In Neumünster sind die Planungen für ein neues stationäres Hospiz in Gefahr. Wie die Kieler Nachrichten berichten, erhält das Projekt vom Kieler Sozialministerium lediglich 250.000 Euro an staatlichen Fördermitteln, obwohl eigentlich 360.000 Euro eingeplant waren. Diese Finanzierungslücke von 110.000 Euro könnte die Realisierung des Hospizes, das den Namen Maria & Martha tragen soll, gefährden. Die Diakonie Altholstein, die für den Bau verantwortlich ist, möchte das Hospiz auf einem Grundstück im Stadtteil Einfeld errichten und hat dazu bereits eine Baugenehmigung erhalten. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 5,5 Millionen Euro, mit einem geplanten Baubeginn im Frühjahr 2025.
Weiterhin steht die Stadt Neumünster vor einem Dilemma: Ein Ratsbeschluss aus dem Jahr 2023 sieht vor, dass die Stadt bis zu 360.000 Euro beisteuern würde, jedoch an die Höhe des Landeszuschusses gebunden ist. Dies könnte bedeuten, dass bei der aktuellen Unterstützung von nur 250.000 Euro der Stadt 220.000 Euro fehlen würden. Der SPD-Ratsherr Johannes Kandzora äußerte sich besorgt über diese Ungleichbehandlung: „Die extrem angespannten Haushaltslage macht ein Ausgleichen der Lücke kaum möglich.“ Die CDU-Ratsfraktion plant jedoch, die Bindung der städtischen Zuschüsse an den Landeszuschuss zu lösen und möchte das ursprüngliche Budget von 360.000 Euro weiterhin bereitstellen, wie Fraktionsvorsitzender Arne Rüstemeier ankündigte.
Dringender Bedarf an stationären Hospizplätzen
Das geplante Maria & Martha-Hospiz ist für die Region von hoher Bedeutung, da Neumünster und umliegende Gebiete derzeit über kein stationäres Hospiz verfügen. Die Diakonie Altholstein hebt hervor, dass stationäre Hospize für Patienten in ihrer letzten Lebensphase unverzichtbar sind – besonders, wenn die häusliche Pflege nicht mehr möglich ist. „In erster Linie wollen wir die Lebensqualität der sterbenden Menschen verbessern“, erklärte Heinrich Deicke von der Diakonie Altholstein. Es besteht ein dringender Bedarf an mehr Betten, da Schleswig-Holstein laut aktueller Empfehlungen 19 Betten für eine bessere Versorgungsdichte fehlt.
Die lokale Hospiz-Initiative, die seit 1995 aktiv ist, sieht in dem neuen Hospiz eine Erfüllung eines lange gehegten Traums. „Ein stationäres Hospiz war seit Gründung ein Sehnsuchtsort für die Hospiz-Initiative Neumünster“, betonte Annbritt Menck, Vorsitzende der Initiative. Die enge Zusammenarbeit zwischen der Hospiz-Initiative und der Diakonie spielt eine zentrale Rolle in der Umsetzung dieser wichtiges Vorhabens, das darauf abzielt, eine Lücke in der Patientenversorgung zu schließen.
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