Meißen

Zillerplatz in Radebeul: Vom einstigen Schmuckstück zum Parkplatz-Desaster?

Der einstige Schmuckplatz Zillerplatz in Radebeul verkommt zum tristesten Parkplatz und hat selbst als Spielplatz versagt, während die Stadt verzweifelt nach neuen Spielmöglichkeiten für Kinder sucht – ein trauriger Rückblick auf verlorene Schönheit und aktuelle Planungssorgen!

Der Zillerplatz in Radebeul, einst ein stimmungsvolles Schmuckstück der Stadt, hat sich in ein trauriges Gesicht verwandelt. Der Platz, der von den Gebrüdern Ziller in den 1870er Jahren gestaltet wurde, war ursprünglich ein Ort der Ruhe mit einem Wasserbassin und schattenspendenden Platanen. Heute jedoch ist er lediglich ein unordentlicher Parkplatz, der seiner historischen und städtebaulichen Bedeutung nicht gerecht wird.

Der Zustand des Zillerplatzes ist besorgniserregend: Mit Schlaglöchern übersät, fungiert er als Stellfläche für Autos, und die ehemalige Grünfläche vermag keinen einladenden Eindruck mehr zu hinterlassen. Diese negativen Entwicklungen lassen nicht nur die Anwohner, sondern auch die Stadtverwaltung aufhorchen. In ihrer Broschüre „Stadtgrün in Radebeul“ aus dem Jahr 2021 wird klar festgestellt, dass der Platz dringenden Verbesserungen bedarf.

Fehlende Spielmöglichkeiten für Familien

Die Situation für Familien in Niederlößnitz ist angespannt. Der geplante Abbau des Spielplatzes im Rosenhof, der ohnehin nur spärlich ausgestattet war, verschärft die Lage weiter. Die Stadtverwaltung hat daraufhin das Landschaftsarchitekturbüro Dorothea Knibbe beauftragt, nach Alternativen für einen neuen Spielplatz zu suchen. Der Zillerplatz wurde als möglicher Standort in Betracht gezogen, zusammen mit weiteren Flächen in der Umgebung.

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Insgesamt wurden sechs Standorte untersucht, um einen Spielbereich zu schaffen. Dabei fiel die Wahl nicht leicht, da neben dem Zillerplatz auch andere Flächen wie ein kleiner Spielbereich an der Karl-Kröner-Straße oder die Parkanlagen am Rosa-Luxemburg-Platz und Hörningplatz in die Überlegungen einflossen. Die Untersuchung bewertete die Plätze anhand unterschiedlicher Kriterien, um letztendlich die geeignetste Fläche zu bestimmen.

Zillerplatz schneidet am schlechtesten ab

Bei der Bewertung nach zehn unterschiedlichen Kriterien schnitt der Zillerplatz am ungünstigsten ab. Während seine Größe und Erreichbarkeit durch den öffentlichen Nahverkehr positive Punkte einbrachten, minderten hohe Lärm- und Verkehrsbelastung sowie die mangelhafte Aufenthaltsqualität die Gesamtbewertung erheblich. Denn der nächste Spielplatz ist von hier aus über 500 Meter entfernt. Mit nur 47 Punkten führte der Zillerplatz die Liste der möglichen Standorte an – ein ernüchterndes Ergebnis für einen Ort mit solch einer bedeutenden Geschichte.

Im Vergleich dazu wurde die Fläche zwischen Winzerstraße 20 a und b mit 96 Punkten als die geeignetste Option für einen neuen Spielplatz bezeichnet. Das engere Wohnumfeld wird nun in den Planungen der Stadtverwaltung eine zentrale Rolle spielen, auch mit dem Ziel, Angebote für kleinere Kinder in anderen Teilen der Stadt zu schaffen.

Doch was geschieht nun mit dem Zillerplatz? Seine gegenwärtige Nutzung als Parkplatz bestellt kaum ein schönes Bild und die Möglichkeiten für die Schaffung eines Spielplatzes scheinen ad acta gelegt. Eine Anfrage an die Stadtverwaltung ergab, dass der Zillerplatz möglicherweise in Zukunft als begrünter Parkplatz umgestaltet werden könnte, was das Erscheinungsbild des Viertels positiv verändern würde. Dennoch bleibt eine endgültige Entscheidung bis auf weiteres aus.

Die Stadtverwaltung plant jedoch eine Neugestaltung des Zillerplatzes. Entwürfe von Studenten der TU Dresden zeigen, dass es kreative Ideen gibt, um den Platz wieder zu einem Ort der Begegnung und des Verweilens zu machen. Vorschläge wie eine Begrünung, die Wiederherstellung der Wasserfläche sowie das Sperren der Durchfahrt zwischen den Straßen zur Schaffung einer Fußgängerzone wurden im Technischen Rathaus präsentiert und stießen auf reges Interesse.

Allerdings scheinen diese Ideen im Moment auf halt in der Schublade zu liegen. Folgt man den Aussagen von Daniela Bollmann, der Leiterin des städtischen Kommunikationsbereichs, gibt es gegenwärtig keine konkreten Umgestaltungspläne. Der Rückblick auf eine Anwohnerbefragung ergab, dass die Zustimmung zur Umgestaltung nicht gegeben war. Dabei sind Parkplätze in den Wohngebieten ohnehin rar und werden von vielen Anwohnern vehement verteidigt.

Was bleibt also vom Zillerplatz? Eine triste Parkfläche, die auf eine Aufwertung wartet, sowie die Hoffnung, dass sich in naher Zukunft vielleicht doch noch etwas tun wird, um diesen geschichtsträchtigen Platz wieder zu einem Ort der Freude zu machen. Ein klarer Handlungsbedarf ist gegeben, doch die Weichen für eine positive Wende stehen vorerst auf „stop“. Für weitere Informationen über die aktuelle Entwicklung und die Möglichkeiten rund um den Zillerplatz können interessierte Leser dies hier nachlesen.

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