Schleswig-Holstein, lange Zeit als das Sorgenkind der deutschen Bahn bekannt, hat in den letzten Monaten einen bemerkenswerten Fortschritt gemacht. Zuvor mit nur 27 Prozent elektrifizierten Bahnstrecken auf dem letzten Platz im bundesweiten Vergleich, hat das Bundesland einen Sprung an die zweite Stelle geschafft. Dies ist zum Teil durch den Einsatz von Akkuzügen ermöglicht worden, einer Technologie, die das Verkehrswesen revolutioniert.
Ab Montag werden drei weitere Akkuzüge der Nordbahn zwischen Eckernförde und Kiel im regulären Betrieb eingesetzt. Mit insgesamt 52 Akkuzügen in Betrieb, ist Schleswig-Holstein auf einem guten Weg. Diese Züge benötigen sogenannte Oberleitungsinseln an den Bahnhöfen, was bedeutet, dass nicht jeder Gleiskilometer elektrifiziert werden muss. Stattdessen können kurze Strecken oder einzelne Bahnhöfe für das Aufladen der Züge ausgerüstet werden, was die Elektrifizierung effizienter und kostengünstiger macht.
Bundesweiter Vorreiter in der Elektromobilität
Über die Verbindung Eckernförde – Kiel hinaus werden bis Mitte Dezember auch Akkuzüge auf anderen wichtigen Routen, wie beispielsweise Husum – Kiel und Kiel – Schleibrücke-Süd, eingeführt. Nach Abschluss dieser Maßnahmen wird voraussichtlich etwa 41 Prozent der Bahnstrecken in Schleswig-Holstein von Akkuzügen befahren, während 68 Prozent der Bahnstrecken elektrifiziert sein werden. Dies hebt Schleswig-Holstein auf den zweiten Platz unter den Bundesländern, abgesehen von den Stadtstaaten, während der bundesweite Durchschnitt bei etwa 62 Prozent elektrifizierter Strecken liegt.
Mit dem verstärkten Einsatz von Akkuzügen wird auch ein bedeutender Umweltfaktor berücksichtigt. Laut Angaben von NAH.SH kann das Land durch diesen Schritt jährlich bis zu zehn Millionen Liter Diesel und 26.000 Tonnen CO2 einsparen. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Mobilität.
Die trägerischen Eisenbahnunternehmen, wie nordbahn und erixx, sind in verschiedenen Regionen aktiv. Die Akkuzüge verkehren beispielsweise auf den Strecken
- RB63 Neumünster – Büsum
- RE72 Flensburg – Schleibrücke-Nord
- RB73 Kiel – Eckernförde
- RB75 Kiel – Rendsburg
- RB76 Kiel Hbf – Oppendorf
- RB82 Neumünster – Bad Oldesloe
- RE83 Kiel – Lübeck – Lüneburg
- RB84 Kiel – Lübeck
Ein beachtlicher Fortschritt ist auch in der Infrastruktur zu verzeichnen, da die Deutsche Bahn bereits mehrere Oberleitungsinseln in Heide sowie weitere Gleiserweiterungen in verschiedenen Bahnhöfen, darunter Bad Oldesloe und Büchen, realisiert hat. Diese Maßnahmen sind entscheidend für die reibungslose Integration der neuen Fahrzeugtechnologie.
Nach Startschwierigkeiten im Dezember 2023, als einige Akkuzüge aufgrund von Softwareproblemen im Fahrplan eingeschränkt waren, sind jetzt alle Probleme durch ein Update behoben worden. Der Sprecher von NAH.SH bestätigt, dass die Züge nun zuverlässig betrieben werden können, was für die Passagiere eine sichere und planbare Reise garantiert.
Insgesamt bleibt das Augenmerk auf die geplanten Entwicklungen der Akkuzüge und der damit verbundenen Infrastruktur. Die Fertigstellung wichtiger Strukturmaßnahmen, wie die Erweiterung der Oberleitungen zwischen Kiel und Kiel-Hassee sowie die Oberleitungsinseln in Husum und Tönning, sind ebenfalls geplant und sollen noch in diesem Jahr umgesetzt werden. Ein Beobachter der Verkehrsszene darf deshalb gespannt sein, wie sich Schleswig-Holstein weiterhin auf dem Weg zur Elektromobilität positionieren wird.
Für detaillierte Informationen zu diesem Thema, sehen Sie den Bericht auf www.ndr.de.