Zwickau

Kampf um Arbeitsplätze: VW-Mitarbeiter in Zwickau fordern Vier-Tage-Woche

Tausende VW-Mitarbeiter protestieren am 5. September 2024 in Zwickau gegen drohende Entlassungen und fordern von der IG Metall eine Einführung der Vier-Tage-Woche als Lösung zur Vermeidung von Werksschließungen, nachdem der Konzern strenge Sparmaßnahmen angekündigt hat.

In Zwickau haben Tausende von Volkswagen-Mitarbeitern am 5. September 2024 lautstark gegen mögliche Entlassungen und Werksschließungen protestiert. Dieser Protest fand im Rahmen einer außerordentlichen Betriebsversammlung in der E-Auto-Fabrik des Unternehmens statt. Der Anlass für die Unruhe sind die strengen Sparpläne, die das Management von Volkswagen vorgeschlagen hat, um in der aktuellen Krisensituation Kosten zu senken.

Diese Pläne haben die Gewerkschaften, insbesondere die IG Metall, dazu veranlasst, sich verstärkt für die Rechte der Beschäftigten einzusetzen. Die IG Metall fordert unter anderem die Einführung einer Vier-Tage-Woche für alle Mitarbeiter der Kernmarke VW. Christiane Benner, die Vorsitzende der IG Metall, betonte, dass dies eine Möglichkeit sei, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden und das Vertrauen zwischen Mitarbeitern und Unternehmensführung wiederherzustellen.

IG Metall fordert klaren Kurswechsel

Während der Proteste äußerten viele Mitarbeiter ihre Ängste über die Zukunft ihrer Arbeitsplätze. Einige berichteten von einem Verlust des Vertrauens in das Management, das sie dafür verantwortlich machen, dass die Probleme des Unternehmens auf sie abgewälzt werden. Thorsten Gröger, der Bezirksleiter der IG Metall in Niedersachsen, drängte auf ein schnelles Einleiten von Verhandlungen mit Volkswagen. Er forderte die Unternehmensführung auf, sich klar zu positionieren und eine lange Hängepartie zu vermeiden, die die Sorgen der Belegschaft nur weiter schüren würde.

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Die geplante Tarifrunde für die Metall- und Elektroindustrie in Niedersachsen beginnt bereits nächste Woche, und Gröger kündigte an, dass die IG Metall beabsichtige, die Verhandlungen mit VW vorzuziehen. Die Forderungen umfassen unter anderem eine Lohnerhöhung von sieben Prozent, die sich auch auf den VW-Haustarif erstrecken soll. Bisher hat Volkswagen jedoch nicht auf diese Vorschläge reagiert, was die Unsicherheit unter den Mitarbeitern verstärkt.

Ein leistungsstarker Rückblick zeigt, dass die Gewerkschaft auf eine ähnliche Situation zurückblickt. Vor mehr als 30 Jahren wurde bei VW eine Vereinbarung zur Arbeitszeitverkürzung getroffen, die einen massiven Stellenabbau verhinderte. Damals hatte der damalige VW-Personalvorstand Peter Hartz mit der IG Metall eine Regelung ausgehandelt, die es den Mitarbeitern ermöglichte, ihre Arbeitszeit um 20 Prozent zu reduzieren, um Arbeitsplatzverluste zu vermeiden. Diese Regelung blieb mehr als ein Jahrzehnt in Kraft und bot den Mitarbeitern eine Garantie vor betriebsbedingten Kündigungen, die nun auch auf dem Prüfstand steht.

Ein weiterer Aspekt, der zur angespannten Lage beiträgt, sind die jüngsten Ankündigungen von Volkswagen, den Sparkurs bei der Marke VW noch weiter zu verschärfen. Das Unternehmen hat nicht ausgeschlossen, dass betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen eingeführt werden könnten. „Das rüttelt an den Grundfesten der Zusammenarbeit im Unternehmen“, so Gröger, der die aktuellen Entwicklungen als nicht akzeptabel erachtet. Er unterstreicht, dass die Beschäftigten nicht die Verursacher der Unternehmensprobleme sind, sondern vielmehr die Fehler des Managements, insbesondere in der Elektro- und Modellstrategie, für die aktuelle Krise verantwortlich sind.

Politische Unterstützung für die Beschäftigten

Politische Unterstützung für die Volkswagen-Mitarbeiter kommt auch von Stephan Weil, dem Ministerpräsidenten von Niedersachsen. Er hat Volkswagen aufgefordert, Alternativen zu Werksschließungen zu prüfen und dabei auf die Erfahrungen aus der Krise von 1993/94 zu verweisen. Auch heute müsse darauf geachtet werden, dass die Lasten zwischen allen Beteiligten angemessen verteilt werden. Das Land Niedersachsen hält 20 Prozent der Stimmrechte im VW-Konzern, was den Einfluss von Weil im Aufsichtsrat stärkt.

Insgesamt zeigt sich, dass die Situation bei Volkswagen angespannt bleibt. Die Forderungen der IG Metall und der Protest der Mitarbeiter deuten darauf hin, dass eine grundlegende Diskussion über die Arbeitsbedingungen, Löhne und die Zukunft der VW-Standorte dringend nötig ist. Der Druck auf die Unternehmensführung wächst, eine klare Strategie zu entwickeln, um den Herausforderungen der Branche gerecht zu werden und gleichzeitig die Beschäftigten zu schützen.

– NAG

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