Ein faszinierendes Naturwunder in Schleswig-Holstein: Der Hemmelsdorfer See, der tiefste Punkt Deutschlands, liegt rund 40 Meter unter dem Meeresspiegel und ist damit das genaue Gegenstück zur 2.962 Meter hohen Zugspitze in Bayern. Doch anders als der majestätische Berg ist dieser geheimnisvolle Punkt nicht direkt sichtbar! Entdeckt und präzise vermessen wurde er im Jahr 2007 von Studenten und einem Professor der Hamburger Hafencity Universität, die seine Position mit einer Boje an der Oberfläche markierten.
Der Hemmelsdorfer See, ein Überbleibsel aus der letzten Phase der Weichsel-Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren, erstreckt sich über 4,6 Quadratkilometer und gehört zur Gemeinde Timmendorfer Strand im Kreis Ostholstein. Es handelt sich um ein Gletscher-Zungenbecken, das einst mit der Ostsee verbunden war. Doch der wahre Tiefpunkt liegt nicht nur hier: In den alten Steinkohlebergwerken des Ruhrgebiets geht es noch viel tiefer, während der Tagebau Hambach in Nordrhein-Westfalen sogar über 300 Meter unter den Meeresspiegel reicht. Dort soll bis 2029 ein See entstehen, wenn die Braunkohleförderung endet.
Mythen und Geschichte des Hemmelsdorfer Sees
Um den Hemmelsdorfer See ranken sich zahlreiche Legenden. So wird erzählt, dass im oberen Teil des Sees einst die Wikingersiedlung Reric lag – jedoch fehlen dafür die Beweise, wie der Kreis Ostholstein bestätigt. Interessanter sind die historischen Pläne von Kaiser Napoleon I., der im Jahr 1810 einen Kriegshafen im Hemmelsdorfer See errichten wollte. Diese Pläne, die noch heute im Archiv des Kreises Ostholstein aufbewahrt werden, belegen das strategische Interesse an diesem geheimnisvollen Gewässer.