In Deutschland gibt es eine grundlegende Umstrukturierung in den Musikschulen, die durch ein Urteil des Bundessozialgerichts notwendig wurde. Diese Entscheidung hat erhebliche finanzielle und organisatorische Auswirkungen auf die Bildungseinrichtungen in Sachsen-Anhalt. Musikschüler sollen künftig ausschließlich von festangestellten Lehrkräften unterrichtet werden, um den neuen rechtlichen Vorgaben gerecht zu werden.
Die Umstellung von Honorarkräften zu Vollzeitangestellten stellt eine Herausforderung für viele Musikschulen dar. Historisch gesehen machten Honorarkräfte etwa 30 Prozent der Lehrkräfte aus, während 70 Prozent fest angestellt waren. Bislang haben bereits acht Musikschulen in Sachsen-Anhalt den vollständigen Übergang geschafft. Christian Reineke, der Geschäftsführer des Landesverbands der Musikschulen Sachsen-Anhalt, hebt hervor, dass dies auch dank der erhöhten Unterstützung des Landes möglich war, die in diesem Jahr auf fast 4,81 Millionen Euro gestiegen ist.
Demografische Veränderungen und Nachwuchsprobleme
Die Situation der Musikschulen ist nicht nur durch rechtliche Rahmenbedingungen geprägt, sondern auch durch demografische Entwicklungen. Mit einer Renteneintrittswelle unter den Lehrkräften wird es zunehmend schwieriger, geeignete Nachfolger zu finden. Dies führt zu langen Wartelisten für Schüler, die einen Platz im Musikunterricht suchen. Aus Sicht der Musikschulen stellt diese Herausforderung eine „Riesenchance“ dar, eine nachhaltige und attraktive Musikschullandschaft zu schaffen. Daher sind sie dringend darauf angewiesen, die Stellen für Lehrkräfte attraktiver zu gestalten, um die notwendige Nachwuchsgewinnung zu sichern.
Ein Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung dieser Strategie ist der Altmarkkreis Salzwedel, wo seit dem 1. August 2024 alle Musikschullehrkräfte fest angestellt sind. Vor Ort gibt es 31 Lehrende, die größtenteils in Teilzeit arbeiten. Trotz der Herausforderungen im ländlichen Raum gelingt es der Musikschule, nahezu alle Stellen zu besetzen. Der Landkreis gibt an, dass die erhöhte Förderung des Landes hilfreich ist, um die Mehrkosten abzufedern, jedoch nicht ausreichend ist, um diese komplett zu decken. Aktuell steht die Musikschule mit etwa 80 Kindern und Jugendlichen auf Wartelisten.
Finanzielle Belastungen und Fördermittelanträge
Die finanzielle Situation ist in anderen Landkreisen nicht unproblematisch. Der Saalekreis zum Beispiel schätzt seine zusätzliche Belastung durch die Umstellung auf rund 391.000 Euro im Jahr. Diese Kosten sollen zunächst durch eigene Mittel abgedeckt werden, während auch dort Fördermittel beim Land beantragt werden. Die Schätzung, dass die Mehrkosten durch zusätzliche Fördermittel auf etwa 200.000 Euro reduziert werden können, bleibt schwebend und hängt von zukünftigen Entwicklungen ab. In den letzten Jahren waren zudem Erhöhungen bei den Entgelten nötig, um die Attraktivität der Stellen zu steigern.
Abschließend ist zu sagen, dass die gesamte Umstellung auf festangestellte Lehrkräfte nicht nur eine rechtliche Anforderung darstellt, sondern auch eine strategische Entscheidung, die die Struktur der Musikschulen in Sachsen-Anhalt nachhaltig verändern könnte. Um weitere Informationen zu diesem Thema zu erhalten, ist ein Bericht auf www.merkur.de verfügbar.