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Salzwedels Arbeitgeber fordern den Erhalt der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall!

In Deutschland steht der sogenannte „Karenztag“ zur Diskussion, der den Wegfall der Lohnzahlung am ersten Krankheitstag zur Folge hätte. Arbeitgeber in Salzwedel, wie az-online.de berichteten, sind sich mehrheitlich einig, dass die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall beibehalten werden sollte.

Hermann Schnaitter, kaufmännischer Leiter bei Kraiburg Relastec, äußerte, dass der Karenztag ein Hemmnis für Arbeitnehmer darstellen würde und dazu führen könnte, dass kranke Mitarbeiter trotz ihrer Erkrankung zur Arbeit erscheinen. Schnaitter kritisierte zudem, dass Ärzte seiner Meinung nach „zu einfach“ krankschreiben, insbesondere telefonisch.

Debatte unter Arbeitgebern

Oliver Stark, Geschäftsführer des Hagebaucentrums Salzwedel, warnte, dass der Wegfall der Lohnfortzahlung zu einer Zunahme der Krankheitstage führen könnte. Er betonte, dass er seinen Mitarbeitern nicht misstraut und diese Debatte politisiert sei. Seinem Unternehmen zufolge gibt es ein Gesundheitsbudget von über 300 Euro pro Mitarbeiter, was zu einem unterdurchschnittlichen Krankenstand führt.

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Frank Ostendorf, Geschäftsführer der Baumkuchen GmbH, sieht keinen Handlungsbedarf und hält sich an die bestehenden gesetzlichen Regelungen. Außerdem berichtete die Stadtverwaltung Salzwedel von einem Anstieg der krankheitsbedingten Fehlzeiten, die sich jedoch stabilisiert haben. Der Altmarkkreis Salzwedel verzeichnet ebenfalls einen leichten Anstieg der Krankheitstage und hält sich an gesetzliche und tarifliche Vorgaben.

Stefan Korneck, Geschäftsführer von scm, betonte die Notwendigkeit, die Diskussion über den Karenztag zu führen. Er wies auf die hohe Anzahl an Urlaubstagen und Krankheitstagen in Deutschland hin und warnte vor einer möglichen Überlastung des Gesundheitssystems.

Zeitgleich äußerte Allianz-Chef Oliver Bäte laut tagesschau.de den Vorschlag, einen Karenztag einzuführen, an dem kein Lohn gezahlt wird. Bäte argumentierte, dass dies die Arbeitgeber entlasten und jährliche Einsparungen von 40 Milliarden Euro ermöglichen könnte. Der durchschnittliche Krankenstand in Deutschland liegt bei 20 Tagen pro Jahr, während der EU-Schnitt lediglich acht Tage beträgt.

Die Arbeitgeber zahlen jährlich 77 Milliarden Euro für die Gehälter von krankgeschriebenen Mitarbeitern, hinzu kommen 19 Milliarden Euro von den Krankenkassen. Das Statistische Bundesamt berichtete, dass Arbeitnehmer im Jahr 2023 im Durchschnitt 15,1 Arbeitstage krankgeschrieben waren. DAK-Gesundheit stellte fest, dass im Jahr 2023 durchschnittlich 20 Fehltage pro Kopf aufgetreten sind.

Die politischen Reaktionen auf Bätes Vorschlag sind gemischt. Während CDU-Politiker Sepp Müller offen für Diskussionen über innovative Ideen ist, betrachten viele andere den Vorschlag als inakzeptabel. Der DGB kritisierte Bätes Ansinnen als „zutiefst ungerecht“ und warnte vor dem Phänomen des „Präsentismus“, bei dem Beschäftigte trotz Krankheit zur Arbeit erscheinen. IG Metall bezeichnete den Vorschlag als unverschämt und fatal, da er die soziale Sicherheit gefährde.


- Übermittelt durch West-Ost-Medien

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Salzwedel, Deutschland
Beste Referenz
az-online.de
Weitere Quellen
tagesschau.de

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