Panschwitz-Kuckau ist ein kleiner Ort in der Oberlausitz, der nun im Rampenlicht steht, weil er sich aktiv mit den Möglichkeiten des Tourismus auseinandersetzt. Während der diesjährigen Regionalkonferenz der Leader-Region Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft stellte sich heraus, wie vielfältig die touristischen Möglichkeiten in der Umgebung sind. Die Exkursion, die nach einer Präsentation im Kloster St. Marienstern stattfand, ermöglichte den Teilnehmern, verschiedene Projekte zu besichtigen und sich darüber auszutauschen, wie historische Gebäude und landwirtschaftliche Strukturen den Tourismus fördern können.
Die Erhaltung von traditionellen Vierseithöfen hat sich als Schlüssel zu dieser Entwicklung erwiesen. Diese Höfe waren einst das Herz des dörflichen Lebens und boten Platz für Wohnen, Tierhaltung und landwirtschaftliche Tätigkeiten. Aber viele dieser historischen Bauwerke sind mittlerweile in einem traurigen Zustand oder sogar verschwunden. In Nucknitz, einem kleinen Ortsteil von Crostwitz, stehen jedoch einige dieser Vierseithöfe noch und zeigen, wie man Altes mit Neuem verbinden kann. Die Familie Nuck hat sich für eine touristische Nutzung ihres Hofes entschieden. Anstatt ihre bäuerlichen Traditionen wiederaufleben zu lassen, wie es einige ihrer Nachbarn getan haben, decided Roman Nuck, dass der Hof als Ferienort dienen sollte. In einem ehemaligen Speiseraum der LPG (landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) entstanden nun drei geschmackvolle Ferienwohnungen mit dem Namen „Satkula“.
Tourismusentwicklung durch moderne Konzepte
Roman Nuck hat nicht nur an den Tourismus gedacht, sondern auch an die Arbeitskräfte, die aufgrund der industriellen Ansiedlung in Straßgräbchen und Kamenz in die Region ziehen. Diese Menschen benötigen kurzfristige Unterkünfte, was den Bedarf an Ferienwohnungen erhöht.
Ein weiteres Beispiel für die kreative Umnutzung von Wohnraum findet sich in Naußlitz, wo Familie Diener ein typisches DDR-Eigenheim in Ferienwohnungen verwandelt hat. Ludwig Diener, der bereits seit 2000 einen Zeltverleih und Cateringservice betreibt, erkannte die Notwendigkeit, Platz für sein wachsendes Geschäft zu schaffen. Ursprünglich als Lagerhalle gedacht, wurde der Anbau zur Pension umgebaut, und durch die Inspiration von Rudolf Richter entstand der Gedanke, auch das Wohnhaus zur touristischen Nutzung freizugeben. So entstanden zwei stilvolle Ferienwohnungen, die bei den Konferenzteilnehmern großen Eindruck hinterließen.
Eine weitere Station der Exkursion führte zu einem kleinen Fachwerkhaus auf dem Kunigundenberg, das nach der Umgestaltung durch einen Dresdner Architekten nun nicht nur als Ferienhaus dient, sondern auch ein Blickfang für die Region ist. Der Architekt Markus Mattheus sieht in dieser Restaurierung nicht nur eine Bereicherung des touristischen Angebots, sondern auch eine Aufwertung des historischen Ortsbildes. Die Herausforderungen dieser Hanglage wurden kreativ gemeistert, wodurch das Ferienhaus optimal in die Landschaft integriert wurde.
Diese Beispiele verdeutlichen, dass die Region Oberlausitz durch innovative Ideen und Projekte touristisch lebendig gehalten wird. Die Kombination von Tradition und Moderne könnte dabei ein Schlüssel zum Erfolg für viele Dörfer in der Umgebung sein. Die Regionalkonferenz, die sich mit diesen Themen beschäftigt hat, legt somit den Grundstein für weitere Entwicklungen und fördert den Austausch von Ideen und Erfahrungen unter den Teilnehmern.
Für eine detaillierte Betrachtung des Falls, siehe den Bericht auf www.alles-lausitz.de.
Uwe Menschner / 06.10.2024