In Sachsen hat das Bier traditionell einen hohen Stellenwert. Der Freistaat belegt im bundesweiten Ranking mit fast sieben Millionen Hektolitern Bierabsatz den dritten Platz, hinter Bayern und Nordrhein-Westfalen. Thomas Gläser, Geschäftsführer des Sächsischen Brauerbunds, erläutert, dass trotz eines rückläufigen Bierabsatzes in den letzten Jahren mit Einnahmen von 52 Millionen Euro aus der Biersteuer gerechnet wird. Die coronabedingten Schließungen in den Jahren 2020 und 2021 führten zwar zu einem Rückgang, jedoch bleibt die Leidenschaft für das Brauen ungebrochen.
Seit 1995 ist die Anzahl der Braustätten in Sachsen von 37 auf mittlerweile 82 gestiegen. Somit positioniert sich Sachsen im oberen Mittelfeld, überholt nur von Bundesländern wie Bayern und Nordrhein-Westfalen. Gläser nennt Sachsen die Nummer Eins im Osten Deutschlands, wenn es um Bierabsatz, Braustätten und Markenvielfalt geht. Auch die Ausbildungszahlen belegen den Boom: In diesem Jahr haben 36 Auszubildende ihre Ausbildung als Brauer/Mälzer an der Brauerschule in Dresden erfolgreich abgeschlossen.
Bier-Test der besonderen Art
Neben den größeren Brauereien wie Radeberger und Feldschlösschen gewinnen zunehmend kleine Privatbrauereien an Beliebtheit. Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge haben lokale Brauereien ihre eigenen Biere entwickelt, welche kürzlich von der Sächsischen Zeitung getestet wurden.
Die Redakteure durften verschiedene Biere durchprobieren, wobei Pils und Helles als Hauptsorten bewertet wurden. Obwohl einige Brauereien nicht alle Sorten zur Verfügung haben, zeichnete sich kein Testbier als schlecht aus. Die Tester bewerteten die Biere im Schulnoten-System und ermittelten Durchschnittswerte.
Pioniere der lokalen Braukunst
Die Brauerei Sudfrei in Freital stellt eine der Interessantesten dar. Markus Morawietz und Falk Beuchel brauen seit 2016 in noch kleinen Mengen und möchten den Biergenießern in der Umgebung kreative Alternativen zum gewohnten Mainstream präsentieren. Ihr Kiwi-Pils, beschrieben als frisch und intensiv im Geschmack, kam bei den Testern besonders gut an.
Ein weiteres Highlight unter den getesteten Bieren stammt von der Johnsbräu in Glashütte, die von einer Gruppe von Freunden betrieben wird. Ihr Pilsner überzeugt durch seinen mild-würzigen Duft und einen süffigen Geschmack. Auch das Urbock wurde getestet, das einen intensiven, malzigen Geschmack bietet, jedoch nicht alle Tester begeistern konnte.
Die Hofbrauerei Lohmen, geführt von Stefan Oettel, legt großen Wert auf biologische Zutaten. Im Test konnten die Tester das verblüffend blumige Helle probieren. Mit einem klassischen, etwas bitteren Geschmack hat sich dieses Bier eine hohe Bewertung in der Rangliste der getesteten Biere gesichert.
Im Brauhaus „Zum Gießer“ in Pirna wird stolz auf traditionelle Zutaten gesetzt. Hier aus sächsischen Gersten und süddeutschem Hopfen gebraut, zeigt das Stadtbier mit seiner Karamell-Note und dem süßlichen Geschmack, dass auch lokal produziertes Bier mit Charakter punkten kann.
Der Test bescheinigt, dass handwerklich hergestellte Biere zwar teurer sind, aber den Preis durch ihre Vielfalt und Einzigartigkeit rechtfertigen. Die Kunden sieht man immer wieder in den Brauereien, um sich die neuesten Kreationen zu sichern, während in lokalen Geschäften die getesteten Biere bislang nicht im Regal stehen.
Für weitere Informationen über die getesteten Biere und die Details, wie www.saechsische.de berichtet, können Interessierte die Berichterstattung auf der Online-Plattform verfolgen.