Washington (dpa) – Im vergangenen Jahr gab es eine besondere Geste zwischen Gloria Fürstin von Thurn und Taxis und Samuel Alito, einem Richter am höchsten Gericht der USA. Sie schenkte ihm Konzertkarten im Wert von etwa 900 Dollar (rund 812 Euro), die er nun in seiner jährlichen Finanzoffenlegung für 2023 aufgeführt hat. Diese Karten waren für die Regensburger Schlossfestspiele bestimmt, eine Veranstaltung, bei der Gloria von Thurn und Taxis als Schirmherrin fungiert. In einem Interview mit der Mediengruppe Bayern erklärte die Fürstin, dass die Karten viel günstiger waren, als die angegebenen Preise vermuten lassen. „Er wird es wohl geschätzt haben“, so ihr Kommentar zu diesem Geschenk. Sie betonte zudem, dass die Alitos private Freunde seien, was die Geste persönlicher erscheinen lässt.
Die Fürstin, die in der Öffentlichkeit oft polarisierende Ansichten vertritt, hat im Laufe ihrer Karriere immer wieder für Aufsehen gesorgt. Während sie in den 1980er Jahren mit auffälligen Frisuren und einem rebellischen Stil Schlagzeilen machte, hat sie sich seither als Stimme des tief konservativen Katholizismus einen Namen gemacht. In jüngster Zeit sieht sie sich jedoch auch mit Kritik konfrontiert, die ihr nahelegt, rechtsextreme Einstellungen und Homophobie zu vertreten. Solche Vorwürfe weist sie in Interviews vehement zurück und beschreibt sich selbst als eine Person, die ihre Überzeugungen offen vertritt.
Alitos umstrittene Flaggen
Samuel Alito, der seit Jahren für seine oft konservativen Urteile am Supreme Court bekannt ist, ist in den letzten Monaten ebenfalls in die Schlagzeilen geraten – und das nicht nur wegen seiner Freundschaft zur deutschen Fürstin. Vor seinem Anwesen wurden kontroverse Flaggen gehisst, darunter eine auf dem Kopf stehende US-Flagge. Dieses Symbol wird von einigen Unterstützern des ehemaligen Präsidenten Donald Trump verwendet, die betrügerische Praktiken bei der Präsidentschaftswahl 2020 anprangern. Alito selbst gab der Öffentlichkeit zu verstehen, dass seine Frau für das Hissen dieser Flaggen verantwortlich ist. Diese Situation führte dazu, dass er mehrere Aufforderungen zurückwies, sich aus politischen Angelegenheiten herauszuhalten, insbesondere im Hinblick auf die Wahlbeeinflussung durch Trump.
Die Ernennung von Richtern am Supreme Court erfolgt auf Lebenszeit und sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Ausformulierung entscheidender gesellschaftspolitischer Urteile. Es ist daher von großer Bedeutung, dass Richter ihre finanziellen Verhältnisse jährlich offenlegen. Diese Tradition soll Transparenz schaffen und mögliche Interessenkonflikte im Vorfeld identifizieren. Der Fall von Alito wirft jedoch Fragen auf, insbesondere im Zuge der Debatten über ethische Standards bei Richtern. Bereits im letzten Jahr hatte der Supreme-Court-Richter Clarence Thomas durch luxuriöse Geschenke eines texanischen Immobilienmoguls für Aufregung gesorgt, was zu einer intensiven Diskussion über die Einhaltung von Verhaltensregeln und Ethikstandards geführt hat. Infolgedessen stimmten die Richter einem Verhaltenskodex zu, dessen Durchsetzung jedoch als fraglich gilt.
In einem politischen Klima, in dem die Integrität von Gerichten und die persönlichen Verknüpfungen ihrer Mitglieder verstärkt in den Fokus rücken, bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklungen auf den Supreme Court und dessen Urteilskraft auswirken werden. Die Beziehungen zwischen Richtern und einflussreichen Persönlichkeiten könnten in Zukunft noch mehr ins Licht der Öffentlichkeit rücken, was die Notwendigkeit von klaren und durchsetzbaren ethischen Richtlinien unterstreicht.
– NAG