In Magdeburg könnte das ambitionierte Projekt des amerikanischen Chip-Herstellers Intel in Gefahr sein. Trotz erteilter Baugenehmigungen für die ersten Gebäude und einer umfangreichen Förderung der Bundesregierung, sieht sich das Vorhaben, ab 2027 die fortschrittlichsten Chips der Welt zu produzieren, einem potenziellen Rückschlag gegenüber. Intel steht gegenwärtig unter Druck, Kosteneinsparungen vorzunehmen, was die Zukunft des Projekts in Sachsen-Anhalt infrage stellt.
Die Lage bei Intel ist ernst: CEO Pat Gelsinger, der in einer Sitzung des Verwaltungsrats im September ein Sanierungskonzept vorstellen will, plant umfassende Maßnahmen zur Kostenreduzierung. Meldungen zufolge könnte dies auch Auswirkungen auf den Bau der Magdeburger Chip-Fabrik haben. Insidern zufolge besteht die Möglichkeit, dass der Bau entweder vorübergehend gestoppt oder sogar komplett abgesagt wird.
Sanierungspläne und Arbeitsplatzabbau
Intel sieht sich mit erheblichen finanziellen Herausforderungen konfrontiert, einschließlich eines milliardenschweren Verlusts im letzten Quartal. Im Rahmen dieser Krise hat Gelsinger bereits angekündigt, rund 15.000 Arbeitsplätze abzubauen, was etwa 15 Prozent der Gesamtbelegschaft entspricht. Ziel dieser Maßnahme ist es, mehr als zehn Milliarden Dollar einzusparen, um die finanzielle Stabilität des Unternehmens zu sichern.
In diesem Kontext ist die Sitzung des Vorstands von besonderer Bedeutung. Hier sollen Entscheidungen fallen, die nicht nur die strategische Ausrichtung von Intel beeinflussen, sondern auch die konkrete Zukunft des geplanten Werks in Magdeburg. Die Diskussionen könnten weitreichende Folgen haben, da sie eventuell auch die Abtrennung unnötiger Geschäftsbereiche und eine neue Strukturierung der Investitionsausgaben umfassen.
Baugenehmigungen und Umweltbedenken
Die Baupläne für zwei Chip-Fabriken in Magdeburg sind umfassend und sehen Investitionen von rund 30 Milliarden Euro vor. Die EU-Kommission muss allerdings noch grünes Licht für die Milliardenförderung durch die Bundesregierung geben. Trotz der vorangegangen Unsicherheiten wurde bereits eine erste Baugenehmigung für alle beantragten Haupt- und Nebengebäude erteilt, einschließlich der notwendigen Infrastruktur wie Kühlaggregate, Umspannstationen und Logistikzentren.
Es gab zuvor immer wieder Bedenken von Umweltschützern, die gegen den Bau der neuen Fabriken argumentiert haben. Die Genehmigung umfasst nicht die produzierenden und emittierenden Anlagen, was möglicherweise Teil eines Kompromisses mit den Umweltauflagen gewesen sein könnte. Doch bei den aktuellen bevorstehenden Entscheidungen innerhalb von Intel könnte die gebilligte Genehmigung schnell obsolet werden.
Die Entwicklungen im Hinblick auf die geplante Mega-Fabrik in Sachsen-Anhalt sind sowohl für Intel als auch für die Region von erheblicher Bedeutung. Während die Chipindustrie in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erlebte, kämpft Intel derzeit darum, im Wettbewerb Schritt zu halten. Die Unsicherheit über die Zukunft des Magdeburger Projekts wirft Fragen auf, ob und in welcher Form die Fabrik jemals Wirklichkeit werden könnte.
– NAG