beweglichkeit nicht ausweichen kann, fühlt er sich innerlich nicht alt. „Natürlich werde auch ich ungeschickter und langsamer“, sagt er in einem Interview, „aber alt? Als alt empfinde ich mich nicht.“ Seine passionierte Einstellung zeigt sich auch bei seinen zahlreichen Bergtouren, die er auch im Alter von 80 Jahren weiterhin unternimmt.
Kontroversen um das Erbe
Die Feierlichkeiten seines Geburtstags werden jedoch von einem bitteren Konflikt um sein Erbe überschattet. Messner hat öffentlich über die Streitigkeiten mit seiner zweiten Ex-Frau und seinen vier Kindern gesprochen. Nach einer Äußerung in der „Apotheken Umschau“ bedauert der Bergsteiger, einen Großteil seines Vermögens während seines Lebens vererbt zu haben, nachdem er sich von seiner Familie entfremdet fühlte.
Die Auseinandersetzungen um sein Erbe sind nicht das einzige, was Messner an Konflikten in seinem Leben erlebt hat. Auch in seiner Jugend, aufgewachsen im Villnößtal mit acht Geschwistern, waren Meinungsverschiedenheiten nicht selten. Seine Berufswahl als Mathelehrer gab er nach nur einem Jahr auf, um sich ganz dem Klettern zu widmen und um seinen Traum zu verfolgen, die höchsten Gipfel der Welt zu bezwingen.
Meilensteine seiner Karriere
Seine ersten Erfolge auf dem Mount Everest feierte Messner 1978 zusammen mit Peter Habeler, als sie den höchsten Gipfel der Welt ohne Flaschensauerstoff bezwangen. Dies war ein Meilenstein, der seine Karriere prägte und Messner zur Legende machte. Mit dem Besteigen des Everest allein zwei Jahre später stellte er sein unglaubliches Können und seinen unerschütterlichen Willen unter Beweis. Bis 1986 standen alle 14 Achttausender auf seiner Liste, was für viele Bergsteiger als unerreichbar galt.
Messner gilt nicht nur in den Alpen, sondern auch über Deutschlands Grenzen hinaus als Ikone. Seine besondere Fähigkeit, packend über seine Erfahrungen – die Höhen und die Tiefen des Lebens – zu berichten, hat ihm eine riesige Fangemeinde eingebracht. In Deutschland wird er besonders verehrt, was sich auch in seiner aktiven Rolle in der Popkultur niederschlägt. In den letzten Jahren hat er zahlreiche Bücher veröffentlicht und ist ein regelmäßiger Gast in Talkshows, wo er seine Philosophie über das Bergsteigen und die Herausforderungen des Lebens teilt.
Eine Freizeitbeschäftigung hat Messner auf seine ganz eigene Weise politisch gestaltet, indem er eine Wahlperiode für die italienischen Grünen im Europaparlament nutzte. Auch wenn die jüngeren Generationen ihn kaum noch erkennen, bleibt sein Einfluss in der Kultur präsent. So hat der Deutsch-Rapper Soho Bani ihn in seinem Hit „Bergsteigen“ wieder in das Bewusstsein einer neuen Generation gerückt.
Ein weiteres besonderes Ereignis in Messners Leben ist seine enge Verbindung zu Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, wie der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel, mit der er oft in den Bergen unterwegs ist. Trotz seines fortgeschrittenen Alters hat er seine Leidenschaft für die Natur und die Berge nicht verloren. Jedoch kritisiert er den modernen Klettersport, der seiner Meinung nach den wahren Bergsteigergeist, der einst herrschte, verloren hat.
In seinem Schloss in Juval ist Messner oft zu finden, dort reflektiert er über sein bewegtes Leben und die ständige Präsenz des Todes, die ihn seit seiner ersten Bergtour begleitet. „Das große Bergsteigen ist im Grund nur dort möglich, wo es Todesgefahr gibt“, äußert er den tiefen emotionalen Kern seiner Erfahrungen. Gleichzeitig plant er im Voraus, wo seine Asche nach seinem Tod ruhen soll: auf Schloss Juval, in einem buddhistischen Grabmal aus Stein, das ihm als finaler Rückzugsort dient.
Messner bleibt bis heute eine herausragende Figur und eine inspirierende Präsenz, die sowohl die Höhen des Bergsteigens als auch die Realität des Lebens verkörpert. Der Weg, den er eingeschlagen hat, zeigt, dass es nie zu spät ist, nach den eigenen Träumen zu streben, egal wie steinig der Pfad auch sein mag. Gemeinsam mit seiner Frau Diane plant er, seinen 80. Geburtstag unter freiem Himmel zu feiern, ganz in der Natur, wo er sich zu Hause fühlt.