In Sachsen herrscht Alarmstimmung! Die kulturelle Landschaft, von Theatern über Museen bis hin zu Musikschulen, steht am Abgrund. Geplante Sparmaßnahmen und eine ungewisse Haushaltslage bringen die Kulturakteure in eine verzweifelte Lage. „Wir stehen gerade in einem sehr unsicheren Fahrwasser. Es sind natürlich viele Sorgen, die uns umtreiben“, warnt Anne-Cathrin Lessel, Geschäftsführerin des Leipziger „Lofft“, einem Zentrum für zeitgenössischen Tanz und Performance-Kunst. Die drohenden Kürzungen könnten nicht nur auf Landes-, sondern auch auf kommunaler und Bundesebene verheerende Auswirkungen haben.
Die freie Kulturszene ist besonders betroffen. „Wir kommen ja nicht gerade aus üppigen Verhältnissen“, fügt Lessel hinzu und fordert ein klares Bekenntnis der Politik zur Kulturförderung. Auch Gisbert Porstmann, Chef der Dresdner Museen, bestätigt die angespannte Lage: „Was die Haushaltslage anbelangt, ist natürlich überall eine große Unsicherheit zu spüren.“ Die Museen, sowohl große als auch kleine, haben bereits in den letzten Jahren drastische Kürzungen hinnehmen müssen.
Dramatische Situation für die Musikszene
Die Musikszene sieht sich einer dramatischen Bedrohung gegenüber. Milko Kersten vom Sächsischen Musikrat warnt: „Für die Musikszene sieht das im Moment wirklich dramatisch aus.“ Die Amateurmusik-Verbände stehen vor der Insolvenz, sollte die Förderung gekürzt werden. Dies könnte nicht nur die kulturelle Vielfalt gefährden, sondern auch die gesellschaftliche Kohäsion, denn gemeinsames Musizieren verbindet Menschen aus verschiedenen Schichten.
Die Erzählung, dass kein Geld für Kultur vorhanden sei, wird von den Akteuren vehement zurückgewiesen. „Wir haben sehr gute Steuereinnahmen. Jetzt geht es darum, fair und transparent über Prioritäten zu diskutieren“, fordert Kersten. Lutz Hillmann, Intendant am Deutsch-Sorbischen Volkstheater in Bautzen, sieht Reformbedarf im Kulturraumgesetz und fordert eine Aufstockung der Mittel, um die Existenz der Theater zu sichern.
Existenzangst in der Theaterlandschaft
Die Existenzangst in der sächsischen Theaterlandschaft ist greifbar. Hillmann berichtet von der akuten Bedrohung für Theater in Städten wie Zwickau, Freiberg und Chemnitz. „Die Sorge, um nicht zu sagen Panik, um, was nächstes Jahr wird“, ist allgegenwärtig. Die Unsicherheit wird durch die noch nicht abgeschlossene Regierungsbildung verstärkt. Nach gescheiterten Sondierungen zeichnet sich eine Minderheitsregierung von CDU und SPD ab, doch Hillmann bleibt optimistisch: „Aus guten Quellen weiß ich, dass die Koalitionsgespräche bei Kunst und Kultur auf einem unheimlich guten Weg gewesen sind.“
Trotz der Herausforderungen betonen die Kulturschaffenden den starken Zusammenhalt innerhalb der sächsischen Kultur. „Es ist wichtig, dass man sich nicht gegeneinander ausspielen lässt“, sagt Lessel und hofft auf Durchhaltevermögen und Mut in der Szene.