Sächsische Schweiz-Osterzgebirge

Kirchengemeinde Pirna rettet Empörungsausstellung für Geflüchtete!

Aufregung in Pirna: Die katholische Kirche zeigt die von der Behörde abgelehnte Ausstellung über geflüchtete Menschen, um ihnen eine Stimme zu geben und gegen Vorurteile zu kämpfen – ein starkes Zeichen gegen den "Alltagsrassismus"!

In Pirna sorgt eine geplante Ausstellung über Geflüchtete für Aufregung und Diskussion. Die katholische Kirchgemeinde St. Heinrich und Kunigunde hat sich entschlossen, die Ausstellung zu zeigen, die zunächst im Landratsamt des Kreises sächsische Schweiz-Osterzgebirge präsentiert werden sollte. Nach der abrupten Entscheidung des Landratsamtes, die Schau vor der offiziellen Eröffnung abzuhängen, springt die Kirche ein und bietet ihre Klosterkirche als neuen Ausstellungsort an.

Pfarrer Vinzenz Brendler erklärte gegenüber MDR KULTUR, dass es für eine christliche Gemeinschaft eine Verpflichtung sei, den Geflüchteten eine Stimme zu geben. „Wenn in einer Ausstellung die Schwächsten zu Wort kommen und ein Gesicht und eine Sprache bekommen, dann ist es geboten, ihnen Raum zu geben“, betonte Brendler. Er verwies auf den „gewissen Zeitgeist“, der negative Assoziationen mit dem Begriff „Ausländer“ befördere, ohne sich mit den Schicksalen der Menschen auseinanderzusetzen. Die Entscheidung, den Raum in der Kirche zu nutzen, fand auch die Zustimmung des evangelischen Amtskollegen.

Umbau der Ausstellung im Landratsamt

Ursprünglich war die Ausstellung „Es ist nicht leise in meinem Kopf“ für die Interkulturelle Woche, die am 25. September beginnen sollte, geplant. Sie hätte die Geschichten von 35 geflüchteten Menschen thematisiert, die in Schwarzenberg leben. Schon kurz nach dem Aufbau wurde die Ausstellung jedoch abgebaut, da sie „bereits in den ersten Stunden polarisiert“ und nicht zur Abmilderung von Vorurteilen beigetragen habe, so die Erklärung des Landratsamtes.

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Das Abbrechen der Ausstellung führte zu einer Welle der Empörung in der Öffentlichkeit. Der Ökumenische Vorbereitungsausschuss zur Interkulturellen Woche sowie der sächsische Ausländerbeauftragte Geert Mackenroth äußerten scharfe Kritik an diesem Vorgehen. Der Politikpsychologe Thomas Kliche bezeichnete die Entscheidung als Ausdruck von Alltagsrassismus und forderte eine ernsthaftere Auseinandersetzung mit dem Thema.

Bereits an mehreren Orten in Sachsen gezeigt, soll die Wanderausstellung nun in der Klosterkirche zu sehen sein. Ziel der Ausstellung ist es, die persönlichen Geschichten der Betroffenen in den Vordergrund zu stellen und somit Verständnis und Empathie zu fördern. Sie bietet den Geflüchteten die Möglichkeit, ihre Erlebnisse und Herausforderungen zu teilen, und könnte somit zu einem wichtigen Beitrag in der Diskussion über Migration in Deutschland werden. Für weitere Informationen zu dieser Thematik können Interessierte www.mdr.de besuchen.

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