In Halle (Saale) zeichnete sich ein bemerkenswerter Anstieg der Wohngeldbezüge ab. Laut dem Statistischen Landesamt Sachsen-Anhalt erhielten Ende 2023 insgesamt 46.355 Haushalte in Sachsen-Anhalt Wohngeld, was einem Zuwachs von 21.180 Haushalten im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Veränderung stellt mit einem Plus von 84,1 Prozent den höchsten Stand seit 2010 dar.
Unter den Empfängern waren die meisten Haushalte heiß auf Unterstützung für die Miete: 41.780 Haushalte erhielten Wohngeld als Mietzuschuss. Die verbleibenden 4.575 Haushalte profitierten vom Lastenzuschuss, der für die Kosten selbst genutzten Wohneigentums gedacht ist. Dies zeigt, dass die finanzielle Entlastung für Mieter einen zentralen Punkt in der Wohnungsförderung einnimmt.
Strukturen der Wohngeldbezieher
Eine weitere interessante Zahl ist die aus den reinen Wohngeldhaushalten: 45.395, was einem Zuwachs von 86,4 Prozent entspricht, zeigten einen Anspruch auf Wohngeld. Diese Haushalte verzeichneten im Durchschnitt einen monatlichen Wohngeldanspruch von 239 Euro. Der Anstieg im Wohngeldanspruch ist im Vergleich zu 2022, als dieser noch bei 145 Euro lag, signifikant. Die Mischhaushalte, in denen sowohl anspruchsberechtigte als auch nicht-anspruchsberechtigte Personen leben, hatten einen durchschnittlichen Antrag von 221 Euro, ebenfalls steigend gegenüber 163 Euro im Vorjahr.
Ein bedeutender Teil dieser Haushalte setzt sich aus älteren Menschen zusammen: Bei 65 Prozent der reinen Wohngeldhaushalte war die Hauptbeziehende Person eine Rentnerin oder ein Rentner. Diese hatten ein durchschnittliches Gesamteinkommen von 937 Euro und einen durchschnittlichen Wohngeldanspruch von 218 Euro. Das macht deutlich, dass insbesondere ältere Menschen in dieser finanziellen Unterstützungsstruktur besonders vertreten sind.
Die regionale Verteilung des Wohngeldes zeigt, dass der größte Zuwachs in der Stadt Halle (Saale) verzeichnet wurde, wo 5.700 Haushalte Unterstützung erhielten, im Vergleich zu 3.040 im Jahr 2022. Im Gegensatz dazu meldete der Landkreis Jerichower Land, der mit 1.460 bewilligten Anträgen die wenigsten Haushalte aufwies, lediglich eine Steigerung von 790 im Vorjahr.
Hintergründe zur „Wohngeld Plus“-Reform
Der dramatische Anstieg in der Anzahl der Haushalte, die Wohngeld beziehen, ist maßgeblich auf die „Wohngeld Plus“-Reform zurückzuführen, die am 1. Januar 2023 in Kraft trat. Diese Reform hat nicht nur den Kreis der anspruchsberechtigten Haushalte ausgeweitet, sondern auch die Höhe des Wohngeldes angepasst. Neu hinzugefügt wurden unter anderem die Heizkosten- und Klimakomponente, welche zusätzliche Säulen der finanziellen Unterstützung darstellen.
Wohngeld ist ein wichtiger Teil der sozialen Sicherung in Deutschland. Es kann beantragt werden von einkommensschwächeren Haushalten, die ihr eigenes Einkommen haben und durch den Bezug von Wohngeld die Notwendigkeit von Grundsicherungsleistungen, wie sie in den Sozialgesetzbüchern II und XII geregelt sind, vermeiden können. Die Möglichkeit, finanzielle Unterstützung zur Sicherung eines angemessenen Wohnraums zu erhalten, ist entscheidend für viele Haushalte in der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage.
Dieser Anstieg in den Wohngeldhaushalten und die begleitenden Reformen zeigen, wie sehr die Gesellschaft auf diese Unterstützung angewiesen ist, um bezahlbaren Wohnraum zu sichern und soziale Gerechtigkeit voranzutreiben, insbesondere in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten. Hierbei bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Jahren weiterentwickeln wird, wie www.hallanzeiger.de berichtet.