Kiel. In Schleswig-Holstein haben die Preise für baureifes Land einen neuen Höchststand erreicht. Käuferinnen und Käufer mussten im letzten Jahr im Schnitt 169,49 Euro pro Quadratmeter zahlen, was einem Anstieg von nahezu vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Das berichtete das Statistikamt Nord. Gleichzeitig war die Gesamtfläche, die veräußert wurde, um 40 Prozent niedriger als im Vorjahr.
Dieser Anstieg der Preise zeigt, wie dramatisch die Situation auf dem Immobilienmarkt ist. Cora Haffmans vom Statistikamt Nord erklärt: „Bauland wird immer knapper, und das schlägt sich ganz deutlich auch in den Preisen nieder.“ Das ist vor allem auf die hohe Nachfrage nach Wohnraum und Gewerbeflächen zurückzuführen, die durch neue Infrastrukturprojekte, wie etwa das geplante Umspannwerk des Netzbetreibers Tennet, weiter verschärft wird. Die Fläche für dieses Projekt wird ungefähr die Größe von 40 Fußballfeldern einnehmen.
Bauland in SH: Ursachen der Preissteigerungen
Die Problematik geht jedoch über die reine Flächenknappheit hinaus. Manuel Koenig, verantwortlich für die Grundstücksentwicklung bei der Landgesellschaft Schleswig-Holstein, führt aus, dass auch die Erschließungskosten erheblich gestiegen sind. Faktoren wie Bauleistungen und Materialpreise sind nach dem Ukrainekrieg stark angestiegen. Zudem wirken sich neue gesetzliche Vorschriften in den Bereichen Entwässerung, Umwelt- und Energieversorgung negativ auf die Baulandpreisentwicklung aus.
Die regionalen Preisunterschiede sind bemerkenswert. Im Kreis Ostholstein müssen Käufer den höchsten Preis für einen Quadratmeter Bauland zahlen, mit 339,88 Euro. Im Kontrast dazu ist das baureife Land im Kreis Dithmarschen mit durchschnittlich über 63 Euro pro Quadratmeter am günstigsten. Die Kreise Plön und Rendsburg-Eckernförde liegen mit 123 und 152 Euro im Mittelfeld.
In Kiel selbst gab es in den letzten zwei Jahren keine aktuellen Verkaufszahlen, die Stadt verzeichnete keinerlei Verkäufe. Dennoch betrug der Quadratmeterpreis für Bauland in Kiel bereits im Jahr 2021 stolze 650,53 Euro.
Die massiven Preissteigerungen im Bereich wirtschaftliches Bauland sind ebenfalls auf die bevorstehende Ansiedlung des schwedischen Batterieproduzenten Northvolt in Heide zurückzuführen. Hier hat sich die Fläche im Vergleich zum Vorjahr fast verachtfacht, wobei der Großteil dieser Verkäufe im Kreis Dithmarschen stattfand.
Obwohl die Preise in Dithmarschen für Gewerbe-Bauland mit knapp 30 Euro vergleichsweise niedrig erscheinen, mahnt das Statistikamt, dass die Durchschnittswerte durch die geringen Verkaufszahlen stark verzerrt werden können. Verkäufe in beliebten Gemeinden, wie Timmendorf oder Travemünde, tragen erheblich zur Erhöhung des durchschnittlichen Kaufwerts im Kreis Ostholstein bei.
Diese Entwicklungen führen zu einer intensiven Diskussion über die zukünftige Wohnungspolitik in Schleswig-Holstein, da eine nachhaltige Lösung für den Mangel an bezahlbarem Bauland dringend benötigt wird. Die Hintergründe dieser Preistrends sind im Detail bei www.kn-online.de nachzulesen.
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