Im Jahr 2024 hat die Waldbrandsaison in Sachsen-Anhalt einen dramatischen Wendepunkt erreicht. Die Brände in der Oranienbaumer Heide und am Brocken, die erst vor drei Wochen ausbrachen, werden jetzt als Hauptfaktoren angesehen, die die Gesamtstatistik der Waldbrände im Bundesland erheblich nach oben treiben. Diese Feuer haben dazu geführt, dass die bisher zählbaren Brände und deren Flächen in den Hintergrund gedrängt werden, denn bis Ende August waren laut dem Landeszentrum Wald lediglich 21 Brandereignisse dokumentiert, die eine Fläche von 3,69 Hektar betrafen.
Die Situation änderte sich jedoch schlagartig mit den Bränden im September. Schätzungen zufolge wurden rund zehn Hektar Privatwald und etwa 40 Hektar Bundeswald in der Oranienbaumer Heide betroffen. Am Brocken selbst, einem beliebten Ausflugsziel, sind die Schätzungen mehrdeutig, wobei der Nationalpark von rund 17 Hektar spricht. Selbstverständlich stehen die finalen Statistiken noch aus, da die Waldbrandsaison offiziell bis zum 30. September andauert.
Entwicklung der Waldbrandgefahr
Eine weitere interessante Facette dieser Entwicklung ist die sehr unterschiedliche Witterung und die damit verbundenen Waldbrandgefahr in den letzten Jahren. Während im Jahr 2018 die hohen Temperaturen und Trockenheit 171 Brandfälle auf etwa 113 Hektar verzeichneten, war 2021 mit nur 39 Bränden auf knapp 23 Hektar vergleichsweise mild. Der Sommer 2022 brachte dann erneut 157 Brände und eine Fläche von über 90 Hektar in den Fokus der Aufmerksamkeit.
Zum Jahresanfang 2024 zeigten sich die Witterungsbedingungen zunächst positiv, was die Waldbrandgefahr anbelangte. Überdurchschnittliche Niederschläge im Winter und Frühjahr sorgten für eine gute Durchfeuchtung der Böden und der Vegetation. Doch ab Mitte August änderte sich die Lage merklich: Niederschläge blieben aus, die Vegetation begann auszutrocknen und damit stieg die Gefahr für Brände erheblich. Diese Entwicklung wurde zusätzlich durch böige Winde verstärkt, was die Wahrscheinlichkeit von Großbränden nach dem Ende der ersten Septemberwoche erheblich erhöhte.
In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig zu erwähnen, dass es auf dem Truppenübungsplatz Altmark ebenfalls zu Bränden kam, ausgelöst von einem sogenannten Rauchtopf, der bei einer Übung eingesetzt wurde. Obwohl dieser Vorfall auch die Waldgefahr in Sachsen-Anhalt erhöhen könnte, wird er in der offiziellen Statistik des Landeszentrums Wald nicht erfasst, da Brände auf Bundesflächen nicht in diese Statistik Eingang finden.
Die aktive Brandbekämpfung der letzten Wochen könnte für die Zukunft von Bedeutung sein, denn einige Experten warnen davor, dass solche klimatischen Bedingungen, die Trockenheit und hohe Temperaturen begünstigen, in den kommenden Jahren häufiger auftreten könnten. Die Leitlinien für den Schutz der Wälder müssen dringend auf diese neuen Herausforderungen angepasst werden.
Mehr Details über die aktuelle Lage der Waldbrandsaison in Sachsen-Anhalt und ihre Entwicklung sind in einem umfassenden Artikel auf www.n-tv.de nachzulesen.