Hameln. In einem Schock für die Belegschaft hat der Automobil-Zulieferer Schaeffler, einer der Giganten der Branche, die drastische Entscheidung getroffen, 4700 Arbeitsplätze in Europa abzubauen. Davon entfallen 2800 auf Deutschland, was einem Rückgang von 3,1 Prozent der gesamten Belegschaft entspricht. Der Standort in Hameln, erst 2022 übernommen, wird nun geschlossen, und die Produktion von Planetengetrieben für Industrieroboter wird eingestellt.
Die Nachricht kam wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Schaeffler plant, bis 2027 in zehn deutschen und fünf europäischen Standorten drastische Einschnitte vorzunehmen. Zwei dieser Standorte sollen komplett geschlossen werden. Die Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Plans, der bis 2029 jährlich Einsparungen von 290 Millionen Euro bringen soll, wobei 75 Millionen Euro auf Kostensynergien aus der Fusion mit Vitesco entfallen.
Schaeffler plant Verkauf der Hamelner Anlage
Vor drei Jahren klang alles noch vielversprechend. Chris Morrell, Geschäftsführer von Melior Motion, hatte optimistisch erklärt, dass die Übernahme durch Schaeffler ein enormes Wachstum im Bereich Industrieroboter und Werkzeugmaschinen fördern würde. Damals war die Rede von einer Investition von 20 Millionen Euro in den Standort Hameln. Doch die Hoffnungen haben sich nun in Luft aufgelöst: Die Belegschaft in Hameln, die einst über 100 Mitarbeiter zählte, sieht sich nun mit der Realität eines bevorstehenden Verkaufs konfrontiert.
Schaeffler hat in einer Pressemitteilung bestätigt, dass die Aktivitäten in Hameln eingestellt werden und ein Verkauf des Werks angestrebt wird. Die Maßnahmen erfordern einen einmaligen Aufwand von etwa 580 Millionen Euro, hauptsächlich für Rückstellungen und Verlagerungskosten. Die Sorgen der Mitarbeiter waren berechtigt – die Zukunft des Standorts Hameln steht auf der Kippe.