Ein bedeutendes Bauprojekt steht im Saalekreis, nördlich von Halle, bevor: Die Mitteldeutsche Baustoffe GmbH plant die Erschließung eines neuen Steinbruchs in der Gemeinde Petersberg. Der große Tagebau soll auf einer Fläche von rund 52 Hektar errichtet werden. Solche Vorhaben sind in Sachsen-Anhalt eine Seltenheit, da sich die Region seit 2006 nicht mehr mit neuen Genehmigungen für Hartgestein abfinden musste. Dies macht die aktuelle Entwicklung besonders brisant.
Boris Mocek, einer der Geschäftsführer des Unternehmens, betont den dringenden Bedarf an Rohmaterialien in der Bauindustrie. Bereits jetzt gibt es in der Umgebung zwei aktive Abbauflächen, doch diese neigen sich dem Ende entgegen. Schotter und ähnliche Materialien sind entscheidend für die Erstellung von Unterbauten für Gebäude und Straßen sowie für den Gleisbau. Diese Rolle unterstreicht die Notwendigkeit, neue Ressourcen zu erschließen, insbesondere in Anbetracht der anhaltend hohen Nachfrage.
Langfristiger Abbau mit Blick auf die Umwelt
Der geplante Tagebau soll laut dem eingereichten Rahmenbetriebsplan über einen Zeitraum von 48 Jahren betrieben werden. Nach Abschluss der Abbauarbeiten ist die Schaffung eines neuen Gewässers in Form eines Sees vorgesehen. Dieses nachhaltige Konzept stößt allerdings nicht nur auf Zustimmung. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) übt scharfe Kritik und fordert alternative Ansätze zur Rohstoffgewinnung. Christian Kunz, Landesgeschäftsführer des BUND, argumentiert, dass viele Materialien, wie Recyclingprodukte aus zerbrochenem Beton und Ziegeln, ebenso verwendet werden könnten, um die Notwendigkeit eines neuen Tagebaus zu umgehen. So könnten auch die Deponieflächen reduziert werden.
In Sachsen-Anhalt gibt es insgesamt knapp 200 Tagebaue, von denen 116 unter der Aufsicht des Landesamts für Geologie und Bergwesen (LAGB) stehen. In den Werken werden Schotter und Splitt in 14, Sand und Kies in 80 Anlagen sowie Braunkohle in zwei Tagebauen abgebaut. Der größte Hartgesteintagebau befindet sich im Flechtinger Höhenzug und umfasst eine Fläche von 125 bis 140 Hektar. Normalerweise werden bestehende Tagebaue erweitert oder die Betriebszeiten verlängert, während die Genehmigung für neue Projekte selten ist.
Die bevorstehenden Entwicklungen und die anhaltende Diskussion über die Notwendigkeit und den Einfluss neuer Steinbrüche werfen grundsätzliche Fragen zur Rohstoffpolitik in Deutschland auf. Angesichts des steigenden Drucks auf die Bauindustrie und der Bedenken hinsichtlich nachhaltiger Praktiken wird es interessant sein zu beobachten, wie sich die Situation rund um den neuen Steinbruch in Petersberg weiter entfaltet. Zukünftige Schritte dazu könnten Aussicht auf innovative Ansätze zur Rohstoffnutzung bieten, die sowohl den Anforderungen der Industrie gerecht werden, als auch die Umwelt ins Auge fassen.
Für weitere Informationen zu diesem Vorhaben und den aktuellen Entwicklungen in der Region, siehe den Bericht auf www.radiosaw.de.