Stand: 11.08.2024 05:00 Uhr
Die Geschichte des Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog ist auch eine Geschichte des Wandels und der Hoffnung für viele Vertriebene nach dem Zweiten Weltkrieg. Dieser Koog in Schleswig-Holstein ist nicht nur ein Beispiel für die zukunftsorientierte Landnutzung, sondern auch für die Kraft einer Gemeinschaft, die sich unter schwierigen Bedingungen entwickelt hat.
Ein Ort der neuen Möglichkeiten
Der Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog, 1954 im nordfriesischen Kreis Nordfriesland südlich des Hindenburgdamms, entstand in einer Zeit, als viele Vertriebene nach Schleswig-Holstein strömten. Diese Region sollte eine neue Heimat für Menschen bieten, die nach dem Krieg alles verloren hatten. Innerhalb von nur einem Jahr wurde der Koog mit 1.000 Arbeitern errichtet, um 1.350 Hektar fruchtbaren Boden für die Landwirtschaft zu gewinnen. Dies war eine Antwort auf die dringenden Herausforderungen der Nachkriegszeit.
Herausforderungen und Erfolge der Siedler
Die ersten Landwirte wie Martin Schweighoefer, der aus Ostpreußen kam, standen vor der Aufgabe, den nassen Boden des Koogs fruchtbar zu machen. „Im ersten Jahr hatten wir fast gar keine Ernte“, erinnert sich der 94-Jährige. Doch mit der Zeit verbesserten sich die Erträge erheblich, was die anfänglichen Prognosen weit übertraf. Diese Erfolge zeigen, wie durchhaltend die Siedler waren, trotz der anfänglichen Schwierigkeiten.
Der Zusammenhalt der Gemeinschaft
Walter Rickertsen, heute 89 Jahre alt und einst Wasserbauwerker für den Koog-Deich, spricht von der starken Gemeinschaft unter den Neusiedlern. „Es gab keinen Unterschied zwischen Landwirt oder Deicharbeiter“, sagt er. Diese gemeinsame Anstrengung in der frühen Zeit schuf ein Gefühl von Zusammenhalt und Solidarität, das bis heute spürbar ist.
Wirtschaftliche Bedeutung und innovative Schritte
Die Landwirtschaft spielte eine entscheidende Rolle für die wirtschaftliche Basis des Koogs. Größere Flächen ermöglichten eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion, wodurch die Region zu einem wichtigen landwirtschaftlichen Zentrum wurde. Zudem zeigen Rickertsen und Schweighoefer, dass die Bewohner sich mit der Zeit weiterentwickeln konnten. Beide Beteiligten haben Anteile am ersten deutschen Bürgerwindpark, der bereits vor 30 Jahren im Koog errichtet wurde, und verdeutlichen damit den Wandel hin zu erneuerbaren Energien.
Einblick in die Geschichte und die Gegenwart
Der Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog ist nicht nur ein Beispiel für die erfolgreiche Landgewinnung, sondern auch ein Symbol für den Zusammenhalt der Menschen, die dort leben. Ihre Geschichten sind Zeugen eines bemerkenswerten Wandels und der Fähigkeit, katastrophale Bedingungen in neue Chancen zu verwandeln. An diesem historischen Ort lebt die Erinnerung an die ersten Siedler weiter, und ihre Herausforderungen und Triumphe prägen die Identität und die kulturelle Landschaft Schleswig-Holsteins bis heute.
Weiterführende Informationen über die Sturmflut 1962 und die Entwicklung des Küstenschutzes in Schleswig-Holstein sind verfügbar. Historische Ereignisse wie diese unterstreichen die Bedeutung der Region und ihre Anpassungsfähigkeit in schwierigen Zeiten.
– NAG