Nordsachsen

Streit um Flüchtlingsunterkunft: Torgaus Oberbürgermeister stellt sich quer!

Torgau. Die Diskussion um die geplante Gemeinschaftsunterkunft für 170 Geflüchtete im Hotel „Torgauer Brauhof“ sorgt in der Stadt für Unmut. Sowohl der Torgauer Stadtrat als auch Oberbürgermeister Henrik Simon lehnen das Vorhaben ab und möchten die Pläne des Landratsamtes Nordsachsen stoppen. Simon sieht den Standort im Stadtzentrum als problematisch an, besonders da die Unterkunft für Asylbewerber mit geringer Bleibeperspektive gedacht ist.

„Der Standort ist für die Integration der Geflüchteten denkbar ungeeignet“, erklärt Simon und fügt hinzu, dass die Erfahrungen mit der bestehenden Unterkunft im Süptitzer Weg positiv waren. „Dort gibt es Platz für bis zu 80 alleinstehende Flüchtlinge und die Verwaltung funktioniert reibungslos.“ Aktuell sind in Torgau rund 260 Flüchtlinge untergebracht, wobei die Stadt eine gerechte Verteilung auf alle Kommunen für wichtig hält. „Wenn das Landratsamt die Zahl auf 300 oder mehr erhöhen möchte, würde das nicht diesem Prinzip entsprechen“, betont Simon.

Alternative Lösungen für die Unterbringung

Die Diskussion über alternative Unterbringungsmöglichkeiten ist von großer Bedeutung. In Torgau gibt es 49 dezentral angemietete Wohnungen für Familien, die ebenfalls gut angenommen werden. Simon appelliert an das Landratsamt, die bestehende Unterkunft im Süptitzer Weg weiter zu nutzen, anstatt eine neue große Einrichtung zu schaffen. „Wir haben dort gute Erfahrungen gemacht, und es wäre sinnvoll, die bereits vorhandenen Strukturen zu nutzen“, so der Oberbürgermeister.

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„Indem wir die Unterbringung dezentral gestalten, sind wir flexibler und können auf Veränderungen besser reagieren. Wenn weniger Flüchtlinge kommen, kann der Wohnraum einfach wieder dem Markt zugeführt werden“, fährt Simon fort. Er äußert Zweifel an der Wirtschaftlichkeit der Pläne für das Hotel, da die Kosten für langfristige Mietverträge und die soziale Betreuung unklar sind. Simon zeigt sich besorgt, dass das Landratsamt eine übergroße finanzielle Verantwortung eingehen könnte, die auf den Steuerzahler zurückfällt.

„Die Politik muss klare und verständliche Entscheidungen treffen“, appelliert der Stadtchef. „Die Unterbringung von Flüchtlingen erfordert ein hohes Maß an Sensibilität und sollte nicht ohne Bedacht geschehen.“ Es wäre sinnvoller, sich außerhalb der Innenstadt nach geeigneten Lösungen umzusehen, um die Integration und den sozialen Zusammenhalt nicht zu gefährden. Simon merkt an, dass die Schaffung zentraler Unterkünfte durch den Freistaat helfen würde, eine „besser koordinierte Betreuung“ der Asylbewerber zu gewährleisten.

Ein weiterer Punkt auf der Agenda des Oberbürgermeisters ist die bevorstehende Baugenehmigung, die das Landratsamt beantragen müsste, falls die Pläne für das Hotel weiterverfolgt werden. Simon möchte sicherstellen, dass die Argumente der Stadtentwicklung und des sozialen Miteinanders in den Entscheidungsprozess einfließen.

Ein Aufruf zur Vernunft geht auch an die Kreisräte. „Ich habe meinen Einfluss als Kreisrat genutzt, um Antworten zu fordern und hoffe, dass wir zu einer Lösung kommen, die für die Stadt Torgau und die Geflüchteten eine sinnvolle Alternative bietet“, sagt Simon. Um die Pläne endgültig zu stoppen, mahnt er an, dass die Verwaltung und der Stadtrat aktiv bleiben müssen, da solche Entscheidungen auch in der Vergangenheit oft über ihre Köpfe hinweg getroffen wurden.

Mit einer gewissen Besorgnis blickt der Oberbürgermeister in die Zukunft. Er hofft, „dass logische Argumente gehört werden und wir den Konflikt um die geplante Unterkunft im Hotel abwenden können“. Für Simon steht fest, die Stadtverwaltung wird alles daransetzen, um diese Herausforderung zu meistern und die Interessen der Torgauer Bürger zu vertreten. Die laufenden Gespräche und der Austausch mit dem Landratsamt werden entscheidend sein. Weitere Entwicklungen sind abzuwarten, besonders im Hinblick auf die Reaktionen der Kreisräte und die nächsten Schritte in der Planung.

Quelle/Referenz
torgauerzeitung.de

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